22.05.2018 22:11:42

MÄRKTE USA/Gewinnmitnahmen drücken Dow unter 25.000 Punkte

NEW YORK (Dow Jones)--Die Begeisterung an der Wall Street über die eindeutigen Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen China und den USA ist am Dienstag schon wieder etwas abgeebbt. Nach dem kräftigen Plus vom Montag wurden Gewinne mitgenommen. Die Kritik aus der EU an der Iran-Strategie der USA dämpfte die Stimmung etwas. Denn hier zeichnet sich ein neuer Konfliktherd ab, diesmal allerdings mit den Verbündeten der USA.

Der Dow-Jones-Index fiel zurück unter die Marke von 25.000 Punkten. Der Index verlor 0,7 Prozent auf 24.834 Punkte. Belastet wurde er von Boeing und Caterpillar mit Abgaben von 2,4 und 1,7 Prozent. Beide Titel hatten am Montag besonders von der Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits profitiert. Der S&P-500 verlor 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite je 0,2 Prozent. Umgesetzt wurden 819 (Montag: 710) Millionen Aktien. Dabei wurden 1.186 Kursgewinner und 1.769 -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 124 Titel.

Die meisten Sektoren verbuchten Kursverluste. In diesem negativen Umfeld fiel der Bankensektor mit einem Plus von 1 Prozent positiv auf. Er profitierte von Erwartungen, dass das Gesetz zur Finanzmarktstabilisierung (Dodd-Frank Act), für kleinere und mittlere Geldhäuser gelockert wird.

Nachdem sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf einen wechselseitigen Verzicht von Strafzöllen verständigt haben, hat die chinesische Regierung angekündigt, dass sie die Zölle für importierte Kraftfahrzeuge ab dem 1. Juli senken werde. Die Importzölle auf Autoteile sollen ebenfalls reduziert werden. Der Automobilsektor ist ein wichtiger Schwerpunkt der Gespräche zwischen Chinesen und Amerikanern. Zudem stehen beide Seiten vor einer Einigung im Streit um US-Hochtechnologielieferungen an den chinesischen Telekommunikationskonzern ZTE.

Die bislang erzielten Vereinbarungen seien zu allgemein, als dass daraufhin konkrete Anlageentscheidungen getroffen werden könnten, erklärt Brian Smoluch, Portfoliomanager bei Hood River Capital Management, die nachlassende Euphorie.

Auch US-Präsident Donald Trump dämpfte die Erwartungen. Auf die Frage, ob er mit den Verhandlungen der USA mit China zufrieden sei, antwortete Trump: "Nicht wirklich." Man habe "noch einen langen Weg vor sich". Der Präsident deutete ferner an, dass das geplante Zusammentreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un möglicherweise erst später stattfinden werde als derzeit geplant.

Italien-Sorgen lassen etwas nach

Am Rentenmarkt gab es kaum Bewegung, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zeigte sich wenig verändert bei 3,06 Prozent. In Europa waren die Renditen zurückgekommen - auch die italienischen. Die Sorgen über die Regierungsbildung in Italien waren zwar nicht verflogen, ließen aber etwas nach. Dies drückte tendenziell auf die US-Renten.

Drohende neue US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela trieben die Ölpreise zeitweise kräftig nach oben auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent überwand dabei die Marke von 80 Dollar. Allerdings hielten sich die Preise nicht auf diesem hohen Niveau, was Rohstoffanalyst Robbie Fraser von Schneider Electric mit der "üblichen Intraday-Volatilität" erklärte. Zum Settlement notierte Brent noch 0,4 Prozent im Plus bei 79,57 Dollar. Der Juni-Kontrakt auf die US-Sorte WTI ermäßigte sich an seinem letzten Handelstag um 0,1 Prozent auf 72,13 Dollar. Der ab Mittwoch marktführende Juli-Kontrakt gab um 0,2 Prozent nach auf 72,20 Dollar. Die USA hatten die Wiederwahl des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro zum Anlass genommen, dem Land am Montag mit neuen Sanktionen zu drohen. Die Wahl wird von der venezolanischen Opposition und mehreren ausländischen Regierungen als unrechtmäßig kritisiert. Ebenfalls am Montag kündigte US-Außenminister Mike Pompeo an, gegen Iran die "schärfsten Sanktionen der Geschichte" zu verhängen.

Mit den etwas nachlassenden Italiensorgen zog der Euro zunächst an bis auf gut 1,1820 Dollar, kam dann aber wieder zurück. Im späten US-Handel notierte die Gemeinschaftswährung mit etwa 1,1780 Dollar auf dem Vorabendniveau. Gold zeigte sich kaum verändert bei 1.292 Dollar. Das schwierige Umfeld mit steigenden US-Zinsen bleibe bestehen, warnten Marktteilnehmer.

Autowerte mit gesenkten China-Zöllen gesucht

Am Aktienmarkt stiegen im Automobilsektor mit den gesenkten Einfuhrzöllen in China Ford Motor um 0,1 und General Motors um 0,5 Prozent. Beide Titel hatten anfangs aber deutlicher im Plus gelegen. Tesla verloren dagegen 3,3 Prozent, auch wenn CEO Elon Musk versprach, die Behebung technischer Probleme beim Model 3 des Elektroautobauers innerhalb weniger Tage zu bewerkstelligen. Allerdings hatte die Tesla-Aktie am Montag deutlich zugelegt.

Der US-Softwarekonzern Adobe übernimmt die E-Commerce-Firma Magento Commerce für 1,68 Milliarden Dollar. Mit der Übernahme, die Adobe auf eine Höhe mit Salesforce bringen soll, ergibt sich ein Umsatzvolumen von rund 13 Milliarden Dollar. Adobe stiegen um 0,3 Prozent. Für die Micron-Aktie ging es um weitere 6,4 Prozent aufwärts, nachdem das Unternehmen einen Aktienrückkauf im Volumen von 10 Milliarden Dollar angekündigt hatte. Schon am Vortag hatten die Papiere zugelegt.

Toll Brothers stürzten um 9,6 Prozent ab, nachdem der Baukonzern einen Ergebniseinbruch im zweiten Quartal mitgeteilt hatte. Kohl's gaben entgegen der vorbörslichen Indikation um 7,4 Prozent nach. Der Einzelhändler schlug mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen und erhöhte die Prognose. Allerdings hatte der Wert im laufenden Jahr bereits 21 Prozent gewonnen und war damit anfällig für Gewinnmitnahmen.

Die Aktien des Einzelhändlers JC Penney brachen um 6 Prozent ein, nachdem der CEO das Unternehmen verlassen hatte, um bei der Baumarktkette Lowe's anzuheuern. Deren Aktie gab um 1,9 Prozent nach.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.834,41 -0,72 -178,88 0,47

S&P-500 2.724,44 -0,31 -8,57 1,90

Nasdaq-Comp. 7.378,46 -0,21 -15,58 6,88

Nasdaq-100 6.893,62 -0,17 -11,91 7,77

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,56 -0,8 2,57 136,0

5 Jahre 2,89 -0,3 2,90 96,9

7 Jahre 3,01 -0,2 3,01 76,3

10 Jahre 3,06 0,0 3,06 61,3

30 Jahre 3,20 0,3 3,20 13,7

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:39 Fr, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,1782 -0,10% 1,1766 1,1766 -1,9%

EUR/JPY 130,62 -0,25% 130,70 130,26 -3,4%

EUR/CHF 1,1693 -0,56% 1,1743 1,1751 -0,2%

EUR/GBP 0,8769 -0,14% 0,8771 1,1453 -1,4%

USD/JPY 110,88 -0,14% 111,09 110,70 -1,6%

GBP/USD 1,3437 +0,03% 1,3414 1,3474 -0,6%

Bitcoin

BTC/USD 8.209,54 -2,5% 8.357,88 8.092,15 -39,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,09 72,24 -0,2% -0,15 +20,0%

Brent/ICE 79,36 79,22 +0,2% 0,14 +21,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.291,68 1.292,50 -0,1% -0,82 -0,9%

Silber (Spot) 16,55 16,51 +0,3% +0,04 -2,3%

Platin (Spot) 907,10 901,50 +0,6% +5,60 -2,4%

Kupfer-Future 3,11 3,05 +1,9% +0,06 -6,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 22, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

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