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05.07.2013 10:58:32

MÄRKTE EUROPA/Zurückhaltung vor US-Arbeitsmarktbericht

   Von Manuel Priego Thimmel

   Nach dem am Donnerstag durch die Notenbanken gezündeten Kursfeuerwerk geht es am Freitag im frühen Geschäft gemächlicher zur Sache. Die positiven Impulse der EZB und der Bank of England wirken am europäischen Aktienmarkt zwar noch nach, allerdings sorgt das am Nachmittag anstehende Highlight der Woche, die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts, für zunehmende Zurückhaltung. Im Vorfeld werden sich die Anleger eher in Deckung halten. Der Dax steigt um 0,3 Prozent auf 8.018 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,2 Prozent auf 2.652.

   Von Dow Jones befragte Analysten rechnen für Juni mit einer Zunahme der Zahl der Beschäftigten in den USA von 160.000 nach einem Plus von 175.000 im Mai. Die Arbeitslosenquote soll sich leicht auf 7,5 Prozent von 7,6 zurückentwickelt haben. Statistisch betrachtet, blieben die "Payrolls", also die Zahl der neu geschaffenen Stellen, im Juni aber oftmals hinter den Erwartungen zurück, warnt die Credit Agricole.

   Die Daten sind von großer Bedeutung für die Finanzmärkte, da die Entwicklung am Arbeitsmarkt einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Geldpolitik der US-Notenbank darstellt. "Wir hoffen, dass die Märkte vernünftig reagieren und bei guten Arbeitsmarktzahlen steigen und nicht etwa einen Ausverkauf erleben, weil dann die Wahrscheinlichkeit eines Ausstiegs aus der ultralockeren Geldpolitik der Fed schon im September zunimmt", sagt Chris Weston von IG Markets.

   Am Devisenmarkt notiert der Euro knapp unter 1,29 Dollar. Das überraschend deutliche Bekenntnis von EZB-Präsident Mario Draghi zu einer langen Phase niedriger Leitzinsen in der Eurozone lastet weiter auf der Gemeinschaftswährung. Im Handel geht man davon aus, dass die Schwäche des Euro in den kommenden Tagen und Wochen anhalten wird. Während sich die US-Notenbank auf den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik vorbereite, sei in Europa ein Exit überhaupt kein Thema.

   Im Blick nicht nur des Devisenmarktes steht daneben die Entwicklung in Portugal, Griechenland und Zypern. Obwohl in Portugal eine Fortsetzung der Koalition ausgemacht scheint, könnte das Wochenende noch negative Überraschungen bringen, warnen die Experten der Düsseldorfer National-Bank. Am Morgen stehen die Zeichen aber weiter auf Entspannung. Die Rendite zehnjähriger Benchmarkanleihen gibt deutlich um 35 Basispunkte nach und fällt auf 6,94 Prozent.

   Auch die griechische Rendite sinkt. Der markt setzt offenbar darauf, dass die Verhandlungen Griechenlands mit der Troika dazu führen werden, dass die Überweisung der nächsten Kredittranche der EU über 8 Milliarden Euro am Montag auf den Weg gebracht werden kann.

   Nach dem Ende der Gespräche über eine Fusion der Mobilfunktöchter von Hutchison Whampoa und Telecom Italia verliert letztere Aktie 1,8 Prozent. Mit dem Näherrücken der Zweitquartalszahlen macht die UBS zusätzlichen Druck auf die Aktie aus. Denn mit dem Ende des spekulativen Moments rückten für Investoren die fundamentalen Daten wieder stärker in den Vordergrund und hier belasteten der zunehmende Wettbewerb im Mobilfunkgeschäft und der sinkende private Konsum im Heimatmarkt.

   Weiter aufwärts geht es mit der Commerzbank-Aktie, die 2,7 Prozent fester notiert. Am Donnerstag hatte das Papier einen fulminanten Richtungswechsel von rund 10 Prozent gezeigt, ausgelöst durch die Aussagen des CFO Stephan Engels zum Aktienkursverfall der vergangenen Wochen und Monate. Die Aussage von Engels, "heute sogar etwas optimistischer" zu sein als noch vor einigen Monaten mit Blick auf die Risiken aus den Schiffsbeteiligungen, scheint am Aktienmarkt noch nachzuwirken.

   Favorit im DAX sind Lanxess. Sie erholen sich um 3,1 Prozent ein wenig von den herben Kursverlusten der vergangenen Wochen. Nach einem 25-prozentigen Einbruch von Mitte Februar bis Anfang April ist das Papier in einer zweiten Abwärtswelle seit Anfang Juni nochmals um ein Viertel eingebrochen. Bei Lanxess seien mittlerweile "fast alle Broker extrem negativ eingestellt", es habe regelrecht Abstufungen gehagelt, bemerkt ein Händler mit Blick auf den Kursverfall

   Äußerst positiv sieht Goldman Sachs (GS) die Aktie von Sky Deutschland und hat sie auf die Favoritenliste gesetzt. Das Unternehmen nehme eine führende Position in der Branche ein und sei in einem strukturell wachsenden Markt tätig. Wegen der starken Marktposition rechnet Goldman für die Jahre 2013 bis 2016 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum bei den Abonnenten um zehn Prozent und beim Umsatz von 17 Prozent. Im zweiten Halbjahr dürfte die Zahl der Abonnenten deutlich steigen. Die Sky-Aktie gewinnt 5,7 Prozent.

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