15.05.2015 22:50:47
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MÄRKTE USA/Wall Street hält sich trotz schwacher Daten wacker
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street haben sich Anleger am Freitag etwas unschlüssig bei der Einordnung der aktuellen Datenlage gezeigt. Denn so langsam verfestigte sich das Bild eines Konjunkturabschwungs, womit die Spekulation einer späteren Zinswende wieder Fahrt aufnahm. Dieser Umstand ließ US-Renten steigen und den Dollar fallen. Doch wollte der Funke nicht auf den Aktienmarkt überspringen, denn dort dümpelten die Kurse um ihre Vortagesniveaus. Dass der S&P-500 am Vortag auf Rekordhoch geschlossen hatte, erstickte angesichts der schwachen Daten ohnehin jede Kauflaune schon im Keim. Einzig die Rally der Rentenkurse stützten den Aktienmarkt etwas.
Der Dow-Jones-Index legte um 0,1 Prozent auf 18.273 Punkte zu, auch der S&P-500 gewann 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite schloss hauchdünn im Minus. Umgesetzt wurden 829 (Vortag: 714) Millionen Aktien. Dabei wurden an der NYSE 1.802 (2.381) Kursgewinner und 1.326 (774) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 108 (87) Titel. "Der jüngste Trend bei den Daten macht schon Sorgen. Ich bin über die sich breit machende Schwäche überrascht, aber wir gehen nicht aus Aktien raus, denn definitive Hinweise auf eine nahende Rezession gibt es auch nicht", sagte Aktienstratege John Manley von Wells Fargo Advantage Funds.
Die Konjunkturdaten des Tages enttäuschten auf der ganzen Linie. Das verarbeitende Gewerbe im Großraum New York war im Mai zwar zum Wachstum zurückgekehrt, doch der Aufschwung blieb hinter den Erwartungen zurück. Zudem hatte die US-Industrie im April ihre Produktion den fünften Monat in Folge gedrosselt und dies stärker als erwartet. Und die für das US-Wachstum so immens wichtigen Konsumenten zeigten sich zögerlich bei Neuanschaffungen, die Stimmung der US-Verbraucher hatte sich im Mai stärker als erwartet eingetrübt.
Mehr Bewegung als bei Aktien offenbarte der Rentenmarkt, wo die Notierungen mit dem schwachen Verbrauchervertrauen der Universität Michigan einen weiteren Schub erhielten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stürzte im späten Handel um neun Basispunkte auf 2,14 Prozent ab. Händler hofften, dass der jüngste Verkaufsdruck auf die Rentenpapiere endgültig ausläuft. Hintergrund war das Ende einer sehr regen Platzierungswoche in den USA und Europa. Das hohe Angebot an festverzinslichen Papieren hatte - neben ihrer vermeintlichen Überbewertung - für Druck auf die Kurse gesorgt.
Leidtragender der mauen Daten war eindeutig der Dollar. Der Euro zog deutlich an und nahm die Hürde von 1,14 US-Dollar im Flug. Im späten Geschäft stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,1451 Dollar. Auch der Goldpreis machte einen Satz - beflügelt vom flauen Konsumklima und der Dollarschwäche. Die Feinunze kostete zuletzt 1.225 Dollar nach einem Tagestief von 1.211 und einem Vorabendkurs von 1.221. Gegenüber der Vorwoche verbuchte das Edelmetall einen Preisaufschlag von über 3 Prozent.
Der Ölpreis tendierte den dritten Tag in Folge leichter. Am Markt kam wieder verstärkt Sorge wegen eines Überangebots auf. Die LBBW rechnet mit einer deutlichen Korrektur des Ölpreises. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 59,69 Dollar - auf Wochensicht verbuchte WTI aber den neunten Aufschlag in Folge. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 66,81 Dollar. Auf hohem Niveau gehalten wurde der Rohölpreis von der Reduzierung der in den USA aktiven Bohrlöcher - die 23. in Serie auf Wochensicht.
Unter den Einzelaktien legten Applied Materials 1,7 Prozent zu. Im zweiten Geschäftsquartal erzielte das Halbleiterunternehmen den höchsten Umsatz seit drei Jahren, während das Ergebnis am oberen Ende der angestrebten Spanne lag. Hertz stiegen um 5,3 Prozent. Der Autovermieter hatte immer noch mit seiner fehlerhaften Bilanz von 2011 zu kämpfen. Anleger nahmen aber die zugleich veröffentlichen Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2015 positiv auf.
Für Gesprächsstoff sorgte das offenbar falsche Übernahmeangebot für Avon. Es hatte am Vortag zwischenzeitlich ein Kursfeuerwerk bei der Kosmetikaktie ausgelöst, ehe die Aktie dann wieder zurückkam, aber immer noch 6 Prozent fester aus dem Tag gegangen war. Doch weder die Offerte noch das kaufinteressierte Unternehmen scheint es zu geben. Avon fielen 1,6 Prozent zurück.
In einem für Einzelhändler eher negativen Umfeld hatte Nordstrom auf den ersten Blick gar nicht schlecht abgeschnitten. Zwar verfehlte das Ergebnis die Erwartungen, doch fiel der Umsatz besser aus, wie die Analysten von Sterne Agee anmerkten. Die Aktie quittierte es mit einem Plus von 0,9 Prozent. Netflix stiegen um 4,5 Prozent, der Streamingdienstleister will laut WSJ sein Angebot auch in China vermarkten. Dank eines Gewinnsprungs von King Digital Entertainment sahen Anleger über den schwachen Ausblick hinweg, die Papiere zogen um 0,5 Prozent an.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.272,56 0,11 20,32 S&P-500 2.122,73 0,08 1,63 Nasdaq-Comp. 5.048,29 -0,05 -2,50 Nasdaq-100 4.494,29 -0,02 -0,75DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 9.05 Uhr Do, 17.53 Uhr EUR/USD 1,1448 0,32% 1,1412 1,1360 EUR/JPY 136,57 0,21% 136,28 135,44 EUR/CHF 1,0484 0,73% 1,0408 1,0396 USD/JPY 119,34 -0,06% 119,42 119,25 GBP/USD 1,5732 -0,30% 1,5779 1,5755 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
May 15, 2015 16:18 ET (20:18 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 18 PM EDT 05-15-15
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