18.02.2016 16:21:00

OMV - Seeles neue Konzernstrategie ruft Fans und Gegner auf den Plan

Der seit Juli 2015 amtierende OMV-Chef Rainer Seele hat den Zustand des österreichischen Öl- und Gaskonzerns mit sehr drastischen Worten beschrieben. Mit einer neuen Strategie für das Unternehmen will er das Ruder hart herumreißen. Zahlreiche Wortmeldungen von Seele-Fans und -Gegnern zeigen heute, dass der kühle Deutsche niemanden kalt lässt. Sogar der Kernaktionär IPIC macht sich für Seele stark.

Die Republik Österreich sollte nach Ansicht von SPÖ-Industriesprecher Rainer Wimmer und AK-Präsident Rudolf Kaske auf Dividenden von der teilstaatlichen OMV verzichten, damit die OMV keine Anteile an ihrer Tochter Gas Connect Austria verkaufen muss. "Das Gasleitungsnetz muss in öffentlicher Hand bleiben", forderte Wimmer am Donnerstag per Aussendung.

"Abseits von der Tatsache, dass es sich um einen verlässlichen Gewinnbringer handelt, geht es hier um strategisch wichtige Infrastruktur, daher muss für uns die volkswirtschaftliche und langfristige Perspektive im Vordergrund stehen", sagte Wimmer, Chef der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge.

Kaske sieht gar die Sicherheit der Gasversorgung von knapp einer Million Haushalten und großer Industrieunternehmen wie der Voest in Gefahr, wenn die OMV nur noch 51 Prozent an der Gas Connect hält. "Das Gasleitungsnetz muss in öffentlichen Händen bleiben, daher soll die ÖBIB ein Angebot stellen", forderte Kaske. Die Staatsholding ÖBIB hält 31,5 Prozent der OMV-Anteile.

Martha Oberndorfer, Chefin der Staatsholding ÖBIB, sieht in Seeles Strategie hingegen keine Gefahr für die Versorgungssicherheit Österreichs. "Ganz im Gegenteil. Es ist wichtig, auf das Wohlbefinden des gesamten Konzerns zu schauen, und es ist eine stimmige Strategie vorgelegt worden, die die Unterstützung der Kernaktionäre findet", sagte Oberndorfer am Donnerstagnachmittag zur APA. Oberndorfer verteidigte auch die Dividendenausschüttung der OMV trotz des hohen Verlustes. Der Vorstand habe ja eine Reduktion der Dividende vorgeschlagen, aber "es ist nichts Unbotmäßiges, wenn man als Vorstand auch eine Dividende zahlen will. Die Dividendenpolitik ist für ein Unternehmen ein wichtiges Element, viele Aktionäre kaufen Ölaktien gerade wegen der Dividende."

Aufsichtsratspräsident Peter Oswald betonte, dass die neue OMV-Strategie vom Aufsichtsrat einstimmig beschlossen worden sei. "Rainer Seele und sein Vorstand haben die volle Unterstützung des Aufsichtsrates beim Plan, dieses österreichische Vorzeigeunternehmen fit für die Zukunft zu machen." Ähnliche Töne kommen auch aus dem Finanzministerium: Es gehe bei Seeles Strategie um die langfristige Absicherung des Unternehmens im internationalen Wettbewerb und darum, die OMV so aufzustellen, dass sie weniger vom Ölpreis abhängig wird, hieß es dazu heute zur APA.

Auch der zweite OMV-Kernaktionär, die International Petroleum Investment Company (IPIC) von Abu Dhabi, die sich selten öffentlich zu Wort meldet, hat die neue OMV-Strategie begrüßt. "Die OMV muss in einem schwierigen Umfeld mit sehr niedrigen Ölpreisen bestehen", sagte der IPIC-Finanzvorstand Murtadha Al Hashmi in einer schriftlichen Stellungnahme. "Wir begrüßen und unterstützen die neue OMV-Strategie mit ihrem Fokus auf Profitabilität und Werthaltigkeit, die im Interesse der Aktionäre ist."

(Schluss) ivn/snu

ISIN AT0000743059 WEB http://www.omv.com

Analysen zu OMV AGmehr Analysen

12.09.24 OMV neutral Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
05.09.24 OMV buy Erste Group Bank
03.07.24 OMV Equal weight Barclays Capital
28.03.24 OMV buy Erste Group Bank
01.02.24 OMV kaufen Baader Bank
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

OMV AG 39,88 1,37% OMV AG