06.06.2017 15:59:46
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MÄRKTE USA/Politische Sorgen bremsen Risiko-Appetit an der Wall Street
Von Victor Reklaitis und Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Am Dienstag setzt sich die leichte Schwäche nach der Rekordjagd der Wall Street in der Vorwoche fort. Bereits zum Wochenbeginn war erkennbar, dass der Risikoappetit der Investoren bis auf Weiteres ausgereizt scheint. Dabei verweisen Händler vor allem auf die neuen geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, nachdem der US-Verbündete Saudi-Arabien zusammen mit Ägypten, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten seine diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Katar abgebrochen hat wegen des Vorwurfs der Terrorismus-Unterstützung. Die Situation verschärfte sich über Nacht noch einmal. Für die US-Regierung kommt diese Krise äußerst ungelegen, denn in Katar unterhält die US-Armee die größte Luftwaffenbasis im Nahen Osten. US-Präsident Donald Trump will mit den Beteiligten sprechen, um die Situation zu beruhigen.
Allerdings war Trump gerade erst in der Region und wurde nun von der Entwicklung offensichtlich völlig überrascht. Zudem steht Trump im eigenen Land vor sehr viel größeren Herausforderungen. Denn am Donnerstag lauert die Anhörung des von Trump entlassenen früheren FBI-Direktors James Comey vor einem Senatsausschuss. Dort könnte ein Hochkochen der "Russland-Affäre" den Präsidenten in noch ärgere innenpolitische Bedrängnis bringen. Im frühen Geschäft verliert der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 21.134 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,3 bzw. 0,2 Prozent ein.
Anleger steuern sichere Häfen an Die geopolitischen Sorgen förderten "Zuflüsse in die sicheren Häfen und eine Absenkung des Risiko-Appetits", sagt Marktanalyst Richard Perry von Hantec. Aber auch ohne die Politik sieht Portfolioverwalter David Vickers von Russell Investments Gründe für ein Nachlassen des Interesses an US-Aktien. "Der Markt erwartet ein höheres ökonomisches Wachstum, welches es unserer Ansicht nach nicht geben wird." Daher seien die Bewertungen in den USA zu hoch.
Die politischen Sorgen treiben Anleger in die vermeintlich sicheren Häfen Gold, Yen und Staatsanleihen. Der Goldpreis steigt um 1,2 Prozent auf knapp 1.294 Dollar je Feinunze. Damit steht der Preis für das Edelmetall nur noch wenig unter dem bisherigen Jahreshoch vom 17. April von knapp 1.296 Dollar. "Gold erhält dabei gleich von mehreren Seiten Unterstützung", sagt Rohstoffanalyst Eugen Weinberg von der Commerzbank. Er verweist auf die Krise um Katar und den schwachen US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag.
Der Dollar rutscht zur japanischen Währung auf den niedrigsten Stand seit rund sechs Wochen. Ein Teilnehmer verweist auf Dollar-Verkäufe nach den zuletzt "etwas schwächeren US-Daten". Hinzu komme eine erhöhte Anspannung vor der Wahl in Großbritannien und die Entwicklung im Nahen Osten. Der Euro bewegt sich dagegen zum Greenback kaum. Die Gemeinschaftswährung klettert auf 1,1269 Dollar nach Wechselkursen um 1,1256 am Vorabend. Gesucht ist vor dem Hintergrund der politischen Krisenherde auch die vermeintliche Sicherheit von US-Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Titel sinkt im Gegenzug um vier Basispunkte auf 2,14 Prozent.
Ölmarkt reagiert gelassen auf Krise Der Ölpreis reagiert mit erhöhter Volatilität auf die Ereignisse im Nahen Osten. Der offene Bruch verschiedener arabischer Ölstaaten und Mitgliedern des Erdölkartells Opec dürfte die Handlungsfähigkeit der Organisation vor dem Hintergrund einer steigenden US-Förderung schwächen, heißt es im Handel. Daher reagiere der Markt nicht mit Panikkäufen auf die Krise im Nahen Osten. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,6 Prozent auf 47,13 US-Dollar. Die global gehandelte Ölsorte Brent ist mit 49,19 Dollar je Fass ebenfalls 0,6 Prozent günstiger zu haben.
Uneinheitlich zeigen sich die Aktien von Apple und Amazon, während Apple um 0,4 Prozent anziehen, geben Amazon 0,1 Prozent ab. Die japanische Tageszeitung "Nikkei" berichtet, die beiden US-Konzerne wollten sich dem Gebot des Apple-Zulieferers Foxconn für die Chipsparte von Toshiba anschließen und "Geld beizusteuern". Einem Bericht der Zeitung "Asahi" zufolge will der angeschlagene Toshiba-Konzern aber exklusiv mit dem US-Chiphersteller Broadcom über den Verkauf seiner lukrativen Chipsparte verhandeln. Broadcom werden knapp behauptet gehandelt.
Händler verweisen bei Apple aber zudem auf die Vorstellung des neuen Lautsprechers "HomePod" und anderer Produkte. Amazon hat derweil die Preise für bedürftige Kunden bei einer bestimmten Mitgliedschaft gesenkt. Der Medienkonzern 21st Century Fox steigt ins Geschäft mit mobilen Videospielen ein. Der Wert sinkt um 0,2 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.126,92 -0,27 -57,12 6,90 S&P-500 2.428,95 -0,29 -7,15 8,49 Nasdaq-Comp. 6.281,36 -0,23 -14,33 16,69 Nasdaq-100 5.872,48 -0,10 -5,64 20,74US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,29 -1,2 1,30 8,8 5 Jahre 1,70 -4,0 1,74 -22,2 7 Jahre 1,95 -4,7 2,00 -29,7 10 Jahre 2,14 -4,3 2,18 -30,5 30 Jahre 2,80 -3,9 2,84 -26,7
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:25 Mo, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1273 +0,02% 1,1270 1,1250 +7,2% EUR/JPY 123,34 -0,19% 123,58 124,27 +0,3% EUR/CHF 1,0861 +0,02% 1,0858 1,0858 +1,4% EUR/GBP 0,8741 +0,34% 0,8711 1,1490 +2,6% USD/JPY 109,40 -0,22% 109,63 110,45 -6,4% GBP/USD 1,2893 -0,34% 1,2937 1,2925 +4,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,23 47,4 -0,4% -0,17 -16,8% Brent/ICE 49,15 49,47 -0,6% -0,32 -16,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.294,22 1.277,99 +1,3% +16,24 +12,4% Silber (Spot) 17,71 17,67 +0,2% +0,04 +11,2% Platin (Spot) 965,00 954,00 +1,2% +11,00 +6,8% Kupfer-Future 2,53 2,56 -1,2% -0,03 +0,4% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf/raz
(END) Dow Jones Newswires
June 06, 2017 09:49 ET (13:49 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 49 AM EDT 06-06-17
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