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Eine gute Gelegenheit 27.09.2015 03:00:02

MTU Aero Engines vor dem nächsten Schub

von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Für Reiner Winkler waren die vergangenen Wochen turbulent: Ende Juli hatte der Chef des Flugzeugzulieferers und Turbinenbauers MTU Aero ­Engines Aktien des Unternehmens für rund 816.000 Euro gekauft, der Kurs betrug laut Datenbank Insiderdaten.de 81,68 Euro. Vier Wochen später notierte das Papier gerade mal bei 73 Euro, Winklers Buchverlust: über 70.000 Euro. Inzwischen hat sich der MDAX-Wert erholt und steht wieder in der Nähe von Winklers Einstandspreis.

Seit Januar 2014 ist der Manager Chef der Münchner. Schon als Finanzvorstand sammelte er MTU-Aktien ein. Aus gutem Grund: Das Unternehmen profitiert von stabilen Langfristtrends, von der Gobalisierung und dem weltweiten Wachstum des zivilen Luftverkehrs. Laut Dachverband der internationalen Fluggesellschaften IATA soll das weltweite Passagieraufkommen von 2014 bis 2034 von 3,3 auf 7,3 Milliarden steigen. Das Interesse der Fluggesellschaften an neuen Jets ist entsprechend groß. Laut Schätzungen des US-Herstellers Boeing werden in den nächsten 20 Jahren von der gesamten Industrie weltweit etwa 37.000 neue Flieger an Airlines ausgeliefert.

Luftverkehr brummt

Auch die Triebwerksproduktion von MTU ist auf drei Jahre ausgelastet. Die Perspektiven der Bayern sind auch wegen ihrer guten Beziehungen günstig: MTU arbeitet mit allen großen Triebwerksherstellern zusammen, so mit General Electric (GE), Pratt & Whitney oder Rolls-Royce.

Das Bündeln der Kräfte ist notwendig, denn die Kunden der Komponentenzulieferer und Turbinenhersteller fordern möglichst sparsame und leistungsfähige Antriebe. In den vergangenen Jahren investierte MTU Hunderte Millionen Euro in neue Turbinengenerationen. Die Serienfertigung von GEs neuer Triebwerksreihe GEnx, in der Teile von MTU verbaut werden und die etwa in Boeings Langstreckenflieger Dreamliner zum Einsatz kommt, ist bereits angelaufen. Vor Jahresende soll der erste Airbus A320neo mit spritsparenden Triebwerken ausgeliefert werden - auch hier ist MTU mit an Bord.

Laut Chef Winkler wird künftig auch das Unternehmen selbst effizienter. Zuletzt erzielte MTU eine operative Gewinnmarge von 9,5 Prozent und ist damit profitabler als etwa der Kunde Airbus. Bis 2017 soll die Marge weiter moderat zulegen - und ab 2018 deutlich steigen. "Bis dahin wird die Serienproduktion der neuen Triebwerke hochgefahren sein", sagt der Chef.

Noch Ende Juli hatte MTU mit seinem Quartalsgewinn die Schätzungen übertroffen und neue Rekorde bei Umsatz und ­Gewinn für das Gesamtjahr in Aussicht gestellt. Allerdings enttäuschte die Jahresprognose.

Neue Serviceverträge

MTU senkte dabei auch den Ausblick für das Service- und Ersatzteilgeschäft, die margenträchtigste Sparte, was viele Anleger verunsicherte. Hintergrund ist eine sukzessive Umstellung der Wartungsverträge zwischen Airlines und Reparaturdienstleistern wie MTU auf Servicepauschalen. Der Effekt: Mehr Jets kommen nicht mehr ad hoc, sondern nach Plan in die Wartung. Das könnte zulasten des Umsatzes gehen, lässt sich aber kostengünstiger, weil besser planbar, durchführen. "Die Margen dürften hierdurch steigen", sagt Norbert Kretlow, Analyst der Commerzbank. Aktionär Winkler glaubt offensichtlich an den Erfolg des langfristigen Geschäftsmodells. Ein gutes Zeichen - Anleger sollten aber Geduld mitbringen.

Investor-Info

MTU Aero Engines
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Das Geschäft ist sehr langfristig auslegt, der globale Boom in der Luftfahrt rechtfertigt aber einen Planungshorizont von zehn bis 15 Jahren. Die Investitionen beginnen sich auszuzahlen: Im ersten Halbjahr zog der Cashflow bereits an, Analysten erwarten weiter steigende Zuflüsse. Auch die Währungsseite stützt, MTU ist ein Profiteur des Euro. Analysten rechnen mit einem leichten Plus beim Ergebnis 2015, im kommenden Jahr sollen es rund zehn Prozent Gewinnzuwachs werden.

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