20.08.2017 11:16:41

Monopolkommission gegen Bevorzugung von Lufthansa bei Air Berlin

   BERLIN (Dow Jones)--Der Vorsitzende der Monopolkommission, Achim Wambach, hat sich gegen eine politisch motivierte Bevorzugung der Lufthansa bei der Verwertung der Flugrechte und sonstiger Vermögensbestandteile der insolventen Air Berlin ausgesprochen. Es sei zwar zu begrüßen, wenn die Lufthansa ihren Marktanteil in der internationalen Luftfahrt Industrie ausbaue, sagte Wambach der Welt am Sonntag. "Es überzeugt aber nicht, wenn dies dadurch erfolgen sollte, dass auf Wettbewerb auf deutschen Flugstrecken verzichtet würde."

   In der Regel führe weniger Wettbewerb zu weniger Innovationen und zu unattraktiveren Produkten. Die Lufthansa müsse stattdessen auf guten Service zu attraktiven Preisen setzen.

   Damit widersprach Wambach Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der eine starke nationale Fluggesellschaft will. "Wir brauchen einen deutschen Champion im internationalen Luftverkehr", hatte Dobrindt gefordert. Deshalb sei es "dringend geboten", dass Lufthansa wesentliche Teile von Air Berlin übernehmen könne. Dabei dürfe die Verhinderung regionaler Monopole keine entscheidende Rolle spielen, so der Minister.

   Dagegen sagte Wambach: "Die Marktabgrenzung sollte nach den gängigen Kriterien erfolgen." Dabei sei zu beachten, inwieweit Ersatzlösungen für jeweilige Flugrouten zur Verfügung stünden. Dies könnten Ausweichrouten sein oder andere Transportmittel wie beispielsweise die Bahn.

   Die Monopolkommission ist ein Gremium unabhängiger Fachleute, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfrage berät. Sie hatte zuvor bereits die Pläne von Lufthansa kritisiert, weite Teile der insolventen Air Berlin zu übernehmen.

   Zudem wird Dobrindts Vorstoß für einen deutschen Luftfahrt-Champion laut dem Zeitungsbericht auch in Kreisen der EU-Kommission kritisch gesehen. "Das ist eine sehr unglückliche Wortwahl, gerade wann man im Gegenzug erwartet, dass die Kommission schnell in Sachen Verkauf von Air Berlin entscheidet und man sich die Wettbewerbswächter eigentlich gewogen machen sollte", hieß es demnach in Brüssel.

   Kontakt zum Autor: Steffen.Gosenheimer@wsj.com

   DJG/gos

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   August 20, 2017 04:45 ET (08:45 GMT)

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