06.10.2017 15:04:45
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MÄRKTE USA/Schwacher US-Arbeitsmarktbericht - Dollar legt kräftig zu
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für September ist überraschend schwach ausgefallen. Denn erstmals seit sieben Jahren sind Stellen verloren gegangen. Die Wirbelstürme in Texas und Florida hatten damit noch größere Folgen für den Jobmarkt als angenommen. Zugleich legten aber die Stundenlöhne kräftig zu, während die Arbeitslosenquote sank. Es wurde ein Minus von 30.000 Stellen vermeldet, während Analysten mit einer Zunahme um 80.000 gerechnet hatten. Die Stundenlöhne erhöhten sich um 0,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote fiel auf 4,2 Prozent von zuvor 4,4 Prozent.
Eine deutliche Reaktion lösen die Daten vor allem am Devisenmarkt aus. Der Dollar legt in Reaktion kräftiger zu, denn der deutliche Anstieg der Stundenlöhen macht eine weitere Zinsanhebung durch die US-Notenbank im Dezember wahrscheinlicher. Die implizite Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung stieg am Donnerstag um 4 Prozentpunkte auf 73 Prozent an. Diese dürfte nun weiter zunehmen. Der Euro rutscht im Gegenzug klar unter die Marke von 1,17 Dollar, unter der er letztmals Mitte August gelegen hatte. Die Gemeinschaftswährung geht aktuell mit 1,1683 Dollar um, nach 1,1709 Dollar vor der Veröffentlichung der Daten.
Am Aktienmarkt dürfte der US-Arbeitsmarktbericht dagegen keinen größeren Impuls setzen. Der Future deutet aktuell weiterhin auf eine knapp behauptete Eröffnung am Kassamarkt hin. Prinzipiell ist der US-Arbeitsmarkt weiter in einer guten Verfassung.
Im Vorfeld des langen Wochenendes mit dem "Columbus Day" am Montag, an dem an den Anleihenmärkten kein Handel stattfindet, könnten die Anleger nach der jüngsten Rekordjagd zudem im Verlauf auch vereinzelt Gewinne bei Aktien mitnehmen. Immerhin hatte der S&P-500 am Vortag das sechste Schlussrekordhoch in Folge erzielt - die längste Serie seit 20 Jahren.
Goldpreis gibt leicht nach - Ölpreise unter Druck
Der Goldpreis gibt mit der Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts und dem Dollar-Anstieg leicht nach. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung durch die US-Notenbank im Dezember hat sich mit den Daten erhöht - eine schlechte Nachricht für das zinslose Edelmetall. Der stärkere Dollar macht Gold für Investoren aus anderen Währungsregionen zudem unattraktiver. Aktuell fällt der Goldpreis um 0,3 Prozent auf 1.265 Dollar je Feinunze. Vor den Daten zeigte er sich noch unverändert. Auf Wochensicht könnte dem Goldpreis damit bereits das vierte Minus in Folge drohen.
Die Renditen am Anleihemarkt legen nach den Daten dagegen kräftig zu. Auslöser ist der unerwartete Stellenverlust am US-Arbeitsmarkt und damit entfachte Konjunktursorgen. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 5 Basispunkte auf 2,40 Prozent. Vor der Veröffentlichung lag die Rendite bei 2,37 Prozent.
Für die Ölpreise geht es nach dem Anstieg am Vortag nach unten. Es war der erste Anstieg seit drei Handelstagen. Die derzeit laufenden Gespräche zwischen der Opec und Russland über preisstützende Maßnahmen hätten noch keine greifbaren Ergebnisse gebracht, so ein Händler. Der saudische König Salman trifft sich gegenwärtig mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Beide sprechen dabei auch über mögliche Produktionskürzungen. Daneben ist der nächste Sturm im Anmarsch auf die US-Golfküste. "Nate" könnte sich dabei zu einem Hurrikan entwickeln und dann am Wochenende auf die Förderanlagen im Golf von Mexiko treffen. Wie bei Hurrikan "Harvey" im August, "liege der Fokus auf möglichen Schließungen von US-Raffinerien, was tendenziell positiv für die Benzinpreise wäre", so Analyst Richard Mallinson von Energy Aspects. Die Ölpreise dürften aufgrund einer kurzfristig sinkenden Nachfrage aber nachgeben. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 2,1 Prozent auf 49,73 Dollar. Für Brent geht es um 1,4 Prozent auf 56,22 Dollar nach unten.
Costco Wholesale trotz guter Zahlen unter Druck
Bei der Aktie von Costco Wholesale geht es vorbörslich um 4,1 Prozent nach unten - und dies, obwohl Umsatz und Ergebnis im vierten Geschäftsquartal überraschend deutlich gestiegen sind. Einen Ausblick gab das Unternehmen allerdings nicht.
Die Papiere von Yum China gewinnen dagegen 1,9 Prozent. Das im vergangenen Jahr von Fastfood-Kettenbetreiber Yum Brands abgespaltene China-Geschäft will erstmals eine Dividende zahlen und stockt zudem das Volumen seiner Aktienrückkäufe auf. Die Aktie ist vorbörslich noch nicht aktiv, nach Handelsende am Vortag ging es um gut 3 Prozent aufwärts.
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US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 1,52 3,3 1,49 31,8
5 Jahre 2,00 5,0 1,95 7,2
7 Jahre 2,23 5,4 2,18 -1,4
10 Jahre 2,40 4,9 2,35 -4,7
30 Jahre 2,92 3,3 2,89 -14,3
DEVISEN zuletzt +/- % Fr., 8:09h Do, 17.17 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1683 -0,14% 1,1699 1,1708 +11,1%
EUR/JPY 132,47 +0,21% 132,19 131,94 +7,8%
EUR/CHF 1,1483 +0,19% 1,1462 1,1461 +7,2%
EUR/GBP 0,8960 +0,20% 0,8942 1,1210 +5,1%
USD/JPY 113,38 +0,35% 112,98 112,69 -3,0%
GBP/USD 1,3044 -0,31% 1,3084 1,3126 +5,7%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 49,73 50,79 -2,1% -1,06 -12,8%
Brent/ICE 56,22 57 -1,4% -0,78 -4,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.264,81 1.268,27 -0,3% -3,47 +9,9%
Silber (Spot) 16,57 16,60 -0,1% -0,02 +4,1%
Platin (Spot) 911,75 914,00 -0,2% -2,25 +0,9%
Kupfer-Future 3,03 3,05 -0,5% -0,02 +20,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
October 06, 2017 09:05 ET (13:05 GMT)
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Costco Wholesale Corp. | 897,20 | -0,10% | |
Yum China Holdings Inc | 41,86 | -1,13% |