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21.03.2013 13:03:34
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ROUNDUP 2: Hannover Rück hebt Talanx auf Rekordgewinn - Anleger enttäuscht
HANNOVER (dpa-AFX) - Die glänzenden Geschäfte der Hannover Rück (Hannover Rueckversicherung SE) haben dem Versicherungskonzern Talanx zur ersten Jahresbilanz nach seinem Börsengang einen Rekordgewinn beschert. Unter dem Strich verdiente der Konzern, zu dem Marken wie HDI und HDI-Gerling gehören, 630 Millionen Euro - so viel wie nie zuvor. "Geliefert wie versprochen", sagte Talanx-Chef Herbert Haas am Donnerstag in Hannover und kündigte für 2013 eine weitere Steigerung an. Doch Anleger reagierten zunächst verschnupft: Sie hatten sich von der Erstversicherung mehr versprochen.
Die Talanx-Aktie verlor am Vormittag an der Frankfurter Börse zeitweise mehr als vier Prozent an Wert, rettete sich zur Mittagszeit aber wieder mit 0,23 Prozent ins Plus auf 23,545 Euro. Equinet-Analyst Philipp Häßler sieht die Aktie nach wie vor attraktiv bewertet. Für 2013 stellte die Talanx-Spitze Haas einen Überschuss von mehr als 650 Millionen Euro in Aussicht. Dazu soll stärker als zuletzt das Erstversicherungsgeschäft mit Industrie-, Privat- und Firmenkunden beitragen. Die Prämieneinnahmen sollen konzernweit um vier Prozent steigen.
Sorgen bereiten dem Konzern wie auch anderen Versicherern die Niedrigzinsen: Lag die Verzinsung der Kapitalanlagen dank realisierter Bewertungsgewinne 2012 noch bei 4,3 Prozent, rechnet Haas in diesem Jahr nur noch mit einer Rendite von 3,5 Prozent.
Im vergangenen Jahr profitierte Talanx vor allem vom Gewinn der Tochter Hannover Rück. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer hatte mit 858 Millionen Euro so viel verdient wie nie zuvor. Talanx kann sich als Mehrheitseigner gut die Hälfte dieses Profits gutschreiben. Die Talanx-Aktionäre sollen mit der ersten Dividende Dividende von 1,05 Euro an dem Erfolg teilhaben. Analysten hatten jedoch im Schnitt mit 1,11 gerechnet.
Insgesamt konnte Talanx seine Prämieneinnahmen 2012 um 13 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro steigern. Dabei trugen neben dem Wachstum der Rückversicherung auch die Zukäufe in der Privat- und Firmenversicherung bei. Talanx hatte 2012 den mexikanischen Versicherer Metropolitana Compania de Seguros sowie die polnischen Versicherer TU Europa und TUiR Warta übernommen. Polen gilt bei Talanx inzwischen als zweiter Kernmarkt nach Deutschland.
Beim Gewinn schlug sich das Wachstum der Erstversicherung in der Summe noch nicht nieder - auch aufgrund einer gestiegenen Steuerquote. Zudem zehrten Hurrikan "Sandy" in den USA und einige andere Großschäden am Ergebnis der Industrieversicherung. In Deutschland kostete der Umbau der Privat- und Firmenversicherung einen Teil des Spartengewinns. Im Ausland verdiente Talanx mit Privat- und Firmenkunden vor Zinsen und Steuern hingegen fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Hier will der Konzern auch künftig kräftig wachsen - etwa in Osteuropa und Lateinamerika.
Talanx hatte im Oktober nach jahrelangen Planungen den Sprung aufs Börsenparkett geschafft. Seit Dezember ist das Unternehmen im MDAX gelistet - sie bereits seit langem ihre Tochter Hannover Rück. Der Aktienkurs legte vom Ausgabepreis von 18,30 Euro bis Mitte März um ein Drittel auf zeitweise 24,45 Euro zu.
In absehbarer Zeit will Talanx keine weiteren Aktien an die Börse bringen. Der Mehrheitseigner HDI, ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, wolle keine Anteile verkaufen, sagte Haas. Auch für eine erneute Kapitalerhöhung gebe es keine Bestrebungen. Der Konzern sei gut mit Kapital ausgestattet. Der HDI hält gut 82 Prozent der Talanx-Anteile. Der japanische Partner Meiji Yasuda ist mit 6,5 Prozent beteiligt./stw/zb
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