06.11.2015 16:18:45

MÄRKTE USA/Starker Arbeitsmarkt macht US-Zinsanhebung wahrscheinlicher

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Ein starker US-Arbeitsmarktbericht hat die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank im Dezember steigen lassen. Mit 271.000 neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft wurde die Markterwartung von 183.000 klar übertroffen. Zudem zeigten die Revisionen für die beiden Vormonate, dass die Firmen unter dem Strich 12.000 mehr Jobs geschaffen haben als zunächst gemeldet. Der robuste ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe und ein besser als erwartet ausgefallener ISM-Index für den Servicesektor hatten allerdings bereits auf eine positive Überraschung hingedeutet.

   Die Reaktion an der Wall Street fällt verhalten aus, die Indizes zeigen sich kurz nach der Eröffnung nur wenig verändert. Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,2 Prozent auf 17.893 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite treten dagegen auf der Stelle.

   Die Zeichen stehen nun also noch deutlicher auf eine Zinserhöhung noch im Dezember. "Nach zwei eher enttäuschenden Monaten zeigt sich der Arbeitsmarkt in den USA wieder robust", so Viola Julien von der Helaba. Die Arbeitslosenquote ist auf das niedrigste Niveau seit April 2008 gesunken. "Positiv hervorzuheben ist auch der unerwartet starke Anstieg der Stundenlöhne und so verstärken sich die Erwartungen einer Zinswende im Dezember", sagt die Volkswirtin.

   "Wir sind nun davon überzeugt, dass die Zinsen im Dezember angehoben werden", sagt Analystin Tina Byles Williams von FIS Group. "Und eine Normalisierung des Zinsniveaus ist eine positive Entwicklung", ergänzt die Teilnehmerin. "Es ist zwar zu früh, um zu sagen, dass eine Erhöhung eine ausgemachte Sache ist, aber die Oktober-Daten waren so stark, dass selbst nach einem schwachen November-Bericht ein Zinsschritt gerechtfertigt wäre", so Ökonomin Dana Saporta von der Credit Suisse.

   Eine Einschätzung die auch durch die Fed-Fund-Futures widergespiegelt wird. Während diese vor den Daten eine Zinsanhebung noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 58 Prozent einpreisten, liegt sie nun mit 78 Prozent deutlich höher.

   Damit richten sich alle Augen auf die Dezember-Sitzung der Fed. Für eine Zinswende machte Fed-Präsidentin Janet Yellen aber zur Bedingung, dass die Wirtschaft für eine geldpolitische Straffung stark genug und die Inflation auf dem Weg nach oben ist.

   Am Devisenmarkt fällt die Reaktion auf den starken Arbeitsmarktbericht eindeutig aus. Der Dollar legt kräftig zu, der Euro rutscht bis auf die Marke von 1,07 Dollar ab, den tiefsten Stand seit Ende April. Steigen in den USA die Zinsen - im Euroraum dürften sie bis auf weiteres extrem niedrig bleiben - weitet sich die Zinsdifferenz zwischen Dollar- und Euroraum aus. Davon profitieren Dollar-Assets.

   Am US-Anleihemarkt fallen die Notierungen ebenfalls. Die Rendite zweijähriger Papiere, die besonders sensibel auf Zinssignale reagiert, springt auf den höchsten Stand seit Mai 2010. Nicht ganz so stark fällt die Reaktion am langen Ende des Marktes aus. Die Rendite zehnjähriger Titel legt um 7 Basispunkte auf 2,31 Prozent zu.

   Unter Druck gerät auch der Goldpreis. Die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA macht das keine Zinsen abwerfende Edelmetall für Investoren weniger interessant. Für die Feinunze müssen aktuell noch 1.086 Dollar bezahlt werden, nach 1.107 Dollar vor der Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten. Auch die Ölpreise zeigen sich mit Abgaben. Eine Zinserhöhung der Fed würde den Dollar weiter nach oben treiben, was Öl für Investoren aus anderen Währungsbereichen teurer macht. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,7 Prozent auf 45,94 Dollar zurück. Für die europäische Referenzsorte Brent geht es um 0,2 Prozent auf 47,87 Dollar abwärts.

   Unternehmenszahlen rücken mit dem US-Arbeitsmarktbericht etwas in den Hintergrund. So hat der Medienkonzern Walt Disney seinen Gewinn im vierten Geschäftsquartal gesteigert. Sowohl die Mediensparte als auch das Geschäft mit Freizeitparks und Hotels erhöhten ihren jeweiligen Umsatz, wenn auch nicht stark genug, um den Ansprüchen der Analysten zu genügen. Die Aktie legt um 2,6 Prozent zu.

   DreamWorks schießen gar um 12 Prozent nach oben, nachdem das Filmstudio in der abgelaufenen Periode besser als prognostiziert abgeschnitten hatte. Um 3 Prozent nach unten geht es dagegen mit Kraft Heinz. Der Lebensmittel-Konzern legte erstmals seit dem Zusammenschluss der beiden Gesellschaften einen konsolidierten Geschäftsbericht vor. Im dritten Quartal ermäßigten sich bereinigt sowohl Gewinn wie auch Erlöse. Der festere Dollar setzte dem Unternehmen zu. NVIDIA steigen nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalsdaten um 12,3 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.03 Uhr Do, 17.37 Uhr EUR/USD 1,0729 -1,29% 1,0868 1,0870 EUR/JPY 131,93 -0,41% 132,48 132,23 EUR/CHF 1,0782 -0,44% 1,0830 1,0821 USD/JPY 122,95 0,86% 121,90 121,65 GBP/USD 1,5072 -0,74% 1,5184 1,5241 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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   November 06, 2015 09:47 ET (14:47 GMT)

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