26.07.2018 22:17:05

MÄRKTE USA/Facebook verbuchen deftigsten Absturz aller Zeiten

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Facebook hat am Donnerstag an der Wall Street den höchsten Kurseinbruch aller Zeiten verbucht. In der Folge standen die technologielastigen Nasdaq-Indizes unter Druck. Grund waren enttäuschende Geschäftszahlen und eine Umsatzwarnung von Facebook. Der Nasdaq-Composite verlor 1,0 Prozent und der S&P-500 um 0,3 Prozent. Der Dow-Jones-Index stieg dagegen um 0,4 Prozent auf 25.527 Punkte. Umgesetzt wurden 814 (Mittwoch: 794) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.740 (1.853) Kursgewinnern an der Nyse 1.219 (1.115) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 118 (116) Titel. Die Facebook-Aktie stürzte um 19 Prozent ab, und im Schlepptau wurden Twitter um 2,9 Prozent abwärts gerissen.

Das soziale Netzwerk enttäuschte die Markterwartungen beim Umsatz, berichtete von einem schleppenden Nutzerwachstum und lieferte zudem einen schwachen Ausblick. Allerdings sahen nicht alle Analysten die Lage so pessimistisch, einige waren eher besänftigend: So ging Wedbush davon aus, dass der Abverkauf der Aktie übertrieben sei. Das Unternehmen dürfte bis Ende 2019 wieder in die Spur kommen. Stifel Nicolaus und Keybanc behielten ihre Kaufempfehlungen bei, senkten aber die Kursziele. Raymond James hatte die Einstufung zwar gesenkt, empfahl die Aktie aber immer noch mit "Outperform" nach "Strong Buy". Am pessimistischsten zeigte sich die UBS, die die Aktie auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hatte.

Facebook vor unsicherer Zukunft

"Ich bin nicht überrascht, einen solchen Einbruch bei Facebook zu erleben, zumal der Kurs trotz des Absturzes auf Jahressicht noch immer im Plus liegt. Als Wachstumsinvestor auf der Suche nach nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen identifiziere ich Risse im Geschäftsmodell von Facebook. Die neuen Nutzer kommen größtenteils aus Schwellenländern, die einen geringeren Umsatz pro Nutzer generieren. Das bedeutet, dass sich das Umsatzwachstum im Laufe der Zeit verlangsamen wird und die Margen sinken werden", sagte Portfolioverwalter Brian Milligan von Ave Maria Growth Fund.

Der "Deal" zwischen den USA und der EU über die Handelspolitik, der bereits im späten Vortageshandel den US-Indizes Beine gemacht hatte, entfaltete keine große Wirkung mehr. US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatten unter anderem einen fast vollständigen Abbau von gegenseitigen Restriktionen im Handel mit Industriegütern avisiert. Die von Trump bislang angedrohten Strafzölle auf europäische Autos sind nach EU-Angaben vorerst vom Tisch. Zwar wurde die Abmachung positiv gesehen, aber zugleich noch als wenig konkret.

Berichtsperiode läuft weiter auf Hochtouren

Neben Facebook hatte eine Vielzahl an US-Unternehmen über ihr Quartal informiert. Die McDonald's-Aktie verlor 1,7 Prozent und stellte das Dow-Schlusslicht. Die Schnellrestaurantkette hatte trotz eines Umsatzrückgangs mehr verdient und die Markterwartungen übertroffen. Im Handel wurde aber das maue flächenbereinigte Umsatzwachstum auf dem Heimatmarkt bemängelt. Der Spielzeughersteller Mattel war im zweiten Quartal tiefer als erwartet in die Verlustzone gerutscht und will Stellen abbauen. Die Aktie rauschte um 4,2 Prozent abwärts.

Die Aktien von Biogen brachen um 10,2 Prozent ein. Das Biotechnologie-Unternehmen hatte bei der Entwicklung eines Alzheimer-Medikaments einen Rückschlag erlitten. Ford Motor senkte nach einem schwachen zweiten Quartal den Ausblick. Die Aktie verbilligte sich um 6,0 Prozent. Paypal büßten 2,4 Prozent ein. Beobachter bemängelten trotz guter Geschäftszahlen den Umsatzausblick des Bezahldienstleisters.

Mit einer Hausse von 14,3 Prozent reagieren die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) auf die Quartalszahlen des Chipherstellers. Dieser hatte die Markprognosen geschlagen und das höchste Nettoergebnis seit sieben Jahren eingefahren. Der Zahlenausweis von Xilinx wurde ähnlich euphorisch aufgenommen; der Kurs machte einen Satz um 9,6 Prozent.

Bei dem Sportbekleidungshersteller Under Armour fiel der bereinigte Verlust nicht so hoch aus wie befürchtet, während der Umsatz gesteigert wurde. Die Aktie quittierte dies mit einem Plus von 4,6 Prozent. Comcast stiegen um 4,0 Prozent, bereinigt verdiente der Medienkonzern mehr als gedacht. Mastercard lieferte Geschäftszahlen, die auf der Ergebnisseite positiv überraschten, Anleger nahmen nach einer 63-prozentigen Rally in den vergangenen zwölf Monaten Gewinne mit. Die Titel des Kreditkartenanbieters sanken um 3,2 Prozent. Supervalu schossen um 65,4 Prozent empor, United Natural Foods will den Supermarktbetreiber übernehmen. Gute Geschäftszahlen, ein Aktienrückkauf und eine höhere Dividende: Hershey zeigte sich von ihrer Schokoladenseite. Die Titel des Süßwarenkonzerns rückten um 7,4 Prozent vor.

Euro unter Druck

Am Ölmarkt stiegen die Preise. Saudi-Arabien hatte nach Angriffen jemenitischer Rebellen mit sofortiger Wirkung alle Fahrten von Öltankern durch den Bab al-Mandab in Richtung Rotes Meer vorerst gestoppt. Im Handel befürchtete man eine Angebotsverknappung. Zudem dürfte der vorerst abgewendete Handelskrieg zwischen den USA und Europa die Nachfrage nicht dämpfen, hieß es. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 69,61 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,8 Prozent auf 74,54 Dollar.

Der Euro geriet mit Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi gehörig unter Druck. Geldpolitik als auch Zinsausblick wurden bestätigt, doch hatten Marktteilnehmer am Devisenmarkt offenbar auf etwas falkenhaftere Aussagen gesetzt, zumal Draghi ein insgesamt optimistisches Bild zur Konjunkturlage zeichnete. Der Euro fiel auf 1,1643 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1744. In der Folge zog der ICE-Dollarindex um 0,3 Prozent an.

Rentenpapiere drehten im Verlauf ins Minus. Bereits im Anschluss an die Juncker-Trump-Erklärung waren sie am Vortag verkauft worden, weil Sicherheit mit dem möglicherweise abgewendeten Handelskrieg weniger attraktiv erschien. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte im Gegenzug um einen halben Basispunkt auf 2,98 Prozent.

Der Goldpreis konnte die Gewinne des Vortages nicht verteidigen. Die Feinunze gab im späten Geschäft 0,7 Prozent auf 1.223 Dollar nach, nachdem sie zuvor bereits das viertniedrigste Settlement 2018 - belastet von der Dollaraufwertung - markiert hatte.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.527,07 0,44 112,97 3,27

S&P-500 2.837,44 -0,30 -8,63 6,13

Nasdaq-Comp. 7.852,19 -1,01 -80,05 13,74

Nasdaq-100 7.400,75 -1,44 -107,84 15,70

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,68 1,2 2,67 147,9

5 Jahre 2,86 1,4 2,85 93,9

7 Jahre 2,94 0,1 2,94 69,0

10 Jahre 2,98 0,0 2,98 53,2

30 Jahre 3,10 -0,6 3,10 2,9

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Mi, 17:23 % YTD

EUR/USD 1,1645 -0,69% 1,1733 1,1675 -3,1%

EUR/JPY 129,53 -0,41% 129,82 129,49 -4,2%

EUR/CHF 1,1581 -0,41% 1,1636 1,1601 -1,1%

EUR/GBP 0,8884 -0,06% 0,8891 0,8881 -0,1%

USD/JPY 111,21 +0,27% 110,65 110,92 -1,3%

GBP/USD 1,3111 -0,61% 1,3197 1,3146 -3,0%

Bitcoin

BTC/USD 8.254,54 -0,2% 8.215,94 8.175,94 -39,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,66 70,46 +0,5% 0,36 +18,6%

Brent/ICE 74,58 73,93 +0,9% 0,65 +15,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.222,97 1.231,63 -0,7% -8,66 -6,1%

Silber (Spot) 15,42 15,61 -1,2% -0,19 -9,0%

Platin (Spot) 825,85 844,00 -2,2% -18,15 -11,2%

Kupfer-Future 2,80 2,81 -0,4% -0,01 -16,1%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 26, 2018 16:17 ET (20:17 GMT)

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Biogen Inc 152,20 0,73% Biogen Inc
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