11.08.2015 15:08:48

MÄRKTE USA/Geschwächter Yuan drückt auch die Wall Street

   NEW YORK (Dow Jones)--Im Zeichen Chinas stehen am Dienstag die weltweiten Aktienmärkte, auch die Wall Street. Mit der überraschenden Abwertung des Renminbi durch die chinesische Notenbank haben es nicht nur die China-Exporteure rund um den Globus schwerer. Der Schritt weckt generell Sorgen, "dass die Wettbewerbskraft zwischen Ost und West sich verschiebt", wie Chris Jefferies von Legal & General Investment Management es ausdrückt. Das belastet die Stimmung an den Aktienmärkten; die US-Futures liegen rund 0,7 Prozent im Minus.

   Auf der anderen Seite könnten sich die Sorgen zumindest teilweise in Wohlgefallen auflösen. Denn mit dem nun gegen den Yuan deutlich gestärkten Dollar könnten wieder Spekulationen ins Kraut schießen, dass die US-Notenbank noch nicht im September die Zinswende einläutet. Bereits am Vortag hatte Fed-Vize Stanley Fischer solche Hoffnungen angefacht, indem er auf die niedrige Inflation hingewiesen hatte. Der Schritt der Chinesen könnte dazu führen, dass eine "September-Zinserhöhung vom Tisch ist", sagt auch Nour Al-Hammoury von ADS Securities: "Denn jeder weitere Anstieg des Dollar könnte der US-Wirtschaft Probleme bescheren."

   Im Blick dürfte die Google-Aktie stehen. Das Unternehmen wird eine neue Dachgesellschaft namens Alphabet gründen, in der verschiedene Unternehmen zusammengefasst werden sollen, von denen Google wiederum das größte ist. Google-Gründer Larry Page sprach von einer "Verschlankung". Die Google-Aktien sollen im Zuge der Maßnahme in Alphabet-Aktien umgewandelt werden. Google soll sich dabei künftig im Mehrheitsbesitz des neuen Unternehmens befinden. Die Pläne kommen gut an, die Aktie steigt vorbörslich um 5,6 Prozent.

   Für Kraft-Heinz geht es 1,7 Prozent abwärts. Der Lebensmittelkonzern hat die Quartalszahlen seiner beiden Vorgängergesellschaften veröffentlicht; beide haben mit einem rückläufigen Umsatz zu kämpfen. Die Aktie des Autovermieters Hertz verliert 3 Prozent, nachdem Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal zurückgegangen sind. Auch Bekleidungshändler Gap meldete einen Umsatzrückgang und gab darüber hinaus auch einen enttäuschenden Ausblick. Die Aktie wird vorbörslich noch nicht gehandelt.

   Die Symantec-Aktie gewinnt 2,5 Prozent. Statt der ursprünglich geplanten Aufspaltung hat das Softwarehaus die Tochter Veritas für 8 Milliarden Dollar an eine Investorengruppe um Carlyle verkauft. Der Barerlös beträgt netto etwa 6,3 Milliarden Dollar. Symantec will nun Aktien im Wert von 2,6 Milliarden Dollar zurückkaufen, nachdem das Volumen zuerst 1,5 Milliarden Dollar betragen sollte.

   Am Devisenmarkt verzeichnet der Yuan den höchsten Tagesverlust in zwanzig Jahren. Der Euro legt zum Dollar zu und steht nun wieder deutlicher über 1,10, obwohl der deutsche ZEW-Index enttäuschend ausgefallen ist. Offenbar setzen viele Anleger darauf, dass die Fed ihren ersten Zinsschritt nach oben erst im Dezember machen wird.

   Der Ölpreis gibt einen Teil der Vortages-Gewinne wieder ab. Nachdem die US-Sorte WTI am Montag 2,5 Prozent geklettert war, geht es nun wieder 2,2 Prozent nach unten. Das Barrel wird aktuell mit 43,92 Dollar bezahlt. Am Markt setzt kaum jemand darauf, dass angesichts des großen Angebots eine nachhaltige Erholung bereits in Sicht ist. Dies zumal die Opec in ihrem Monatsbericht schreibt, dass die aktuelle Ölproduktion des Kartells sich auf einem Dreijahreshoch befindet. Außerdem muss damit gerechnet werden, dass China mit seiner geschwächten Währung künftig weniger Rohstoffe importiert.

   Dennoch setzt sich beim Gold die Erholung vom Montag noch etwas fort. Der Preis legt um weitere 0,5 Prozent auf 1.110 Dollar zu. Die Bewegung nach oben begann am Vortag mit den Aussagen von Stanley Fischer. Eine länger anhaltende lockere Geldpolitik stützt üblicherweise Gold, das als Inflationsschutz gilt und überdies keine Zinsen abwirft.

   Anleihen sind gesucht. Nach der Abwertung der chinesischen Währung ist Sicherheit gefragt. Mit dem zum Yuan gestärkten Dollar wird auch der US-Währungsraum wieder attraktiver für die Anleger. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds fällt um sechs Basispunkte auf 2,18 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.28 Uhr EUR/USD 1,1057 0,78% 1,0972 1,0986 EUR/JPY 138,00 0,70% 137,04 136,82 EUR/CHF 1,0862 0,78% 1,0779 1,0830 USD/JPY 124,81 -0,07% 124,89 124,52 GBP/USD 1,5591 0,16% 1,5567 1,5543 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz/bam

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   August 11, 2015 08:37 ET (12:37 GMT)

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