27.12.2007 13:12:00

Münchener Rück beziffert Katastrophenschäden 07 mit 75 Mrd USD

   MÜNCHEN (Dow Jones)--Im zu Ende gehenden Jahr belaufen sich die gesamtwirtschaftlichen Schäden aus Naturkatastrophen nach einer Zählung der Münchener Rück auf 75 Mrd USD. Auch ohne Extremereignisse sei der gesamtwirtschaftliche Schaden damit um rund 50% höher als im Jahr 2006, teilte die Rückversicherung am Donnerstag in München mit. 2005 ging als bislang katastrophenreichstes Jahr mit einer Schadenssumme von 220 Mrd USD in die Geschichte ein.

   "Die Schäden durch wetterbedingte Naturkatastrophen werden weiter zunehmen, dafür sprechen alle Fakten", sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek: "Der Trend bei den Wetterextremen zeigt: Der Klimawandel wirkt sich bereits aus, und künftig ist mit mehr Wetterextremen zu rechnen. Dass Größtkatastrophen 2007 ausblieben, darf darüber nicht hinwegtäuschen."

   Die gemessen an den versicherten Schäden schwerwiegendsten Ereignisse wurden in Europa registriert. Die für die Versicherungswirtschaft teuerste Naturkatastrophe war der Orkan Kyrill, der sich am 17. Januar aus einem Tiefdruckgebiet über dem mittleren Atlantik bildete. Kyrill verursachte einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von rund 10 Mrd USD.

   Mit einem versicherten Schaden von etwa 5,8 Mrd USD war er der zweitteuerste Sturm in Europa nach dem Orkan Lothar. Dieser hatte im Dezember 1999 zwar mit höheren Windgeschwindigkeiten geweht, war geografisch aber zugleich auf ein kleineres Gebiet beschränkt gewesen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h zog Kyrill am 18. und 19. Januar quer über Europa bis nach Polen, Tschechien und Österreich.

   Die hohen Windgeschwindigkeiten waren auch das besondere an Kyrill. Besonders stark betraf Kyrill Deutschland, wo mehr als die Hälfte des versicherten Schadens anfiel. Über 1,5 Millionen Einzelschäden - vielfach kleinere Summen - wurden gemeldet. In Ostdeutschland gab es besonders dort starke Schäden, wo sich Gewitter mit Hagelschlag und Tornados bildeten.

   Einen in der Summe noch größeren Schaden für die Versicherungswirtschaft brachten darüber hinaus zwei Ereignisse in England: Die höchsten Niederschlagsmengen seit Beginn der Aufzeichnungen führten von Juni bis August in England und Wales zu anhaltenden Überschwemmungen. In Mittel- und Nordostengland regnete es doppelt so viel wie normal.

   Die Schäden aus den Ereignissen im Juni und drei Wochen später im Juli waren ähnlich hoch und betrafen teilweise dieselben Grafschaften: Rund 4 Mrd USD betrug beide Male der gesamtwirtschaftliche Schaden, jeweils rund 3 Mrd. USD trugen die Versicherer. "Diese Ereignisse kann man natürlich nicht allein auf den Klimawandel zurückführen, aber sie passen zu dem Muster, das wir langfristig zu erwarten haben", sagte Peter Höppe, Leiter der GeoRisiko-Forschungsabteilung.

   Die schlimmsten humanitären Katastrophen ereigneten sich ausweislich der NatCatService-Datenbank 2007 wie so oft in Entwicklungs- und Schwellenländern: Bei Stürmen, Überschwemmungen und Erdrutschen kamen in verschiedenen Teilen Asiens mehr als 11.000 Menschen ums Leben. Allein in Folge des Zyklons Sidr starben im November in Bangladesch rund 3.300 Menschen.

   Wegen der tendenziell steigenden Schäden erneuerte die Münchener Rück ihre Forderung, konsequent gegen die Ursachen des Klimawandels vorzugehen und sich an unvermeidbare Veränderungen anzupassen. "Die auf dem jüngsten Weltklimagipfel verabschiedete 'Bali Roadmap', die ein Aushandeln eines Kyoto-Nachfolgeabkommens bis 2009 vorsieht, ist ein begrüßenswerter und guter Schritt", betont Höppe.

   Auch 2007 reiht sich den Angaben zufolge wieder in die Liste der wärmsten Jahre seit Beginn der routinemäßigen Messungen ein: Nach den bis Dezember vorliegenden Daten des britischen Hadley Centre war es global das siebtwärmste, für die Nordhalbkugel sogar das Zweitwärmste. Damit liegen die global gesehen elf wärmsten Jahre innerhalb der vergangenen 13 Jahre.

Webseite: http://www.munichre.com/de DJG/DJN/rso/nas (END) Dow Jones Newswires

   December 27, 2007 06:58 ET (11:58 GMT)

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