24.06.2016 00:07:49
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MÄRKTE USA/Anleger setzen auf Sieg der EU-Anhänger in Großbritannien
(Wiederholung)
NEW YORK (Dow Jones)--Eine vorgezogene Erleichterungsrally hat den US-Börsen am Donnerstag, dem Tag des Brexit-Referendums in Großbritannien, deutliche Kursgewinne beschert. An den internationalen Finanzmärkten war die Zuversicht groß, dass Großbritannien Teil der EU bleiben wird. In der letzten Umfrage vor den in der Nacht zum Freitag in Europa erwarteten Ergebnissen lag das Lager der EU-Anhänger vorne. Zudem führten Buchmacher die EU-Ja-Sager zuletzt mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 80 Prozent als Sieger. Das sorgte für Kauflaune am Aktienmarkt - zunächst in Europa und dann auch in den USA, wo die Indizes in den letzten Handelsminuten ihre Tageshochs markierten.
Der Dow-Jones-Index gewann 1,3 Prozent auf 18.011 Punkte und ist damit nur noch gut 150 Punkte von seinem Jahreshoch im April entfernt. Der S&P-500-Index machte weitere 1,3 Prozent gut und der Nasdaq-Composite legte um 1,6 Prozent zu. Umgesetzt wurden an der NYSE 852 (Mittwoch: 827) Millionen Aktien. Den 2.562 (1.268) Kursgewinnern standen 527 (1.775) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 89 (139) Titel.
Am Berichtstag standen zwar auch diverse US-Konjunkturdaten auf dem Programm, doch gingen diese hinter dem alles dominierenden Brexit-Thema weitgehend unter. Das wichtigste Datum des Tages, der Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, legte allerdings wider Erwarten leicht zu und sorgte für einen positiven Impuls.
Pfund und Euro auf Höhenflug Die globalen Marktbewegungen zeigen, dass ein "Remain"-Ergebnis weitgehend eingepreist ist, sagte Joe Higgins, Direktor bei TIAA Global Asset Management. Die Erleichterung könne zwar in den nächsten Wochen noch etwas weiter tragen, aber substanzielles Aufwärtspotenzial dürfte es nicht mehr geben, weil dann die gleichen Faktoren wieder in den Fokus rückten, die vor dem Brexit-Thema die Märkte dominiert hätten, meinte Randy Frederick, Handelsexperte bei Schwab Center for Financial Research.
Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich die Anleger dann wieder an das maue globale Wachstum erinnerten, an die Probleme in China und die Möglichkeit, dass Donald Trump ins Weiße Haus einziehe, schlug Lee Wild, Aktienstratege bei Interactive Investor, in die gleiche Kerbe.
Die Zuversicht, dass die Briten mehrheitlich für "Remain" stimmen werden, machte sich auch beim Pfund bemerkbar. Zeitweise kletterte es auf deutlich über 1,49 Dollar, ein klares Jahreshoch. Im Windschatten legte auch der Euro zu und überwand vorübergehend die Marke von 1,14 Dollar. Das Pfund kostete zuletzt 1,4882 Dollar, für einen Euro wurden 1,1372 Dollar gezahlt.
Während der Dollar zu Euro und Pfund zurückfiel, machte er zum Yen rasant Boden gut, ein Zeichen dafür, dass die Anleger wieder risikofreudiger agieren. Der Dollar stieg in der Spitze fast auf 106 Yen. Auf dem Höhepunkt der Brexit-Angst war der als sicherer Hafen geltende Yen massiv gekauft worden und der Dollar zeitweise unter 104 Yen gefallen.
Der Rücksetzer des Dollar half den Rohstoffpreisen, weil Rohstoffe global in Dollar gehandelt werden. Die Ölpreise erholten sich, nachdem sie am Mittwoch unter enttäuschenden Daten zu den Öllagerbeständen der USA gelitten hatten. Das US-Energieministerium hatte einen geringeren Rückgang gemeldet, als Analysten erwartet hatten. Auch die Aussicht darauf, dass sich die Briten für Europa entscheiden werden, wurde am Ölmarkt mit Erleichterung aufgenommen, denn der Brexit würde vermutlich die Konjunktur schwächen und somit die Nachfrage nach Öl. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 1,9 Prozent auf 50,06 Dollar.
Sichere Häfen werden umschifft Mit der wiedererwachten Risikofreude kehrten die Anleger den sicheren Häfen Anleihemarkt und Gold den Rücken. Fallende Kurse trieben die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 5 Basispunkte auf 1,74 Prozent nach oben. Die Feinunze Gold verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 1.258 Dollar.
Am Aktienmarkt waren wie schon in Europa Bankenaktien die Tagessieger. Ihr Subindex gewann 2,7 Prozent. Banken gelten mit als die größten Profiteure, sollten die Briten für einen Verbleib in der EU stimmen. Bei einem Verlassen dürften nämlich wegen der damit verbundenen zusätzlichen Konjunkturrisiken weiter fallende Zinsen zu erwarten sein bzw. womöglich eine weitere Verschiebung der avisierten US-Zinserhöhung. Damit würde das Geschäft für die Banken noch schwieriger.
Citigroup legten um 4,2 Prozent zu. Der Kurs von Bank of America stieg um 3,2 Prozent. Nach Angaben aus informierten Kreisen steht die Bank kurz davor, einen Streit mit den Regulierungsbehörden beizulegen.
Red Hat verloren 1,7 Prozent, nachdem das Softwareunternehmen am Mittwoch nach Börsenschluss einen enttäuschenden Ausblick gegeben hatte. Die Aktie der Buchhandelskette Barnes & Noble stieg dagegen um 7,9 Prozent, getragen von einem erhöhten Ausblick.
Positiv wurden auch die Zahlen von BlackBerry aufgenommen, obwohl sie nicht in allen Punkten überzeugten. Anleger hätten wohl den optimistischen Ausblick gewürdigt, hieß es. Die Aktie legte um 3,7 Prozent zu.
Anzeichen für eine Erholung bei den DRAM-Preisen spiegelten sich in zwei Hochstufungen von Micron Technology wider. Nomura und Susquehanna haben die Aktie auf "Buy" erhöht - Nomura von zuvor "Reduce" und Susquehanna von "Neutral". Micron gewannen 10,5 Prozent.
Für die Tesla-Aktie ging es um 0,1 Prozent weiter nach unten. Morgan Stanley hatte die Aktie auf "Equalweight" von "Overweight" abgestuft. Am Mittwoch war der Tesla-Kurs abgestürzt, nachdem das Unternehmen die milliardenschwere Übernahme von SolarCity angekündigt hatte. Solarcity stiegen um 0,5 Prozent ein.
===INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.011,07 1,29 230,24 3,36 S&P-500 2.113,32 1,34 27,87 3,39 Nasdaq-Comp. 4.910,04 1,59 76,72 -1,94 Nasdaq-100 4.467,48 1,42 62,76 -2,74
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.56 Uhr Mi, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1372 +0,22% 1,1348 1,1285 +4,7% EUR/JPY 120,48 +1,41% 118,80 118,15 -5,5% EUR/CHF 1,0900 +0,28% 1,0870 1,0824 +0,2% GBP/EUR 1,3088 +0,37% 1,3040 1,3030 -3,6% USD/JPY 105,93 +1,21% 104,67 104,68 -9,8% GBP/USD 1,4884 +0,60% 1,4795 1,4704 +0,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,09 49,13 +2,0% 0,96 +19,6% Brent/ICE 50,87 49,88 +2,0% 0,99 +20,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.259,06 1.266,22 -0,6% -7,16 +18,7% Silber (Spot) 17,33 17,26 +0,4% +0,07 +25,4% Platin (Spot) 966,00 977,00 -1,1% -11,00 +8,4% Kupfer-Future 2,16 2,14 +1,1% +0,02 +0,3%
=== Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos
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June 23, 2016 17:36 ET (21:36 GMT)
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