27.12.2012 15:00:31

MÄRKTE USA/Weiter Kurs auf die Fiskalklippe

Von Thomas Rossmann Das Ende des Jahres rückt näher und noch immer steuert die USA mit voller Kraft auf die Fiskalklippe zu. Dies dürfte weiterhin für Zurückhaltung bei den Anlegern sorgen und damit zu einer kaum veränderten Handelseröffnung an der Wall Street am Donnerstag. Doch es scheint wieder etwas Bewegung in den US-Haushaltsstreit zu kommen. So ist US-Präsident Barack Obama frühzeitig aus dem Weihnachtsurlaub zurückgekehrt, um die festgefahrenen Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern im Kongress wieder in Gang zu bringen. Bislang gibt es aber kein Anzeichen dafür, dass man sich bald auf einen Pakt einigen wird, um die Anfang kommenden Jahres automatisch greifenden Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen - die sogenannte Fiskalklippe - zu vermeiden.

   Und mit dem baldigen Erreichen der Schuldenobergrenze droht weiteres Ungemach in den USA. Schon am Montag könnte diese Grenze erreicht werden. Laut US-Finanzminister Timothy Geithner würden dann aber noch einige Wochen lang Notfallmaßnahmen greifen, um die Staatsgeschäfte am Laufen zu halten. Im Februar oder März allerdings droht dem Land eine Schuldenkrise, wenn die festgefahrenen Haushaltsverhandlungen nicht bald zu einem Ergebnis kommen, so Geithner.

   Nach den Abgaben des Vortages zeigen sich die Futures mit leichten Aufschlägen. Der Future auf den S&P-500 erhöht sich um 0,1 Prozent, der auf den Nasdaq-100 klettert um 0,2 Prozent nach oben. Mit den aktuellen Nachrichten finden die US-Konjunkturdaten keine größere Beachtung bei den Anlegern. So gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlicher zurück als erwartet, was vom Markt bisher allerdings weitgehend ignoriert wird. Ein Analyst verweist aber auf die Verwerfungen bei den Daten aufgrund der Feiertage. Im Verlauf steht dann noch der Index der Verbraucherstimmung des Conference Board auf der Agenda.

   "Sollte die Fiskalklippe tatsächlich eintreten, dann werden die Aktienkurse auf Talfahrt gehen und der Dollar stark zulegen", heißt es in einer Analyse der National Bank of Australia. Demnach wird die Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns der Verhandlungen derzeit mit 30 Prozent eingestuft. Die Chance einer kurzfristigen Lösung liege bei aktuell 50 Prozent und die einer langfristigen Lösung bis zum Jahresende bei 20 Prozent, heißt es von den Analysten weiter.

   Am Devisenmarkt zeigt der Euro weiterhin Stärke, er hat zum Dollar und zum Yen aufgewertet. In der Spitze wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,3281 Dollar bezahlt, das ist der höchste Kurs seit einer Woche. Zur japanischen Währung ist der Euro mit 113,86 Yen sogar auf den höchsten Stand seit August 2011 gestiegen. Auch der Dollar bleibt gegenüber dem Yen auf der Überholspur. Zwischenzeitlich erreichte er ein 27-Monatshoch. Japans neue Regierung macht sich für einen niedrig bewerteten Yen stark, um so die Konjunktur des stark exportorientierten Landes anzukurbeln. Das belastet einerseits den Yen und treibt andererseits den japanischen Aktienmarkt auf immer neue Höchststände. Der Nikkei-Index stieg am Donnerstag auf den höchsten Stand seit März 2011.

   Der Goldpreis notiert dagegen kaum verändert bei 1.655 Dollar je Feinunze. Die US-Anleihen zeigen sich nach den deutlichen Aufschlägen des Vortages mit leichten Gewinnmitnahmen. So legt die Rendite zehnjähriger Papiere auf 1,76 Prozent zu. Der Fokus sei auch hier weiterhin auf die Entwicklungen im US-Haushaltsstreit gerichtet.

   Der Ölpreis der Sorte WTI legt weiter zu und klettert über 91 Dollar je Barrel. Neben dem US-Haushaltsstreit, bei dem weiter auf eine Lösung bis zum Jahresende gehofft wird, steht hier vor allem die Entwicklung im Nahen Osten im Blickpunkt. In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden mutmaßliche Extremisten verhaftet, die verdächtigt werden, Terroranschläge geplant zu haben, und die kurdische Regierung im Nordirak hat die Ölexporte in die Türkei verringert. Zudem hat die iranische Kriegsmarine laut Medienberichten Seemanöver in der Straße von Hormus, einem wichtigen Öltransportweg, begonnen.

   Unternehmensnachrichten sind dagegen dünn gesät. Weiter unter Abgabedruck könnte die Aktie von Marvell stehen, die bereits am Vortag 10 Prozent verloren hatte. Ein Gericht hatte die Verletzung von Patentrechten durch das Unternehmen festgestellt. Das Unternehmen soll nun 1,17 Milliarden Dollar an die Carnegie Mellon University zahlen. Vor der Startglocke verliert die Marvell-Aktie weitere 3,8 Prozent.

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