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27.10.2010 11:48:35

ROUNDUP 2: Deutsche Bank festigt Platz in der Top-Liga der Investmentbanken

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank hat ihren Platz in der Top-Liga der weltweiten Investmentbanken gefestigt - und kommt auch beim lange vernachlässigten Privatkundengeschäft voran. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat trotz eines Milliardenverlusts infolge einer Abschreibung auf die bereits gehaltenen Anteile an der Postbank allen Grund, zufrieden zu sein. Das Geschäft mit Wertpapieren läuft wie geschmiert, und im Privatkundengeschäft will er mit der im September angekündigten Übernahme der Postbank in neue Dimensionen vorstoßen. Zudem holte er sich durch den Verkauf neuer Aktien mit rund zehn Milliarden Euro so viel Geld ins Haus, wie ihm nur wenige zugetraut haben. Sein Finanzvorstand Stefan Krause sagte bei der Vorlage der Zahlen: "Das dritte Quartal war ein Meilenstein für die Bank."          Da Ackermann bei seinem geplanten Abtritt im Jahr 2013 einen gut laufenden Laden übergeben will, treibt er derzeit den Umbau der Bank voran. Mit dem Ausbau des Privatkundengeschäfts will er sein Haus unabhängiger vom stark von den Märkten abhängigen Investmentbanking machen. Die risikoreiche Sparte ist aber auch nach wie vor der Goldesel der Bank und darf deshalb nicht vernachlässigt werden. Im dritten Quartal gelang Ackermann dieser Spagat: Im vor allem von London aus gesteuerten Investmentbanking lief es besser als erwartet und als bei den meisten Konkurrenten. Die Experten der Bank Macquarie goutierten dies: "Die Deutsche Bank hat in Europa die bisher besten Zahlen im Investmentbanking vorgelegt."

BEIM INVESTMENTBANKING WELTWEIT VORNE DABEI

    Dabei war dies alles andere als klar. Zahlreiche internationale Banken hatten im dritten Quartal wegen allgemeiner Kundenzurückhaltung am Kapitalmarkt im Sommer deutliche Einbußen in den Investment-Sparten verbucht. Auch Ackermann hatte Ende September die Erwartungen gedämpft und erklärt, auch bei der Deutschen Bank seien die Kundenaktivitäten im Juli und August deutlich zurückgegangen und hätte erst Mitte September wieder angezogen.

    Mit einem Vorsteuergewinn von rund 1,3 Milliarden Euro im Investmentbanking spielt die Deutsche Bank aber nicht nur in der europäischen Liga ganz oben mit, sondern auch weltweit. So verdiente in dem Segment im dritten Quartal nur der weltweit gefürchtete Branchenprimus Goldman Sachs deutlich mehr - JPMorgan begegnete die Deutsche Bank auf Augenhöhe. Die Macquarie-Experten lobten vor allem, dass die Deutsche Bank sowohl beim Geschäft mit Aktien als auch mit Anleihen zulegen konnte.

EHRGEIZIGES JAHRESZIEL NUR MIT MEHR PRIVATKUNDENGESCHÄFT ERREICHBAR

    Doch Ackermann, der im Zuge der Kapitalerhöhung privat sechs Millionen Euro in die Deutsche Bank investiert hat und jetzt Anteile für mehr als 20 Millionen Euro hält, will mehr: Er will weg vom Zocker-Image der Bank. Darum braucht er die solide und vor allem bei Kleinanlegern beliebte Postbank, die der Bank mit knapp acht Milliarden Euro teuer zu stehen kommt und deren Integration die gesamte Bank vor große Herausforderungen stellt.

    Denn vor allem der Gewinn im Privatkundenbereich muss deutlich steigen, um das von Experten als ehrgeizig eingestufte Ziel eines Gewinns vor Steuern von mehr als zehn Milliarden Euro im kommenden Jahr zu erreichen - das wären immerhin doppelt so viel wie noch 2009 und das bei einem grundsätzlich schlechteren Umfeld für Banken.

    Am Markt wurden die Zahlen und Nachrichten positiv aufgenommen. Nachdem das Deutsche-Bank-Papier die vergangenen Tage vor allem wegen schwacher Zahlen anderer Banken unter Druck stand, konnte die Aktie am Vormittag um bis zu zwei Prozent zulegen./alg/zb/wiz

    --- Von Alice Gundlach und Bernd Zeberl, dpa-AFX --

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