29.09.2020 22:18:40

MÄRKTE USA/Wall Street vor US-Fernsehdebatte mit leichtem Minus

NEW YORK (Dow Jones)--Vor dem mit Spannung erwarteten ersten TV-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden hat sich die Wall Street am Dienstag mit einem leichten Minus gezeigt. Die Investoren seien vor dem Duell (21.00 Uhr Ostküstenzeit USA/3.00 Uhr MESZ) etwas in Deckung gegangen, hieß es. Selbst ein überraschend starkes US-Verbrauchervertrauen für den September konnte den Markt nicht positiv beeinflussen.

Die Menschen erhofften sich von der Debatte Antwort auf die Frage, ob die beiden Kandidaten das Wahlergebnis akzeptieren würden, egal wie es ausfällt, sagte Tony Dalwood, CEO von Gresham House Asset Management. Sollten hier neuerliche Zweifel aufkommen, dürften die Märkte volatil reagieren. In der vergangenen Woche hatte Präsident Trump die Anleger verunsichert, indem er sich weigerte, für den Fall einer Wahlniederlage eine friedliche Machtübergabe zuzusichern.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 27.453 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 3.335 Punkte, der Nasdaq-Composite fiel um 0,3 Prozent auf 11.085 Punkte. Dabei standen 1.181 (Montag: 2.585) Kursgewinnern 1.862 (474) -verlierer gegenüber. Unverändert zeigten sich 70 (62) Titel.

Ebenfalls Thema war die schwindende Aussicht auf ein weiteres Corona-Hilfspaket noch vor der Wahl im November. Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus hatten am Montagabend eine Gesetzesvorlage für ein Maßnahmenpaket im Volumen von 2,2 Billionen Dollar vorgestellt. Nancy Pelosi, Vorsitzende des Repräsentantenhauses, und Finanzminister Steven Mnuchin wollen ihre Gespräche dazu am Mittwoch fortsetzen. Der Streit um die Nachbesetzung der seit dem Tod von Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg vakanten Richterstelle am Supreme Court der USA erschwere jedoch die Einigung auf neue Unterstützungsmaßnahmen, hieß es.

Starkes US-Verbrauchervertrauen

Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im September stärker als erwartet aufgehellt. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, stieg der Index auf 101,8. Ökonomen hatten lediglich 90,1 erwartet. Der Vormonatswert wurde auf 86,3 von zunächst 84,8 nach oben revidiert.

Der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage verbesserte sich auf 98,5 (Vormonat: 85,8), jener für die Erwartungen erhöhte sich auf 104,0 (86,6).

Beyond Meat von verstärkter Walmart-Kooperation beflügelt

Unter den Einzelwerten sprang die Aktie von Beyond Meat um 9,5 Prozent nach oben, nachdem der Hersteller pflanzlicher Fleischersatzprodukte seine Kooperation mit Walmart erweitert hat. Die Produkte von Beyond Meat sollen demnächst in 2.400 Walmart-Filialen erhältlich sein, bislang werden sie in 800 Filialen angeboten.

Die Walmart-Titel büßten dagegen 0,1 Prozent ein. Die indische Zeitung Mint berichtete ohne Angaben von Quellen, der US-Einzelhandelsriese verhandele über eine Investition von 20 bis 25 Milliarden Dollar in das geplante "Super-App"-Geschäft der indischen Tata Group.

Die Papiere von JP Morgan verloren 0,8 Prozent. Die US-Bank hat Vorwürfe der Marktmanipulation gegen eine Zahlung von 920 Millionen US-Dollar beigelegt und ein Fehlverhalten im Zusammenhang mit Manipulationen auf Edelmetall- und Staatsanleihemärkten eingestanden, teilten die Behörden mit.

Nach dem Rücktritt des Finanzvorstands fiel die Hertz-Aktie um 7,4 Prozent. Nach gut einem Monat im Amt ist CFO R. Eric Esper zurückgetreten. Neu im Amt ist nun Kenny Cheung. Hertz war mit dem geplanten Verkauf neuer Aktien innerhalb des Insolvenzverfahrens gescheitert und bemüht sich nun um einen Kredit von 1,5 Milliarden US-Dollar.

Esper wechselt als Chief Accounting Officer zu United Natural Foods, deren Aktie um 14,2 Prozent einbrach. Das Unternehmen hat am Montag nach Börsenschluss zwar einen Quartalsbericht vorgelegt, der besser als erwartet ausfiel, aber auch den Weggang des CEO bekannt gegeben.

Vor Debatte Trump-Biden wird der Dollar gemieden

Am Devisenmarkt machte der Euro Boden gut und kletterte über 1,17 Dollar. Der Dollar-Index sank dagegen um 0,4 Prozent. Vor der Debatte der beiden US-Präsidentschaftskandidaten zogen sich die Anleger vorsichtshalber aus dem Dollar zurück. Bislang habe die-Wahl den Dollar nicht sonderlich bewegt und ob das Duell daran etwas ändern könne, bleibe abzuwarten, so die Commerzbank. Es sei ohnehin nicht die Frage entscheidend, wer die Wahl gewinne; entscheidend für den Dollar sei vielmehr, ob Trump im Falle einer Niederlage das Ergebnis akzeptieren werde oder ob es zu einer längeren Hängepartie komme.

Vermeintlich sichere Häfen verzeichneten im Vorfeld der TV-Debatte etwas Zulauf. So drückten steigende Notierungen am Anleihemarkt die Rendite zehnjähriger US-Titel um 1,5 Basispunkte auf 0,64 Prozent.

Die Feinunze Gold verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 1.898 Dollar und übersprang im Verlauf kurzzeitig die Marke von 1.900 Dollar. Das Edelmetall bekam auch Unterstützung vom weiterhin schwächelnden Dollar.

Die Ölpreise fielen auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen, weil die Akteure aufgrund der Corona-Pandemie mit einer geringeren Nachfrage rechnen. Dazu gesellte sich die Befürchtung, dass sich das Überangebot vergrößern könnte, wenn nach dem Ende der Blockade libyscher Häfen wieder Öl aus dem nordafrikanischen Land auf den Markt kommt. Zudem gab es Befürchtungen vor wieder steigenden US-Öllagerdaten. Ein Barrel der US-Sorte WTI verbilligte sich um 3,9 Prozent auf 39,02 Dollar. Brent fiel um 3,8 Prozent auf 40,81 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.452,66 -0,48 -131,40 -3,80

S&P-500 3.335,47 -0,48 -16,13 3,24

Nasdaq-Comp. 11.085,25 -0,29 -32,28 23,55

Nasdaq-100 11.322,95 -0,37 -41,50 29,66

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,12 0,0 0,12 -108,1

5 Jahre 0,25 -0,2 0,25 -167,4

7 Jahre 0,44 -1,5 0,45 -180,8

10 Jahre 0,64 -1,5 0,66 -180,0

30 Jahre 1,41 -0,3 1,42 -165,5

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:21 Fr, 19:17 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1739 +0,63% 1,1669 1,1622 +4,7%

EUR/JPY 124,04 +0,78% 123,23 122,76 +1,8%

EUR/CHF 1,0797 +0,08% 1,0782 1,0799 -0,5%

EUR/GBP 0,9132 +0,51% 0,9075 0,9145 +7,9%

USD/JPY 105,67 +0,15% 105,60 105,63 -2,9%

GBP/USD 1,2857 +0,13% 1,2859 1,2709 -3,0%

USD/CNH (Offshore) 6,8164 -0,02% 6,8262 6,8328 -2,2%

Bitcoin

BTC/USD 10.753,51 -1,21% 10.686,26 10.660,51 +49,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,02 40,60 -3,9% -1,58 -31,4%

Brent/ICE 40,81 42,43 -3,8% -1,62 -33,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.897,71 1.880,90 +0,9% +16,81 +25,1%

Silber (Spot) 24,20 23,68 +2,2% +0,52 +35,6%

Platin (Spot) 886,85 885,73 +0,1% +1,13 -8,1%

Kupfer-Future 2,99 2,98 +0,2% +0,01 +5,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 29, 2020 16:18 ET (20:18 GMT)

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