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15.10.2013 14:01:33

ROUNDUP 2: Alitalia-Rettung läuft an - Gegenwind aus London und Paris

    ROM (dpa-AFX) - Die Alitalia-Retter dürfen anrücken: Die Aktionäre der kriselnden Fluggesellschaft haben dem geplanten Rettungspaket zugestimmt. Frisches Geld soll von der staatlichen Post und zwei italienischen Banken fließen. Widerstand kommt aus London: Der Mutterkonzern von British Airways läuft Sturm gegen die Staatshilfe und fordert ein Einschreiten der EU-Kommission. Auch der größte Alitalia-Aktionär Air France-KLM hält sich mit Unterstützung zurück: Insidern zufolge will die französisch-niederländische Fluglinie kein zusätzliches Geld in den italienischen Partner pumpen. Der Chef der italienischen Post will nun angeblich die französische Konzernführung überzeugen.

    Die Alitalia-Aktionäre gaben jedenfalls grünes Licht für die Kapitalerhöhung über 300 Millionen Euro, wie Alitalia am Dienstag mitteilte. Über Bezugsrechte können die neuen Papiere 30 Tage lang gezeichnet werden. Start ist an diesem Mittwoch (16. Oktober). Alitalia braucht dringend frisches Geld, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Zu den neuen Aktien sollen frische Kredite über 200 Millionen Euro hinzukommen. An den Rettungsmaßnahmen wollen neben der Post auch die Banken Unicredit (UniCredito Italiano (vor Aktienzusammenlegung)) und Intesa Sanpaolo mitwirken.

    Ob sich auch Großaktionär Air France-KLM an der Finanzspritze beteiligt, ist offiziell noch nicht beschlossen. Mit 25 Prozent hält die Gesellschaft den größten Anteil an Alitalia. Die von Air France-KLM entsandten Verwaltungsratsmitglieder hatten dem Rettungspaket am Freitag zugestimmt, eine Beteiligung ihres Konzerns jedoch offen gelassen.

    Nun zeichnet sich eine negative Entscheidung ab: Air France-KLM wolle das eigene Geld lieber zusammenhalten, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mehrere mit der Sache vertraute Personen. Zum einen kämpft die Gesellschaft im Frankreich-Geschäft selbst mit roten Zahlen. Zum anderen zeichne sich bei Alitalia kein Aufwärtstrend ab, hieß es. Laut der italienischen Zivilluftfahrtbehörde Enac liefen die Italiener vergangene Woche Gefahr, den Betrieb ihrer 140 Flugzeuge in Kürze einstellen zu müssen. Rund 14.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Alitalia zufolge haben mehrere Mitglieder des Verwaltungsrats inzwischen ihren Rücktritt angeboten. Grund sei die sich ändernde Eigentümerstruktur.

    Laut der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" will sich der Chef der italienischen Post-Gruppe, Massimo Sarmi, am Dienstag mit Air-France-KLM-Chef Alexandre de Juniac treffen. Thema der Gespräche in Paris seien mögliche Synergien zwischen Alitalia und Air France-KLM. Sarmi wolle Juniac davon überzeugen, dass der einzig sichere Weg für Alitalia die Umstrukturierung der Schulden sei. Dabei könnte es auch um die Beteiligung von Air France-KLM an der Kapitalerhöhung gehen.

    Die Beteiligung der staatlichen Post an den Rettungsplänen löste in der Luftfahrtbranche unterdessen Protest aus. "Wir rufen die EU-Kommission dazu auf, vorläufige Schritte einzuleiten, um die offenkundig illegale Staatshilfe zu verhindern", gab der Mutterkonzern von British Airways und Iberia, die International Airlines Group (IAG) (Borland Software) am Montag bekannt. Der Einstieg der Post, den Italiens Regierungschef Enrico Letta mit betrieben hatte, sei protektionistisch und untergrabe den Wettbewerb. Zudem unterstütze sie ausgerechnet solche Fluglinien, die mit der ökonomischen Wirklichkeit nicht zurechtkämen. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, seine Behörde könne die Maßnahmen erst beurteilen, wenn die italienischen Behörden sie ihr vorgelegt hätten.

    Italiens Regierung wies die Vorwürfe aus London zurück. "Man kann nicht von Staatshilfe sprechen, das ist eine strikt industrielle Aktion mit dem Ziel, das Unternehmen anzukurbeln und unternehmerische Risiken zu senken", sagte der italienische Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Flavio Zanonato. Finanz- und Wirtschaftsminister Fabrizio Saccomanni wies den Vorwurf des Protektionismus laut Nachrichtenagentur Ansa als "voreilig" zurück. Ziel für die Zukunft von Alitalia müsse es sein, "eine Form der internationalen Partnerschaft" zu finden. Die Idee, dass die Fluglinie alleine überlebe, sei in der Vergangenheit geboren worden und mittlerweile komplett überholt./stw/mms/enl/kja

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