Auf einer Wellenlänge 23.11.2024 23:47:00

Musk und Trump: Wie ihre Beziehung Tesla beeinflussen könnte

Musk und Trump: Wie ihre Beziehung Tesla beeinflussen könnte

• Nähe zu Trump bringt vor allem Vorteile für Musk und seine Unternehmen
• Tesla dürfte von weniger staatlicher Einmischung profitieren
• Setzt Musk das positive Image von Tesla aufs Spiel?


Tesla-Chef Elon Musk gehörte im US-Wahlkampf zu den bedeutendsten Unterstützern des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und dürfte auch nach dessen Sieg eine Rolle in der US-Politik spielen. So hat der zukünftige US-Präsident bereits angekündigt, dass er bei der Kürzung von Regierungsausgaben gerne auf Musks Hilfe zurückgreifen würde. Musk soll dafür gemeinsam mit dem früheren republikanischen Präsidentschaftsbewerber Vivek Ramaswamy die Führung eines neuen Beratungsgremiums übernehmen, so das Team des designierten US-Präsidenten laut "dpa-AFX". In dieser Rolle könnte der Trump-Freund womöglich auch Entscheidungen treffen, die sich auf seine Unternehmen Tesla und Co. auswirken werden.

Musk als Trump-Flüsterer: Diese Vorhaben dürften Tesla voranbringen

Durch seine Rolle in dem Beratungsgremium der Trump-Regierung könnte Elon Musk Einfluss auf Deregulierungen und Budgetkürzungen nehmen. Das würde Musk "Einfluss auf die US-Politik hinsichtlich künstlicher Intelligenz, Weltraumforschung und Elektrofahrzeugen geben - an all diesen Themen hat Musk über Tesla und andere Unternehmungen ein direktes Interesse", sagte Mamta Valechha, Analystin bei Quilter Cheviot, laut "Reuters". Laut "rbb24" könnte Musk im Zuge der Budgetkürzungen womöglich auch Aufsichtsbehörden zusammenstreichen, die seine Firmen überwachen und ihn somit selbst betreffen. So geriet Elon Musk in der Vergangenheit etwa immer wieder mit der US-Börsenaufsicht aneinander.

Auch auf regulatorischer Ebene könnte die Nähe zur Trump-Regierung Elon Musk und vor allem seinem E-Autobauer Tesla Vorteile verschaffen. Wie etwa "Bloomberg" berichtet, wolle die kommende Trump-Regierung die Regulierungen für autonomes Fahren lockern und ein Rahmenwerk für vollautonome Fahrzeuge schaffen. Dies solle im Verkehrsministerium zu einer der Top-Prioritäten gemacht werden und es werde schon nach Führungskräften gesucht, die den entsprechenden gesetzlichen Rahmen mitentwickeln sollen. Für Tesla, das schon bald erste Robo-Taxis auf die Straße bringen will, wäre das ein wichtiger Schritt.
Die behördliche Genehmigung des autonomen Fahrens stelle für Tesla eine große Hürde dar, doch mit Trump an seiner Seite werde Musk die behördlichen Genehmigungen wahrscheinlich schneller erhalten, sagte Dennis Dick, Trader bei Triple D Trading, gegenüber "Reuters".

Trump dürfte Subventionen für E-Autos abschaffen - Mehr Vorteil als Nachteil für Tesla?

Um Geld einzusparen wird allgemein auch angenommen, dass Trump die Steuergutschriften für E-Autos abschaffen wird. Zu einer Zeit, zu der sich das Absatzwachstum von E-Autos ohnehin abgeschwächt hat, dürfte das laut John Murphy, Analyst bei Bank of America Securities, zu einem weiteren Rückgang der Verkaufszahlen führen.

Obwohl dies auch Tesla treffen würde, hat sich Elon Musk dennoch als Befürworter dieses Trump-Vorhabens präsentiert - und zwar wohl nicht ohne Hintergedanken. Denn für Tesla hätte die Streichung der Subventionen wohl mehr positive als negative Auswirkungen. "Die Abschaffung der Subventionen bedeutet, dass die Wettbewerber nicht aufholen können und nicht in der Lage sein werden, auf Kostenbasis zu konkurrieren", zitiert "Reuters" Nicholas Mersch, Portfoliomanager bei Purpose Investments. Tesla hingegen könne einen Umsatzrückgang durchaus verkraften. Somit ist es also nicht verwunderlich, dass Musk seinen Einfluss auf Trump nicht spielen lässt, um eine Beibehaltung der Steuergutschriften durchzuführen - zumal die Beendigung der Subventionen laut dem republikanischen Strategen Mike Murphy ohnehin eine "Tesla zuerst, alle anderen danach"-Politik sei.

Börsenreporter Victor Gojdka von "rbb24" glaubt jedoch, dass es trotz aller Freundschaft zwischen Donald Trump und Elon Musk beim Thema "E-Autos" in einem anderen Bereich krachen könnte. "Es könnte Musks Autounternehmen auch belasten, wenn Trump stärker gegen China vorgeht - das ist ein wichtiger Markt für Tesla", gibt Gojdka zu bedenken. Auf der anderen Seite wären höhere Einfuhrzölle für die Autos chinesischer Konkurrenten, die Trump aller Wahrscheinlichkeit nach durchsetzen wird, wiederum vorteilig für Tesla.

Experte: Elon Musk sorgt für "günstige Behandlung" seiner Unternehmen

SpaceX, ein weiteres Unternehmen von Elon Musk, dürfte zukünftig wohl ebenfalls von der Freundschaft mit dem 47. US-Präsidenten profitieren. Bereits jetzt erhält SpaceX laut "BBC" zahlreiche Regierungsaufträge, deren Anzahl nun noch steigen könnte. So habe SpaceX etwa mit dem Bau von Spionagesatelliten begonnen - und das Pentagon und die amerikanischen Geheimdienste scheinen laut dem britischen Sender ausgerechnet genau jetzt bereit zu sein, Milliarden von US-Dollar in diesen Bereich zu investieren. Außerdem habe Musk immer wieder Konkurrenten von SpaceX kritisiert, da sie Zeitvorgaben und vor allem das finanzielle Budget nicht eingehalten hätten. Als Leiter des Beratungsgremiums für die US-Ausgaben könnte Musk in Zukunft womöglich dafür sorgen, dass Aufträge der US-Regierung für Satelliten und Co. nur noch an Firmen gehen, die sich in der Vergangenheit an die Budgetvorgaben gehalten haben - also an SpaceX.

Musk verfüge aufgrund seiner Rolle als wichtiger Auftragnehmer des US-Verteidigungsministeriums und seines Besitzes des Satellitenbreitbandsystems Starlink bereits jetzt über beträchtliche Macht, die durch seine Freundschaft mit dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump noch weiter steigen dürfte, kommentiert "Reuters". Im Grunde habe sich Musk durch seine Verbindung zu Trump abgesichert und werde "von der Trump-Administration wahrscheinlich eine günstige Behandlung erfahren", so Trader Dannis Dick gegenüber der Nachrichtenagentur.

Möglicher Imageschaden für Tesla

Während Elon Musk die Nähe zu Donald Trump für sich also voraussichtlich größtenteils zum Vorteil wird nutzen können, gibt es vor allem auch ein Risiko: So könnte die Marke Tesla durch die Verbindung zu Donald Trump womöglich Schaden nehmen. Denn vor allem Kunden, die aus Gründen des Umweltbewusstseins ein E-Auto fahren, dürften die Politik des Republikaners ablehnen, der wieder stärker auf Gas und Kohle setzen will und nicht an den Klimawandel glaubt. Dies könnte sich auf die Kundenbindung auswirken und dazu führen, dass aktuelle Tesla-Besitzer bei ihrem nächsten Autokauf zu einem Elektrofahrzeug der Konkurrenz wechseln. Ob diese Überlegung bei Elon Musks Vorgehen jedoch eine große Rolle spielt, darf bezweifelt werden.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Jason Merritt/Getty Images for Tesla/Getty Images,JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images,Sergio Monti Photography / Shutterstock.com

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