MÄRKTE USA/Wall Street feiert baldige Zinswende

   NEW YORK (Dow Jones)--Das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung hat der Wall Street am Mittwoch einen kräftigen Schub verliehen. Nachdem die Aktien bereits im Vorfeld deutlich im Plus lagen, bauten sie die Gewinne mit den Aussagen der Währungshüter noch massiv aus. Die meisten Fed-Mitglieder rechnen für Dezember mit einem Umfeld, das ein Anziehen der Zinszügel rechtfertigen dürfte. Die Anleger am Aktienmarkt begrüßten die Zuversicht der Notenbank.

   Der Dow-Jones-Index gewann 1,4 Prozent auf 17.737 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,6 Prozent auf 2.084 Punkte. Der Index ist nun auf Jahresbasis wieder im Plus. Der Nasdaq-Composite kletterte um 1,8 Prozent auf 5.075 Punkte. Der Umsatz fiel auf 910 (Dienstag: 1.075) Millionen Aktien. Dabei standen 2.406 (1.168) Kursgewinnern nur 749 (1.993) -verlierer gegenüber. 83 (82) Titel schlossen unverändert.

   Zu den Gewinnern gehörten Finanzwerte, da die Banken in der Regel von einem höheren Zinsumfeld profitieren. Im Dow-Jones-Index gewannen Goldman Sachs 1,7 Prozent und J.P.Morgan 2 Prozent. Am Markt hat sich mittlerweile die Ansicht durchgesetzt, dass eine Zinsanhebung gut für Aktieninvestments ist. "Die Unsicherheit ist schädlich", so Portfoliomanager Michael Levine von Oppenheimer Funds. "Die Anleger wollen, dass die Fed Zutrauen fasst und die Stimulierung reduziert", sagte Investmentstratege Jim McDonald von Northern Trust.

   Teilnehmer erinnerten auch daran, dass die jüngste Notenbanksitzung vor den Oktober-Arbeitsmarktdaten stattfand, die eine extreme Erholung der Wirtschaft gespiegelt hatten. Die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Zinswende ist also seitdem noch gestiegen. Bereits vor Veröffentlichung des Protokolls hatten am Mittwoch mehrere Vertreter der Fed Signale für eine Zinswende im Dezember abgegeben, nämlich Loretta Mester von der Fed in Cleveland, Rob Kaplan (Dallas), William Dudley (New York) und Dennis Lockhart (Atlanta). Die Fed hatte auch bereits in den vergangenen Wochen signalisiert, dass sie bei ihrem Ratstreffen am 15. und 16. Dezember auf eine Zinserhöhung zusteuert.

   Die Konjunkturdaten des Tages - schwache Baubeginne - sowie die neuen Terrorängste blieben im Schatten des Fed-Protokolls.

   Am Rentenmarkt zeigte sich eine leichte Schwäche, hervorgerufen durch ein mögliches Anziehen der Zinsschraube. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys stieg um einen Basispunkt auf 2,27 Prozent. Der Dollar pendelte in etwa auf dem Niveau vom späten Dienstag, nachdem er im Gefolge an das Fed-Protokoll einen Teil seiner Tagesgewinne wieder abgegeben hatte. Möglicherweise hatten einige Teilnehmer mit einem noch falkenhafteren Fed-Protokoll gerechnet, wie am Markt vermutet wurde. Der Euro handelte zuletzt bei 1,0650 Dollar.

   Der Goldpreis tendierte wenig verändert. Von "Angstkäufen" angesichts erhöhter Terrorgefahr fand sich keine Spur. Die Feinunze blieb mit 1.069 US-Dollar auf dem gesunkenen Niveau des Vortags, als sie ein neues Fünfjahres-Tief erreicht hatte. Dollarstärke und die Zinswende in den USA hatten dem Edelmetall zugesetzt.

   Der Ölpreis legte nach einem wechselhaften Verlauf 0,2 Prozent zu auf 40,75 Dollar je Barrel der Sorte WTI. Im Tagestief war der Preis kurzzeitig unter 40 Dollar gerutscht - erstmals seit Ende August. Die offiziellen US-Lagerbestandsdaten haben am Mittwoch einen leichten Aufbau der Bestände ausgewiesen, während die am Vorabend veröffentlichten Daten des Branchenverbandes American Petroleum Institute einen kräftigen Fall der US-Vorräte angezeigt hatten.

   Angeführt wurde der Dow-Jones-Index von der Apple-Aktie, die sich um 3,2 Prozent verteuerte. Die Analysten von Goldman Sachs haben das Papier auf ihre Conviction-Buy-Liste genommen. Der Markt beginne, das Unternehmen mit anderen Augen zu sehen, sagt Goldman. Der Hersteller von Hardware entwickle sich zunehmend zu einem Anbieter von Dienstleistungen, die für stabile hohe Erträge sorgten. Der anstehende Einstieg ins Fernsehgeschäft stelle den nächsten wichtigen Schritt für Apple dar, so die Analysten. Sie gehen davon aus, dass das Unternehmen seinen treuen iPhone-Kunden künftig mehr Dienstleistungen zur Verfügung stellen wird, etwa Musik und Bezahlmöglichkeiten.

   ON Semiconductor sanken um 7,9 Prozent. Das Unternehmen übernimmt Fairchild Semiconductor für 2,4 Milliarden Dollar. Die beiden Unternehmen wollen künftig Chips herstellen, die wenig Energie verbrauchen.

   Der von Lowe's im dritten Quartal erzielte Nettogewinn hat wie bei Mitbewerber Home Depot etwas oberhalb der Markterwartung gelegen. Zudem ist dem Einzelhändler ein solides Absatzwachstum gelungen. Die Aktie legte um 0,8 Prozent zu. Target ermäßigten sich um 4,3 Prozent. Der Einzelhändler vermeldete "unspektakuläre" Geschäftszahlen zum dritten Quartal. Anleger hatten auf mehr gehofft. Die Aktie des Büroeinzelhandlers Staples fielen mit schwachen Umsatzzahlen um 2,7 Prozent.

   Jack in the Box zogen dagegen um 5,8 Prozent an. Die Schnellrestaurantkette überraschte mit einem Umsatzanstieg um 43 Prozent.

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.05 Uhr Di, 18.05 Uhr EUR/USD 1,0652 0,04% 1,0649 1,0635 EUR/JPY 131,58 0,24% 131,26 131,33 EUR/CHF 1,0855 0,41% 1,0811 1,0813 USD/JPY 123,53 0,20% 123,29 123,48 GBP/USD 1,5236 0,22% 1,5203 1,5212 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   November 18, 2015 16:11 ET (21:11 GMT)

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