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01.10.2014 22:44:37

MÄRKTE USA/Wall Street stürzt auf tiefsten Stand seit Mitte August

   Von Florian Faust

   Belastet von globalen Wachstumssorgen ist die Wall Street zum Beginn des Schlussquartals 2014 auf das niedrigste Niveau seit Mitte August abgestürzt. Hatten zunächst leicht über den Erwartungen ausgefallene Arbeitsmarktdaten das Gespenst bald steigender Zinsen heraufbeschworen, folgten enttäuschende Wirtschaftsdaten und drückten die Aktienkurse weiter nach unten. Schwache Daten wurden auch aus Deutschland gemeldet - der größten Volkswirtschaft der EU. Insbesondere große Fondsgesellschaften und institutionelle Anleger hätten Aktien abgestoßen, hieß es. Vor allem zyklische Sektoren litten, defensive hielten sich besser.

   Der Dow-Jones-Index büßte 1,4 Prozent auf 16.805 Punkte ein, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 1,3 bzw. 1,6 Prozent. Umgesetzt wurden 0,86 (Dienstag: 0,94) Milliarden Aktien. 797 (1.193) Kursgewinnern standen an der NYSE 2.395 (1.982) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 67 (82) Titel. Laut Arbeitsmarktdienstleister ADP hatten US-Unternehmen im September ihren Personalbestand etwas stärker als erwartet aufgestockt. Sollte dieser Trend vom offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag bestätigt werden, dürfte die US-Notenbank wohl wieder intensiver über eine zeitnahe Leitzinsanhebung nachdenken. Denn der Arbeitsmarkt liefert für die Geldpolitik der Federal Reserve ein entscheidendes Argument.

   Nicht unmittelbar ins Bild passte das abgekühlte Wachstum der US-Industrie im September. Die Geschäftsaktivität blieb zudem hinter den Erwartungen zurück, wie der ISM-Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe zeigte. Händler relativierten die Daten allerdings und verwiesen auf den besonders starken Vormonat. Zudem blieb der ISM-Index klar über der Wachstumsschwelle. Eine unstrittige Enttäuschung lieferte der Bausektor, wo die Ausgaben im August statt des prognostizierten Anstieges sanken. Zu allem Überfluss wurden die Daten zum Vormonat kräftig nach unten revidiert.

   "Die Abgaben sind ziemlich willkürlich. Es scheint nichts anderes zu sein als ein Akt altmodischer Risikovermeidung. Wenn man bedenkt, dass viele Anleger auf steigende Kurse eingestellt sind, verwundert das nicht", erläuterte Händler Ian Winer von Wedbush. Echte Sorgen über den Zustand der US-Konjunktur gebe es kaum. "Ich sehe keine fundamentalen Bedenken hinter diesem Rücksetzer", ergänzte Randy Frederick, leitender Händler bei Charles Schwab.

   Ein Blick auf den US-Rentenmarkt ließ aber Zweifel an dieser These aufkommen, denn die vermeintliche Sicherheit amerikanischer Staatsanleihen war heiß begehrt - die Kurse verzeichneten die größte Rally seit zehn Monaten. Die Rendite zehnjähriger US-Titel stürzte um zehn Basispunkte auf 2,40 Prozent ab - der tiefste Stand seit einem Monat. Rentenhändler erklärten die Rally auch mit der immer stärkeren Ausbreitung des Ebola-Virus. Am Vortag war der erste Fall in den USA aufgetreten.

   Am Devisenmarkt kam der Greenback von seinen Verlaufshochs, die den Euro temporär unter die Marke von 1,26 Dollar gedrückt hatten, wieder etwas zurück. Im späten Geschäft kostete der Euro 1,2615 nach 1,2631 Dollar am Vorabend. Im Vorfeld der EZB-Aussagen am Donnerstag zeigten sich Marktteilnehmer wenig überrascht über die übergeordnete Euro-Schwäche.

   Der Ölpreis kennt derzeit kein Halten mehr. War der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI am Vortag im Zuge hoher OPEC-Fördermengen um 3,6 Prozent eingebrochen, ging es nun um weitere 0,5 Prozent auf 90,73 Dollar pro Barrel nach unten. Dies war der niedrigste Settlement-Preis seit April 2013. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 94,16 Dollar - zuletzt war das Fass im Juni 2012 so preiswert gewesen. Saudi-Arabien hatte angesichts der Ölschwemme die offiziellen Verkaufspreise gesenkt. Offenbar wolle das Königreich seine Marktanteile verteidigen, anstatt die Fördermengen zur Stabilisierung der Preise weiter zu senken, hieß es. Im August hatte der Wüstenstaat die Förderung gedrosselt. Unerwartet gesunkene US-Lagerbestände hatten im Tagesverlauf für eine zwischenzeitliche Preiserholung gesorgt.

   Der Goldpreis gewann mit der Suche nach Sicherheit ein bisschen an Glanz. Die Feinunze stand im späten US-Geschäft bei 1.215 Dollar nach einem Jahrestief von 1.203 Dollar im frühen Handel.

   Am Aktienmarkt ging es im Pharmasektor für Titel mit Bezug zur Ebola-Forschung kräftig aufwärts. Hintergrund war der Ebola-Fall in den USA. Aktien wie NanoViricides, Tekmira oder BioCryst stiegen zum Teil um einen zweistelligen Prozentwert.

   Gewinnmitnahmen von 2,1 Prozent verzeichneten dagegen eBay, nachdem die Aktie am Vortag deutlich zugelegt hatte. Das Online-Auktionshaus will seinen Bezahldienstleister PayPal abspalten. Häuser wie Jefferies, J.P. Morgan oder Wedbush stuften das Papier nun ab. Die Papiere von Amazon und Disney gaben um 1,5 bzw. 1,7 Prozent nach. Der Internetriese und der Unterhaltungskonzern stehen in einem mutmaßlichen Rabattstreit offenbar vor einer Einigung. Nicht gut kamen die Stellenstreichungen bei General Mills an, die Titel ermäßigten sich um 0,9 Prozent. Der Lebensmittelkonzern begründete den Schritt mit schwächeren Umsätzen. Alibaba fielen nach einem Abschlag von 3,1 Prozent auf den tiefsten Stand seit dem gefeierten Börsengang im September.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.804,71 -1,40 -238,19 S&P-500 1.946,16 -1,32 -26,13 Nasdaq-Comp. 4.422,09 -1,59 -71,30 Nasdaq-100 3.984,74 -1,60 -64,70

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jähr. 99 30/32 + 3/32 0,528% -5,5 BP 7/8% 3-jähr. 100 01/32 + 7/32 0,984% -7,2 BP 1 5/8% 5-jähr. 100 10/32 +14/32 1,684% -9,6 BP 2% 7-jähr. 100 01/32 +21/32 2,120% -10,4 BP 2 3/8% 10-jähr. 99 24/32 +29/32 2,405% -10,3 BP 3 1/8% 30-jähr. 100 05/32 +1 25/32 3,117% -9,3 BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.14 Uhr Di, 17.28 Uhr EUR/USD 1,2618 -0,02% 1,2620 1,2626 EUR/JPY 137,51 -0,83% 138,65 138,47 EUR/CHF 1,2067 0,08% 1,2057 1,2070 USD/JPY 109,02 -0,77% 109,86 109,67 GBP/USD 1,6181 -0,09% 1,6195 1,6224 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   October 01, 2014 16:14 ET (20:14 GMT)

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