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07.04.2017 22:44:44

MÄRKTE USA/Syrien und Arbeitsmarktdaten dämpfen Kauflaune

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Eskalation des Syrienkonflikts und die nicht in allen Punkten überzeugenden Arbeitsmarktdaten haben die Kauflaune an den US-Börsen am Freitag gedämpft. Stärkere Verluste blieben aber aus. Zur Beruhigung der Anleger dürfte wohl auch beigetragen haben, dass die Arbeitsmarktdaten als Ausrutscher interpretiert wurden, der die US-Notenbank nicht von den geplanten Zinserhöhungen abbringen dürfte. Ein Auftritt des Präsidenten der New Yorker Fed-Filiale, William Dudley, wurde ebenfalls dahingehend gedeutet, dass die Notenbank an ihrem Kurs festhält.

   Der Dow-Jones-Index verlor 7 Punkte auf 20.656 Punkte. Der S&P-500 sank um 0,1 Prozent, während der Nasdaq-Composite 1 Punkt abgab. Umgesetzt wurden 752 (Donnerstag: 808) Millionen Aktien. Dabei wurden 1.398 Kursgewinner und 1.559 -verlierer gesehen, während 127 Titel unverändert schlossen.

   Im frühen Handel hatten die Kurse zunächst etwas nachgegeben, nachdem der Stellenaufbau in der US-Wirtschaft im März deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben und auch in den beiden Vormonaten etwas schwächer als bisher angenommen gewesen war. Allerdings ist die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit knapp zehn Jahren gesunken. Für die US-Notenbank gibt es nach Einschätzung von Analysten keinen Grund, den Zinserhöhungspfad zu verlassen. Daher beruhigte sich die Situation an den US-Finanzmärkten nach einer ersten Schrecksekunde wieder.

Syrien "einmalige Sache" - Kein Störfeuer vom Gipfel USA/China Auch das Thema Syrien verlor rasch seinen Schrecken und verhalf den Aktien von Rüstungskonzernen sogar zu deutlichen Kursgewinnen. Portfolioverwalter David Vickers von Russell Investments meinte, die Anleger seien noch nicht übermäßig besorgt, weil die US-Intervention eine einmalige Sache zu sein scheine.Nach den Giftgasangriffen aus der Luft auf von Rebellen kontrolliertes Gebiet in Syrien hatte US-Präsident Donald Trump syrische Luftwaffenstützpunkte bombardieren lassen. Die USA beschuldigen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad, für den Giftgasangriff verantwortlich zu sein. Russland und der Iran haben den US-Angriff scharf verurteilt, China vor einer weiteren Eskalation des Konflikts gewarnt. Es komme nun darauf an, wie Russland reagieren werde, hieß es im Handel.

   Von dem Gipfeltreffen zwischen Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping kamen ebenfalls keine beunruhigenden Nachrichten. Nach einem ersten Treffen äußerte sich der US-Präsident zuversichtlich über das künftige Verhältnis zu Peking. Trump hatte die chinesische Regierung in den vergangenen Monaten immer wieder heftig kritisiert, vor allem wegen ihrer Handelspolitik. In den weiteren Gesprächen dürfte neben Handelsfragen auch der Umgang mit Nordkorea auf der Tagesordnung stehen.

Anleger verlassen sichere Häfen Das anfangs zu beobachtende Interesse an den vermeintlich sicheren Häfen Gold, Yen und US-Staatsanleihen ließ im späteren Verlauf merklich nach.

   Der Goldpreis war unmittelbar nach den enttäuschenden Arbeitsmarktdaten bis auf 1.271 Dollar nach oben geschossen, gab später aber den Großteil seiner Gewinne wieder ab, was Beobachter der Aufwertung des Dollar zuschrieben. Zum Settlement notierte die Feinunze nur noch 0,3 Prozent höher bei 1.257,30 Dollar. Im nachfolgenden elektronischen Handel gab Gold noch etwas stärker nach auf 1.255 Dollar.

   Der Dollar machte nach zwischenzeitlichen Rücksetzern Boden gut, weil die Arbeitsmarktdaten am Markt als Ausrutscher betrachtet wurden, wie Marktteilnehmer sagten. Sie verwiesen darauf, dass die in jüngster Zeit veröffentlichten Daten die Erwartungen in den meisten Fällen übertroffen hätten.

   Mit Bekanntwerden des US-Militärschlags war der Dollar zur japanischen Währung im asiatisch dominierten Handel am frühen Morgen bis auf knapp über 110 Yen abgesackt, erholte sich dann und fiel nach den Arbeitsmarktdaten abermals zurück. Im späten US-Handel stieg er auf 111,20 Yen.

   Der Euro verlor insgesamt zum Greenback und machte mit den Arbeitsmarktdaten nur zwischenzeitlich Boden gut. Im späten Handel rutschte die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,06 Dollar nach Wechselkursen um 1,0643 Dollar am Vorabend. Auf dem Euro laste die demnächst anstehende französische Präsidentschaftswahl, hieß es dazu. Anleger sorgten sich, dass die Rechtspopulistin Marine Le Pen die Wahl gewinnen könnte.

   US-Renten waren ebenfalls nur anfangs gefragt. Später setzten Verkäufe ein, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg im Gegenzug um 4 Basispunkte auf 2,38 Prozent. Die Renditen zogen in Reaktion auf die Aussagen des New Yorker Fed-Präsidenten Dudley etwas stärker an. Dudley bekräftigte, was schon aus dem Fed-Protokoll vom Mittwoch hervorgegangen war: dass die Fed im laufenden oder kommenden Jahr damit anfangen dürfte, ihre Bilanz zu verkleinern. Er geht aber davon aus, dass die US-Notenbank dabei behutsam vorgehen wird. Dudley hält es sogar für möglich, dass die Fed eine "kleine Pause" in ihrem Zinserhöhungszyklus einlegt, wenn sie mit der Bilanzverkleinerung beginnt, um dem Markt eine Doppelbelastung zu ersparen.

   Die Fed hat ihre Bilanz im Zuge der Finanzkrise durch umfangreiche Anleihekäufe stark aufgebläht und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr damit beginnen, sie zu schrumpfen, wie aus dem Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung hervorging, das am Mittwoch veröffentlicht worden war. Wenn sie diese Anleihen nun wieder verkauft, dürften die Kurse sinken und im Gegenzug die Zinsen steigen.

   Erdöl profitierte von der Sorge, dass mit der Verschärfung des Konflikts im Nahen Osten das Angebot knapper werden könnte. Syrien spiele zwar für die Ölförderung eigentlich keine Rolle, aber ein Konflikt mit Russland und dem Iran in der Region könne den Rohölnachschub schon empfindlich treffen, hieß es im Handel. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 1 Prozent auf 52,24 Dollar, Brent stieg um 0,6 Prozent auf 55,24 Dollar - das Tageshoch lag allerdings knapp über 56 Dollar. Denn bereits frühzeitig wurden Stimmen laut, die die Nachhaltigkeit des Preisanstiegs anzweifelten.

Rüstungsaktien profitieren von Syrienkonflikt Gesucht waren an der Börse nach dem US-Militärschlag in Syrien Rüstungsaktien wie Raytheon und Lockheed Martin, die um 1,5 und 1,2 Prozent zulegten. Raytheon stellt die Tomahawk-Marschflugkörper her, die bei dem Angriff auf den syrischen Stützpunkt zum Einsatz kamen. Vulcan Materials verbesserten sich um 3,9 Prozent, L3Technologies um 1,8 Prozent und General Dynamics um 0,9 Prozent. Boeing gewannen 0,8 Prozent.

   Die Aktie von Ruby Tuesday brach um 5,7 Prozent ein. Die Restaurantkette verbuchte im dritten Geschäftsquartal einen Verlust bei sinkenden Umsätzen. Die Aktien von WD-40 sanken um 4,7 Prozent. Der Kriechölproduzent hat die Umsatzprognose für das laufende Jahr gekappt. Zudem liegt das Ergebnis je Aktie im zweiten Quartal unter den Analystenprognosen.

   Yum Brands verloren 0,4 Prozent. Die zu dem Restaurantbetreiber gehörende Kette KFC beugt sich dem Druck von Verbraucherschützern und will spätestens ab Ende kommenden Jahres kein Fleisch von Hühnern mehr verwenden, die mit Humanantibiotika behandelt wurden.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.656,10 -0,03 -6,85 4,52 S&P-500 2.355,54 -0,08 -1,95 5,21 Nasdaq-Comp. 5.877,81 -0,02 -1,14 9,19 Nasdaq-100 5.418,37 -0,05 -2,51 11,41

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,28 4,4 1,24 8,0 5 Jahre 1,92 6,4 1,86 -0,1 7 Jahre 2,20 5,0 2,15 -5,0 10 Jahre 2,38 4,2 2,34 -6,2 30 Jahre 3,01 2,2 2,99 -5,8

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:01 Do, 17:30 % YTD EUR/USD 1,0600 -0,49% 1,0653 1,0653 +0,8% EUR/JPY 117,8415 +0,16% 117,6574 118,26 -4,2% EUR/CHF 1,0689 -0,07% 1,0696 1,0698 -0,2% EUR/GBP 0,8566 +0,31% 0,8539 1,1721 +0,5% USD/JPY 111,16 +0,64% 110,46 111,01 -4,9% GBP/USD 1,2375 -0,80% 1,2475 1,2486 +0,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,25 51,7 +1,1% 0,55 -6,8% Brent/ICE 55,16 54,89 +0,5% 0,27 -5,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.255,08 1.253,50 +0,1% +1,58 +9,0% Silber (Spot) 18,02 18,27 -1,4% -0,25 +13,2% Platin (Spot) 955,55 962,00 -0,7% -6,45 +5,8% Kupfer-Future 2,64 2,66 -0,5% -0,01 +5,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln/

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   April 07, 2017 16:14 ET (20:14 GMT)

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