19.05.2016 16:14:50
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MÄRKTE USA/Gestiegene Zinssorgen belasten die Wall Street
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Zwischen Zinssorgen und überraschend guten Quartalszahlen sind die Aktienkurse an der Wall Street am Donnerstag mit leichten Abgaben in den Handel gestartet. Mit der Veröffentlichung des Protokolls der US-Notenbanksitzung im April haben sich die Sorgen um eine Zinserhöhung bereits im Juni wieder verstärkt. Die Notenbanker sind zu dem Schluss gekommen, dass eine weiterer Zinsschritt im Juni möglich ist, wenn die US-Konjunkturdaten eine sich weiter erholende Wirtschaft anzeigen. Ein solcher Schritt war zuletzt auch von einer Reihe von Fed-Vertretern ins Spiel gebracht worden.
"Es besteht jetzt das Risiko, dass die Fed bereits im Juni die Zinsen anhebt", so Devisen-Analyst Lee Hardman von der Bank of Tokyo-Mitsubishi. "Die Deutlichkeit des Signals hat schon überrascht", so der Teilnehmer. Der Markt war bislang von keinem Zinsschritt im Juni ausgegangen und hatte erst frühestens im Herbst mit einem solchen Szenario gerechnet. Besonders im Fokus steht jetzt eine Rede des Fed-Präsidenten von New York, William Dudley, am Nachmittag. Er ist derzeit stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss der Fed.
Die wieder gestiegene Erwartung eines Zinsschrittes im Juni treibt vor allem den Dollar an. Der Euro rutscht im Gegenzug unter die Marke von 1,12 Dollar. Zudem geht es für die Rohstoffpreise nach unten. Der Dow-Jones-Index reduziert sich um 0,3 Prozent auf 17.475 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite fallen ebenfalls um 0,3 Prozent zurück.
Schwache US-Konjunkturdaten Die vorbörslich veröffentlichten US-Konjunkturdaten sind schwächer als erwartet ausgefallen und sprechen damit eher gegen eine Zinserhöhung bereits im Juni. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge ist zwar um 16.000 auf 278.000 gefallen, bleibt damit aber über der Erwartung von 272.000. Deutlich unter den Prognosen ist der Chicago Fed National Activity Index ausgefallen. Mit minus 1,8 im Mai hat er sich gegenüber April (minus 1,6) weiter abgeschwächt. Analysten hatten mit einer merklichen Verbesserung auf plus 3,0 gerechnet.
Die Helaba spricht von einem "getrübten Bild". Neben dem Empire-State-Index habe nun auch die Stimmung in Philadelphia enttäuscht. Damit verdichteten sich Hinweise, dass die konjunkturelle Dynamik im Industriesektor auch im zweiten Quartal zu wünschen übrig lasse. Eine halbe Stunde nach der Startglocke steht noch der Index der Frühindikatoren für den April auf der Agenda.
Dollar legt zu - Öl und Gold fallen zurück Die Aussicht auf höhere Zinsen treibt den Dollar auf breiter Front nach oben. Der Euro notiert bei 1,1205 Dollar und damit über zwei Cent tiefer als zu Wochenbeginn. Zwischenzeitlich lag die Gemeinschaftswährung sogar schon unter der Marke von 1,12 Dollar. Der Markt preise einen Zinsschritt im Juni mit einer Wahrscheinlichkeit von 34 Prozent ein, was einen wesentlichen Meinungswechsel darstelle, führt Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann aus, denn vor drei Tagen habe die Wahrscheinlichkeit lediglich bei 6 Prozent gelegen. Es sei aber nicht so einfach, daraus eine de-facto-Ankündigung für einen Zinsschritt im Juni abzuleiten und damit eine neue Welle von Dollarstärke. Das Protokoll führe zudem die Dollar-Abwertung als wesentlichen Grund für verringerte Sorgen der Sitzungsteilnehmer an. Eine neue Dollar-Stärke würde somit eine wesentliche Säule, auf die sich das falkenhafte Protokoll stütze, erschüttern.
Der starke Dollar belastet im Gegenzug die Preise für Gold und Öl. Der Preis für die Feinunze fällt um 0,9 Prozent auf 1.248 Dollar und notiert damit in der Nähe eines Dreiwochentiefs. Bei den Ölpreisen drückt neben dem Dollar auch weiter der überraschende Anstieg der US-Lagerdaten vom Vortag auf das Sentiment. Ein Barrel der US-Sorte WTI reduziert sich um 1,9 Prozent auf 47,27 Dollar. Für Brent geht es um 2,1 Prozent auf 47,92 Dollar nach unten.
Die US-Anleihen legen nach dem größten Tagesverlust in diesem Jahr im Anschluss an das Fed-Protokoll am Vortag leicht zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 3 Basispunkt auf 1,85 Prozent.
Gute Zahlen von Wal-Mart und Cisco stützen Der US-Einzelhändler Wal-Mart hat im ersten Geschäftsquartal unter dem Strich mehr verdient als erwartet. Der Umsatz stieg um 0,9 Prozent auf 115,9 Milliarden Dollar, wie Wal-Mart mitteilte. Es blieb ein Nettogewinn von 3,08 Milliarden Dollar oder 98 Cent je Aktie übrig - mehr als von den Analysten mit 88 Cent erwartet. Die Aktie legt um 7 Prozent zu.
Für die Cisco-Aktie geht es um 5,3 Prozent nach oben. Der Netzwerkausrüster überraschte mit seinen Drittquartalszahlen positiv und übertraf auch mit dem Ausblick auf die vierte Periode die Markterwartungen. Auch aus dem Mode-Sektor gibt es positive Nachrichten. Überraschend gute Geschäftszahlen hat hier American Eagle Outfitters vorgelegt. Die Aktie schießt um 16,3 Prozent nach oben. Auch der Ausblick des Modeanbieters kam gut an. Wettbewerber Urban Outfitters wusste ebenfalls mit seinem Geschäftsausweis zu überzeugen. Der Kurs legt um 12,7 Prozent zu.
Tesla beschließt Kapitalerhöhung Der Elektroautobauer Tesla will sich zur Deckung der Produktionskosten seines Modell 3 Geld an der Börse beschaffen. Der Konzern will dazu Aktien im Wert von 2 Milliarden Dollar anbieten. Davon sind 1,4 Milliarden Dollar für die Kapitalerhöhung vorgesehen, die restlichen Aktien wird Tesla-Chef Elon Musk verkaufen. Damit sollen Steuern bezahlt werden, die dadurch fällig geworden sind, weil Musk 5,5 Millionen Aktien aus einer Aktienoption bekommen hat. Die Aktie steigt um 0,7 Prozent.
Milliardenfusion in der Öl-Service-Branche Die US-amerikanische FMC Technologies und der französische Wettbewerber Technip schließen sich in einer 13 Milliarden US-Dollar schweren Transaktion zusammen. Damit kommt es zur Konsolidierung in der Öl-Service-Branche, die derzeit schwer unter den Investitionskürzungen der großen Ölkonzerne und dem schwachen Ölpreis zu leiden hat. Von dem Zusammenschluss erhoffen sich beide eine hohe Kostenersparnis. Für die Aktie von FMC Technologies geht es um 2,3 Prozent nach unten. Technip gewinnen in Paris dagegen 10 Prozent. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.475,30 -0,29 -51,32 0,29 S&P-500 2.040,99 -0,32 -6,64 -0,14 Nasdaq-Comp. 4.724,03 -0,32 -15,09 -5,66 Nasdaq-100 4.326,49 -0,27 -11,74 -5,81
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:24 Mi, 17:17 % YTD EUR/USD 1,1205 -0,10% 1,1216 1,1271 +3,2% EUR/JPY 123,17 -0,37% 123,63 123,59 -3,4% EUR/CHF 1,1079 +0,01% 1,1078 1,1073 +1,9% GBP/EUR 1,3043 +0,32% 1,3002 1,2964 -4,0% USD/JPY 109,93 -0,28% 110,24 109,66 -6,4% GBP/USD 1,4615 +0,23% 1,4582 1,4611 -0,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,27 48,19 -1,9% -0,92 +16,1% Brent/ICE 47,92 48,93 -2,1% -1,01 +15,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.247,67 1.258,75 -0,9% -11,08 +17,6% Silber (Spot) 16,41 16,87 -2,7% -0,46 +18,7% Platin (Spot) 1.010,83 1.027,50 -1,6% -16,67 +13,4% Kupfer-Future 2,04 2,08 -1,7% -0,04 -4,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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May 19, 2016 09:44 ET (13:44 GMT)
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