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21.08.2015 20:56:39
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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Investoren meiden den Dax, ...
Börsen-Zeitung: Investoren meiden den Dax, Marktkommentar von
Christopher Kalbhenn
Frankfurt (ots) - Emerging-Market-Assets stehen unvermindert unter
Druck. Ihnen setzt ein sehr unverträgliches Gebräu aus China-Sorgen,
schwachen Rohstoffpreisen, der bevorstehenden Zinswende in den
Vereinigten Staaten und zunehmender Risikoscheu der Investoren zu,
das noch durch hausgemachte Probleme verstärkt wird. Der Sammelindex
für die Aktienmärkte der Schwellenländer, der MSCI Emerging Markets,
hat unter dieser Last seine Talfahrt beschleunigt und ist in der
abgelaufenen Woche auf das niedrigste Niveau seit dem Oktober 2011
gesunken. Zunehmend geraten jedoch auch die Aktienmärkte der
etablierten Volkswirtschaften in den Abwärtssog. So weist der Dow
Jones Industrial Average mittlerweile für dieses Jahr einen Verlust
auf. In den zurückliegenden Handelstagen sank er erstmals seit dem
Oktober 2014 unter die Schwelle von 17000 Punkten, während der
japanische Nikkei225 am Freitag 3% einbüßte und wieder unter die
Marke von 20000 Yen abtauchte.
Besonders bitter fällt die Bilanz für den Dax aus. Lange Zeit
weltweit das stärkste Marktbarometer unter den führenden Indizes, hat
sich das Bild schlagartig komplett gedreht. Mit Schluss vom Freitag
von 10125, der zugleich der niedrigste Stand seit Mitte Januar war,
hat der Index seit dem Zwischenhoch vom 6. August (11670 Punkte)
13,2% eingebüßt. Seine seit dem 5. August angefallenen Verluste
summieren sich auf 13%, während etwa der Nikkei und der FTSE100 um
5,7% und 8,4% nachgegeben haben. Auch in der zurückliegenden Woche
hielt der Dax mit einer Einbuße von 7,8% die rote Laterne unter den
Industrieländerindizes.
Korrektur unvermeidlich
Die internationalen Investoren meiden den deutschen
Standardwerteindex, weil sich seine bisherigen Vorteile - der hohe
Exportanteil, die überproportionalen Gewinne durch den China-Boom -
im aktuell sich stark eintrübenden weltwirtschaftlichen Umfeld in
Nachteile verwandeln. Eine Korrektur der vorangegangenen
Outperformance ist unvermeidlich, zumal die seit Jahresbeginn positiv
gewordene Entwicklung der Analystengewinnschätzungen auf dem Spiel
steht.
Allerdings stellt sich nun die Frage, wie tief der Index noch
fallen kann bzw. ob sich nicht allmählich Einstiegsgelegenheiten
aufbauen könnten. Immerhin liegt der Dax mittlerweile rund 2000
Punkte unterhalb seines Rekordhochs vom April. Damit sind die
vorangegangenen Übertreibungen etwa bei den Aktien der
Automobilhersteller ein gutes Stück weit abgebaut worden. Das
aggregierte Kurs-Gewinn-Verhältnis des Index auf Basis der -
allerdings mit Abwärtsrisiken behafteten - Konsensgewinnschätzungen
für das laufende Jahr ist auf ein bescheidenes Niveau von weniger als
13 zurückgefallen.
Einige Institute sind für die Aussichten durchaus optimistisch.
"Sorgen um die chinesische Wirtschaft und die sich abzeichnende erste
Leitzinserhöhung in den USA haben den Dax unter seine 200-Tage-Linie
gedrückt", so die Commerzbank. 1994 und 2004 habe der Index eine
ähnliche Entwicklung gezeigt, als die Fed begonnen habe, die
Leitzinsen zu erhöhen. "Ähnlich wie 2004 könnte der Dax nun für
einige Wochen im Bereich von 10200 bis 11000 unter seiner
200-Tage-Linie notieren. Für das vierte Quartal erwarten wir jedoch
eine deutliche Dax-Erholung, da deutsche und US-Staatsanleihen - im
Gegensatz zu 1994 - nur mit moderat steigenden Renditen auf die
Fed-Zinserhöhung reagieren sollten. Und für den zweiten Risikofaktor
China erwarten wir im vierten Quartal eine Stabilisierung des
Wachstums dank der wieder expansiveren Geldpolitik in China."
Die Helaba sieht sich dagegen in ihrer seit längerem
pessimistischen Einschätzung des Aktienmarktes bestätigt und ist auch
für die Aussichten skeptisch. "In den kommenden Wochen dürften
Hilferufe von den Kapitalmarktakteuren nach einer aktiveren Geld- als
auch Fiskalpolitik immer lauter werden." Im Euroraum seien die
Auftriebskräfte zwar da, aber nur recht verhalten. Die Bereinigung
der Staatsschuldenkrise in der Eurozone verlaufe quälend langsam.
Schon deshalb benötigten die deutschen Unternehmen eine dynamische
Weltwirtschaft. Doch viele Schwellenländer steckten in ihren
Strukturproblemen fest. Und die USA würden es allein nicht richten
können. "Die jüngsten Turbulenzen könnten auf den Beginn eines heißen
Herbstes hinweisen: Eine mögliche US-Zinswende, China und die
Schwellenländer, mal wieder Wahlen in Griechenland sowie ein Europa,
das konjunkturell nicht so recht vom Fleck zu kommen scheint. Vor
einem zu schnellen Einstieg am Aktienmarkt sei gewarnt."
OTS: Börsen-Zeitung
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