OMV Aktie
WKN: 74305 / ISIN: AT0000743059
Ölpreise |
31.07.2025 17:57:00
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OMV-Aktie rutscht ab: OMV: Halbjahresgewinn bricht deutlich ein
Auch im zweiten Quartal blieben die Ergebnisse hinter dem Vorjahr zurück. Der bereinigte Quartalsgewinn (CCS Periodenüberschuss vor Sondereffekten) betrug 385 Mio. Euro, ein Minus von 22 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis sank um 16 Prozent auf 1,03 Mrd. Euro, der Umsatz verringerte sich um 13 Prozent auf 5,79 Mrd. Euro. Der Gewinn je Aktie fiel um mehr als ein Drittel auf 0,74 Euro.
Niedriger Ölpreise, Beteiligungsverkauf, Währungseffekte
Die schwächere Geschäftsentwicklung betraf vor allem den Bereich Energie, in dem das Betriebsergebnis im zweiten Quartal um 28 Prozent auf 588 Mio. Euro zurückging. Ausschlaggebend waren vor allem niedrigere Rohölpreise, der Wegfall von Ergebnisbeiträgen durch den Verkauf der Malaysia-Beteiligung SapuraOMV sowie negative Währungseffekte. Auch der Raffineriebereich Fuels & Feedstock lieferte weniger Ergebnisbeitrag, unter anderem wegen planmäßiger Stillstände in Burghausen und Petrobrazi.
Besser entwickelte sich das Chemiegeschäft. Der operative Gewinn im Bereich Chemicals legte um 76 Prozent auf 200 Mio. Euro zu, vor allem durch bessere Ergebnisse bei der Tochter Borealis und gestiegene Absatzmengen bei Polyolefinen, einem Grundstoff für Kunststoffe. Insgesamt wurden im Halbjahr 3,21 Mio. Tonnen verkauft - ein Plus von 5 Prozent.
Der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft (Cashflow) belief sich im zweiten Quartal auf 1,08 Mrd. Euro und lag im ersten Halbjahr bei 2,44 Mrd. Euro. Die Nettoverschuldung betrug zum Ende des Quartals 3,22 Mrd. Euro, der Verschuldungsgrad blieb mit 12 Prozent niedrig. Für das Gesamtjahr erwartet die OMV einen durchschnittlichen Brent-Ölpreis von 70 Dollar (60,73 Euro) pro Fass - 2024 hatte er 81 Dollar betragen. Der durchschnittlich realisierte Gaspreis wird zwischen 30 Euro je MWh und 35 Euro je MWh prognostiziert.
OMV-Chef Stern: "Europa darf sich nicht zurücklehnen"
Für OMV-Chef Alfred Stern ist die Absichtserklärung der EU, in den nächsten drei Jahren Öl und Gas im Wert von 750 Mrd. Dollar (knapp 640 Mrd. Euro) von den USA zu beziehen, "natürlich sinnvoll". Die USA hätten sich in den letzten Jahren als der wichtigste LNG-Lieferant für Europa etabliert. Allein die OMV habe dort LNG-Verträge für 2 Mio. Tonnen jährlich abgeschlossen. Dennoch dürfe man sich in Europa "nicht zurücklehnen", sondern auch die eigene Energieproduktion erhöhen.
"Je mehr Lieferquellen wir haben, desto besser - weil Angebot und Nachfrage den Gaspreis in Europa bestimmen werden", sagte Stern am Donnerstag zur APA. "Ich weiß nicht, was die EU genau vorhat und machen wird, aber bei der OMV werden wir natürlich weiterhin an der Diversifizierung unseres Gas-Portfolios arbeiten. Wir werden weiterhin privatwirtschaftliche Verträge abschließen, und diese müssen auch so sein, dass wir damit wirtschaftlich umgehen können."
Neptun Deep soll ab 2027 Gas liefern
Die OMV selbst treibt im rumänischen Schwarzen Meer ihr Projekt "Neptun Deep" voran, "das für die EU von strategischer Bedeutung ist. Mit 100 Mrd. Kubikmetern förderbaren Reserven ist das das größte Gasprojekt der EU." Eigene Produktion "ist das beste, was die EU für die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit tun kann." Deshalb müsse Neptun Deep 2027 on stream gehen. Zusätzlich habe die OMV-Tochter Petrom ein Explorationsprojekt in bulgarischen Gewässern.
Closing für Borouge Group Anfang 2026
Eine für die OMV wichtige strategische Entscheidung, die Stern getroffen hat, ist die Fusion ihrer Petrochemietochter Borealis mit Borouge zur Borouge Group International. Die OMV und ihr Kernaktionär ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) werden daran jeweils knapp 47 Prozent der Anteile halten. "Damit haben wir die OMV wirklich in eine andere Liga gebracht." Das Hauptquartier wird in Österreich sein, das Closing wird für das erste Quartal 2026 angepeilt. Stern zieht sich Ende August 2026 von der OMV-Spitze zurück, hält sich aber bedeckt, ob er selbst eine Funktion bei der künftigen Borouge Group International anstrebt. Sein Vorgänger Rainer Seele hat im Mai bei der ADNOC-Tochter XRG angeheuert, um deren internationales Chemiegeschäft zu leiten. Vor zwei Wochen hat die OMV bekannt gegeben, dass die ADNOC ihren 24,9-Prozent-Anteil an der OMV an ihren neuen Investmentarm XRG übertragen will.
Reoil, Wasserstoff und Geothermie
Außerdem habe die OMV noch andere "innovative und transformative Projekte" laufen. Dazu zähle die bereits laufende Reoil-Anlage mit einer Produktion von 16.000-Tonnen. In der Raffinerie in Schwechat habe man jetzt auch Österreichs größten Elektrolyseur in Produktion. "Und wir haben eine Investitionsentscheidung gemacht für den nächstgrößeren, wo wir jetzt die Erfahrungen von den 10 Megawatt auf 140 Megawatt hochskalieren wollen in Bruck an der Leitha." Der gesamte grüne Wasserstoff werde in der Raffinerie verwendet, um die Kraftstoffe und Rohstoffe für die Chemieproduktion zu dekarbonisieren. Gute Fortschritte mache man auch beim Geothermie-Projekt in Wien-Aspern, wo man jetzt mit der Testproduktion beginne. Bis spätestens 2028 sollen damit die ersten 20.000 Haushalte CO2-neutral beheizt werden. In Graz will man noch heuer damit beginnen, das Potenzial für Geothermie auszuloten.
Im Wiener Handel verlor die OMV-Aktie letztlich 3,54 Prozent auf 44,68 Euro.ivn/bel
(APA)
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