10.09.2019 22:12:45
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MÄRKTE USA/Favoritenwechsel - Value-Aktien statt defensiver Werte
NEW YORK (Dow Jones)--Zweifel am Wachstum der Weltwirtschaft haben die US-Börsen am Dienstag gebremst. Allerdings wurden anfängliche Verluste kurz vor Handelsschluss wettgemacht. In vielen Fällen drangen die Kurse auch in positives Terrain vor.
Ansonsten blieb die Wall Street gefangen im Notenbankmodus. Händler sprachen von einem abwartenden Geschäft. Vor den Sitzungen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und der US-Notenbank in der kommenden Woche fehlten die Kaufargumente.
Von beiden Zentralbanken wird eine Lockerung der Geldpolitik erwartet. Doch gehen die Meinungen über das von der EZB erhoffte Maßnahmenpaket auseinander, bei der Fed rechnet man derweil fest mit einer Zinssenkung. Aber der weitere Zinspfad bleibt ein Akt der Unsicherheit. "Anders als in den USA, wo Investoren von einer kommenden Zinssenkung überzeugt scheinen, bleiben die Anleger in Europa skeptisch, wie aggressiv die EZB vorgehen wird", sagte Marktanalyst David Madden von CMC Markets.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 26.909 Punkte. Der S&P-500 schloss ebenso wie der Nasdaq-Composite kaum verändert. Dabei wurden 1.681 Kursgewinner und 1.268 -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 85 Titel.
Das schwächere Abschneiden des Technologiesektors erklärten Beobachter mit Befürchtungen, dass sich die Konjunktur weltweit abkühlen könnte. Daten vom US-Arbeitsmarkt schienen auf den ersten Blick dazu zu passen: Im Juli wurden weniger offene Stellen verzeichnet als im Monat dafür. Allerdings bewegt sich die Zahl Jobangebote noch immer auf hohem Niveau. "Die US-Wirtschaft läuft gut", merkte Thomas Martin, Senior Portfolio Manager bei Globalt Investments, dazu an. Der Konsum sei hoch, und die Arbeitslosigkeit gering. Aus Worten und Tagen der Zentralbanken werde sich ablesen lassen, ob Potenzial für eine Erholung der Wirtschaft oder das Risiko einer Abkühlung bestehe.
Insgesamt verschoben sich am Aktienmarkt die Gewichte. Die konjunkturunabhängigen Favoriten der 2019er Hausse und die Technologiewerte korrigierten, stattdessen beobachteten Börsianer einen Favoritenwechsel hin zu sogenannten Value-Aktien. Diese Rotation, die vor einigen Tagen eingesetzt habe, sei das große Thema am Markt, sagte Willie Delwhich, Marktstratege bei R.W. Baird. Wenn die defensiven Werte ihre knappe Führung verlieren und von Zyklikern sowie Small Caps überholt würden, wäre das eine für den Markt sehr gesunde Entwicklung, fügte er hinzu.
Ein Auslöser dieses Umdenkens könnte die Entwicklung an den Rentenmärkten gewesen sein. Dort haben sich die Renditen gegenüber den jüngsten Tiefs wieder deutlich erholt - manche Marktteilnehmer sehen die Tiefs bereits als hinter dem Markt liegend. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 8,4 Basispunkte auf 1,73 Prozent. Druck auf die Anleihenotierungen übte das Angebot an Neuemissionen aus. Das US-Finanzministerium verkaufte am Dienstag dreijährige Notes im Volumen von 38 Milliarden Dollar. Am Mittwoch und Donnerstag folgen Auktionen zehn- und 30-jähriger Schuldtitel. Außerdem planen viele Unternehmen noch im September die Ausgabe von Anleihen, um sich die trotz des jüngsten Anstiegs noch immer recht niedrigen Zinsen zu sichern.
Nicht zuletzt habe auch wachsender Optimismus bezüglich der US-chinesischen Handelsgespräche zum Rückzug der Anleger aus dem Anleihemarkt geführt, hieß es. Diese sollen im kommenden Monat fortgeführt werden. Mit einem Durchbruch rechne zwar kaum jemand, aber allein der Umstand, dass US-Präsídent Trump sich zuletzt nicht mehr auf Twitter über den Handelsstreit ausgelassen habe, habe die Investoren beruhigt und die Volatilität der Märkte eingedämmt, sagte Don Ellenberger von Federated Investors.
Bolton-Entlassung belastet Ölpreise
Die zuletzt gestiegenen Marktzinsen ließen den Glanz des Goldes verblassen - trotz der bevorstehenden Lockerungsrunde der Geldpolitik zu beiden Seiten des Atlantiks. Der Goldpreis stand erstmals seit drei Wochen wieder unter 1.500 Dollar. Die Feinunze verbilligte sich 0,7 Prozent auf 1.488 Dollar. "Da sich die Anleihenmärkte beruhigen, ist das nicht überraschend", so ein Marktteilnehmer.
Ruhig blieb es derweil am Devisenmarkt. Der Euro zeigte sich mit rund 1,1040 Dollar im späten US-Handel wenig verändert zum Vortag. Vor dem EZB-Entscheid in dieser Woche gehe die Gemeinschaftswährung zunehmend in eine Seitwärtsbewegung über, hieß es.
Die Ölpreise gaben anfängliche Gewinne ab, nachdem US-Präsident Donald Trump den Nationalen Sicherheitsberater John Bolton entlassen hatte. Bolton gilt als Falke im Konflikt mit Iran und anderen Ländern. Seine Entlassung wird als Indiz dafür gesehen, dass Trump nicht auf eine militärische Auseinandersetzung mit Iran aus ist und möglicherweise sogar Verhandlungen anstrebt, nachdem sich die USA 2018 aus dem Atomabkommen mit Teheran zurückgezogen hatten. Belastend wirkte ferner, dass die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Monatsbericht, der am Donnerstag erscheint, die Ölnachfrageprognose senken wird, wie der Geschäftsführende Direktor der IEA auf einer Konferenz in Abu Dhabi bestätigte. Auf derselben Konferenz zeigte sich der irakische Ölminister zurückhaltend bezüglich einer etwaigen neuerlichen Senkung der Opec-Fördermengen. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI sank um 0,8 Prozent auf 57,40 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent ermäßigte sich um 0,3 Prozent auf 62,38 Dollar.
Apple-Präsentation überzeugt
Obwohl die Ölpreise ihre Aufschläge nicht halten konnten, blieben Aktien des Energiesektors gefragt. Mit einem Plus von durchschnittlich 1,3 Prozent profitierten sie von der Rotation in zyklische Werte. Im Dow gewann die Aktie des Ölkonzerns Chevron 2,1 Prozent. Nach Meinung von Goldman Sachs muss man die Aktie unbedingt haben. Neben EOG und Pioneer gehöre Chevron zu den Branchenunternehmen, die Marktanteile gewännen und einen attraktiven Cashflow zu bieten hätten. Pioneer stiegen um 2,1 Prozent und EOG um 0,1 Prozent.
Stärkster Sektor waren Konsumgüter des gehobenen Bedarfs, die im Schnitt um 1,6 Prozent zulegten. Zweitstärkster Sektor waren Bankenwerte, die dank der abermals gestiegenen Anleiherenditen um 1,3 Prozent vorrückten. Für die Immobilienbranche sind höhere Zinsen jedoch ungünstig, der entsprechende Sektor stellte mit einem Minus von 1,4 Prozent den größten Verlierer.
Im Technologiesektor stand Apple mit der Vorstellung neuer Produkte, darunter des iPhone 11, im Blick. Nach einer zunächst verhaltenen Reaktion zog die Apple-Aktie im späten Handel an und schloss 1,2 Prozent höher. Damit trotzte sie der negativen Tendenz der Technologiewerte.
Ford fielen um 1,3 Prozent. Moody's hatte die Bonitätsnote des Autokonzerns gesenkt und sieht die Kreditwürdigkeit des Unternehmens nun knapp im Ramschbereich. Der Schritt spiegele erhebliche operative und marktbezogene Herausforderungen wider sowie die schwache Generierung von Erträgen und freiem Cashflow aufgrund der eingeleiteten kostspieligen Restrukturierung.
Wendy's stürzten um 10,2 Prozent ab. Die Schnellrestaurantkette will in den Ausbau des Geschäfts investieren und etwa 20.000 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Im laufenden Geschäftsjahr wird aufgrund der Investitionen das bereinigte Ergebnis konstant bleiben oder bis zu 2 Prozent sinken sowie ein Rückgang beim bereinigten Ergebnis je Aktie erwartet. Der Ausblick für 2020 wurde zurückgezogen. Chipotle büßten 6,2 Prozent ein. Die Stadt New York verklagt die Restaurantkette wegen des mutmaßlichen Verstoßes gegen Arbeitsgesetze.
HD Supply verloren 4,2 Prozent, der Industrievertrieb hatte mit durchwachsenen Geschäftszahlen aufgewartet. Die Erlösentwicklung verfehlte die Markterwartungen, auch der Ausblick enttäuschte.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 26.909,43 0,28 73,92 15,36
S&P-500 2.979,39 0,03 0,96 18,85
Nasdaq-Comp. 8.084,16 -0,04 -3,28 21,84
Nasdaq-100 7.814,74 -0,23 -17,66 23,46
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 1,67 8,1 1,59 47,2
5 Jahre 1,59 8,8 1,50 -33,8
7 Jahre 1,67 9,3 1,58 -57,6
10 Jahre 1,73 8,4 1,64 -71,5
30 Jahre 2,21 8,4 2,13 -85,4
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:25 Mo, 17:20 % YTD
EUR/USD 1,1042 -0,07% 1,1043 1,1056 -3,7%
EUR/JPY 118,71 +0,18% 118,50 118,46 -5,6%
EUR/CHF 1,0952 -0,05% 1,0960 1,0955 -2,7%
EUR/GBP 0,8940 -0,05% 0,8948 0,8952 -0,7%
USD/JPY 107,52 +0,26% 107,32 107,13 -1,9%
GBP/USD 1,2351 +0,01% 1,2341 1,2353 -3,2%
USD/CNY 7,1126 -0,13% 7,1194 7,1218 +3,4%
Bitcoin
BTC/USD 10.001,75 -2,69% 10.241,25 10.311,49 +168,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 57,58 57,85 -0,5% -0,27 +19,9%
Brent/ICE 62,44 62,59 -0,2% -0,15 +12,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.486,97 1.498,40 -0,8% -11,43 +15,9%
Silber (Spot) 18,05 18,00 +0,3% +0,05 +16,5%
Platin (Spot) 930,66 948,98 -1,9% -18,32 +16,8%
Kupfer-Future 2,60 2,61 -0,4% -0,01 -1,6%
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(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 10, 2019 16:13 ET (20:13 GMT)
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