Eskalation befürchtet |
25.11.2016 19:29:41
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Pilotenstreik macht Aktionäre der Lufthansa zunehmend nervös
Börsianer fürchten nun vermehrt einen Imageschaden. Mit längerer Streikdauer drohe mehr als nur ein finanzieller Schaden, den Vorstandsmitglied Harry Hohmeister zuletzt auf etwa 10 Millionen Euro täglich bezifferte. Dieser hatte am Vortag zugegeben, die Zurückhaltung der Fluggäste bei den mittelfristigen Buchungszahlen zu spüren.
Eine Eskalation des Tarifkonflikts könnte derweil noch abgewendet werden, da die Deutsche Lufthansa ihre Piloten mit einem umfassenden Tarifangebot an den Verhandlungstisch zurückholen will. Das Unternehmen unterbreitete der Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" (VC) am Nachmittag ein neues Angebot, das neben höheren Gehältern und Jobgarantien auch Lösungsvorschläge für weitere offener Tarifthemen enthält. Die VC sagte eine schnelle Prüfung zu und wollte sich noch am Abend äußern.
REAKTION AUF ZULETZT STARKEN KURSANSTIEG
Viele Marktakteure gingen bislang davon aus, dass die Airline die nun schon 14. Streikrunde der Piloten verkraften kann. Commerzbank-Analyst Johannes Braun hatte am ersten Streiktag noch hervorgehoben, dass die Fluggesellschaft mit dem Ausstand relativ gut umgehe. Er sprach von kurzfristigen Schmerzen, aber einer langfristigen Aussicht auf eine erfolgreiche Strategie mit dem Ziel, die Fluggesellschaft besser aufzustellen. Den aktuellen Lohnforderungen der Piloten werde das Unternehmen vermutlich nicht nachgeben.
Die Kursverluste der vergangenen Tage folgen aber auch auf eine starke Entwicklung in den vergangenen Wochen. Seit die Fluggesellschaft Anfang Oktober überraschend ihren operativen Gewinnausblick nach oben geschraubt hat, waren die Papiere in der Spitze um mehr als 40 Prozent gestiegen. Nur die vergangenen Wochen betrachtet, waren Lufthansa der beste Wert im deutschen Leitindex DAX. Das relativiert das jüngste Minus.
HERAUSFORDERUNGEN PRÄGTEN DAS JAHR
Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Kursverlust von mehr als 13 Prozent zu Buche. Neben den schon lange andauernden Tarifstreitigkeiten, die derzeit auch mit dem Kabinenpersonal bei der Tochter Eurowings geführt werden, trübten weitere Herausforderungen die Stimmung der Anleger. Die Lufthansa kämpft nicht nur mit starker Konkurrenz durch Billigflieger, sondern auch mit der branchenweit spürbaren Angst vor Terror und weltpolitischen Unsicherheiten.
Diese Sorgen sehen die Investment-Experten von Goldman Sachs weiterhin als Belastungsfaktor. Wie Analystin Monique Pollard in einer Branchenstudie betonte, hat Lufthansa in einem von Überkapazitäten geprägten europäischen Luftverkehrsmarkt eine schwache Wettbewerbsposition. Sie blieb daher bei ihrer Verkaufsempfehlung. Ihr Kursziel von 8 Euro liegt mehr als ein Drittel unter dem aktuellen Kurs.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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