Halbjahresbilanz |
30.08.2016 20:34:00
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Porr mit Rekord-Auftragsstand und Gewinnanstieg
Der Tiefbau in Österreich sei - im Gegensatz zum Hochbau - schwierig und hart umkämpft. Hier soll für einen besseren Marktauftritt die Teerag-Asdag mit September in die Porr hineinverschmolzen werden, danach gibt es nur mehr eine Marke, sagte Strauss am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten.
In Deutschland, wo die Strabag Nummer 1 und Porr unter den Top 5 ist, rechnet Strauss für heuer mit knapp einer Milliarde Produktionsleistung: "Der Markt boomt und hat für uns große Priorität." Im Hochbau sei man für die nächsten zwei Jahre ausgebucht. Man sei im Wohnbau tätig und errichte auch Hotels. Enormen Nachholbedarf gebe es bei der Sanierung und Reparatur der Infrastruktur. "Den Raum, den andere freigemacht haben, nutzen wir", spielte Strauss auf den Baukonzern Bilfinger an, der sich selbst aufgelöst habe. Der "Bottleneck" sei, geeignetes Personal zu finden.
In Polen laufe es für Porr gut, nach einem vorübergehenden Stillstand nach dem Regierungswechsel, laufe jetzt wieder einiges an. Die Schweiz habe sich für seinen Konzern sehr positiv entwickelt, vor allem im Hochbau. Man liege in dem Land unter den Top-3-Baufirmen. Tschechien sei auf einem sehr guten Weg, das Land komme "aus einem Tal der Tränen", nachdem es bis 2014 jedes Jahr Rückgänge gegeben habe. Nun wachse Porr dort relativ stark.
In England hat Porr heuer erstmals einen Auftrag an Land gezogen - ein auf drei Jahre Bauzeit angelegtes Tunnel-Projekt, das in einem Joint Venture für 150 Mio. Pfund (134,29 Mio. Euro) realisiert werden soll. Den Auftrag sieht Strauss "völlig losgelöst vom Brexit", räumt aber ein, dass die Unsicherheit aufgrund des wohl vor allem für die Briten überraschenden EU-Austritts-Votums groß sei. Trotz Brexit wolle Porr in UK "eine kleine feine Rolle spielen - wenn die Währung zu stark verfällt, werden wir wieder gehen". Zur Währung: Als Porr im Mai den Zuschlag vermeldete, waren 150 Mio. Pfund umgerechnet noch 195 Mio. Euro wert.
Kein Thema ist für Strauss ein Porr-Engagement am Balkan - deshalb habe man sich aus Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien, Mazedonien und Montenegro zurückgezogen. "Bei Struktur, Compliance und Währungen funktioniert es dort nicht." Nach Ungarn würde man zurückgehen, sofern "alte" Themen erledigt würden; vor Jahren sei man dort noch eine unerwünschte Firma gewesen, "jetzt spricht man wieder mit uns". In der Slowakei ist Porr in Bratislava an einem der größten PPP-Infrastrukturprojekte in Mitteleuropa beteiligt. Der Zuschlag zur Auto-Umfahrung der slowakischen Hauptstadt erfolgte im Mai, seit Juni ist auch die Finanzierung des rund 1 Mrd. Euro schweren Vorhabens gesichert.
Nach Russland oder Finnland werde Porr nicht gehen, sagte Strauss vor Journalisten, ebenso werde Katar auf der arabischen Halbinsel das einzige Land bleiben, in dem man aktiv werde, also weder in Saudi-Arabien noch in den Emiraten; die Niederlassung in Oman hat man geschlossen. "Kurz- oder mittelfristig könnte der Iran ein Thema sein."
Mit Katar ist man nach wie vor zufrieden, dort kann sich Porr derzeit bis 2018/19 einer Vollauslastung erfreuen. Die Arbeiten zur Erweiterung der U-Bahn-Linie Green Line schreiten voran, zudem wurde man als Systemlieferant mit der Errichtung der Festen Fahrbahn (Slab Track System) im gesamten U-Bahn-Netz von Doha betreut. Außerdem baut Porr bis 2018 am Al-Wakrah-Stadion mit 46.000 Plätzen in Doha mit - das nach der Fußball-WM auf 23.000 Sitzplätze reduziert werden soll, der abgebaute Teil soll an einen befreundeten afrikanischen Staat verschenkt werden.
Heuer im ersten Halbjahr hat der börsennotierte Baukonzern seine Ertragskennzahlen deutlich steigern und den Auftragsbestand auf eine neue Rekordhöhe ausbauen können. Das Periodenergebnis konnte Porr unterm Strich um die Hälfte auf 16 Mio. Euro erhöhen, und das Orderbuch füllte sich um 14 Prozent auf 5,48 Mrd. Euro - nicht durch einzelne Großprojekte, sondern breit getragen. Die Produktionsleistung lag mit 1,66 Mrd. Euro 11 Prozent höher, der Umsatz mit 1,51 Mrd. um 14,2 Prozent höher.
An neuen Aufträgen kamen bis Juni 2,56 Mrd. Euro herein, ein Zuwachs von 13 Prozent und deutlich mehr als im Berichtszeitraum an Leistung abgearbeitet wurde, wie der Baukonzern mit knapp 14.500 Mitarbeitern mitteilte. Das Betriebsergebnis (EBIT) legte um 31 Prozent auf gut 28 Mio. Euro zu, das Vorsteuerergebnis (EBT) wuchs um 25 Prozent auf über 21 Mio. Euro. Das deutliche Ergebnisplus sei auch der verbesserten Kostenstruktur sowie Prozessoptimierungen zu verdanken.
Für das laufende Jahr geht der Vorstand von einer weiteren Leistungs- und Ergebnissteigerung aus. "Wenn wir die Erlöse gesteigert haben, dann haben wir bis jetzt auch immer die Dividende gesteigert", so Strauss am Dienstag. Für 2015 war die reguläre Ausschüttung von 0,75 auf 1 Euro je Aktie angehoben worden, die aktuell bei 28,76 Euro notieren.
Die Eigenkapitalquote des Konzerns lag per 30.6. bei 17,6 Prozent, nach 17,9 Prozent Ende 2015. Die liquiden Mittel verringerten sich um die Hälfte auf 336 Mio. Euro, die Nettoverschuldung konnte um fast 60 Prozent auf 124 Mio. Euro gesenkt werden, wodurch die Gearing Ratio bei 0,32 Prozent zu liegen kam (Ende 2015: -0,46 Prozent).
sp/itz
APA
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