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30.01.2013 18:50:32
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MÄRKTE EUROPA/Zittern vor US-Notenbank
Von MICHAEL DENZIN
Klar im Minus sind Europas Börsen am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend. Nur der Euro kletterte über die Marke von 1,3550 zum Dollar. Hier stützte die neue Zuversicht über die Stabilität von Europas Banken. Sie hatten weniger Geld von der EZB in Anspruch genommen als erwartet. Für den Rutsch ins Minus sorgte ein schwächeres US-BIP zum vierten Quartal. Aufgeschobene Staatsausgaben für Rüstung und die Zurückhaltung während der Fiskal-Debatte drückten es überraschend 0,1 Prozent ins Minus. Bessere Daten gab es jedoch vom US-Arbeitsmarkt. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,7 Prozent auf 2.730 Zähler, der Dax um 0,5 Prozent auf 7.811 Punkte.
Am Abend setzen die Börsianer nun auf klare Signale von der US-Notenbank. Die Liquiditätsflut der Zentralbanken sollte anhalten und die Aktienmärkte weiter nach oben treiben, so die Hoffnung. "Wir rechnen nicht mit Änderungen der Geldpolitik durch die Fed", sagt Michael Carey von Credit Agricole. Die US-Notenbank kauft derzeit monatlich Anleihen im Volumen von 85 Milliarden Dollar.
Kräftig nach oben ging es daher mit dem Euro. Mit 1,3550 Dollar erreichte er ein 15-Monats-Hoch. Gestützt wurde die Stimmung auch durch die Entspannung der Eurozone: Europas Banken hatten vergangenen Freitag die Möglichkeit zur vorzeitigen Rückzahlung von Mitteln aus dem Dreijahrestender an die EZB stärker genutzt als erwartet. Zudem wurde ein neuer Tender über drei Monate weniger als erwartet in Anspruch genommen. Lyn Graham-Taylor von der Rabobank sieht das positiv: Die Banken hätten nicht einfach eine Substituierung vorgenommen.
Für Aufsehen sorgte ein Kurseinbruch in Mailand. Die Aktien des Dienstleisters für die Ölbranche Saipem brachen nach einer Gewinnwarnung um über 34 Prozent ein. An Saipem ist der italienische Öl- und Gaskonzern Eni mit 43 Prozent beteiligt, dessen Aktie es um 4,7 Prozent nach unten zog. Für Aufregung sorgte vor allem, dass noch am Vortag über die Bank of America-Merrill Lynch (BoA-ML) knapp zehn Millionen Saipem-Aktien zu 30,65 Euro je Aktie am Markt platziert worden waren.
Anschließend veröffentlichte Saipem dann eine massive Gewinnwarnung für 2012 und 2013. Der geplante Gewinn soll nur rund die Hälfte des Erwarteten betragen. "Das ist eine Katastrophe für die Käufer der platzierten Aktien und es ist eine Katastrophe auch für BoA-ML", sagte ein Händler. Die Käufer könnten angesichts der Gewinnwarnung und ihrer damit verbundenen Verluste nun auf eine Rückabwicklung des Geschäfts dringen, vermutete der Händler.
E.ON schlossen 0,8 Prozent tiefer bei 13,22 Euro. Der deutsche Versorger will zwar für 2012 eine Dividende von 1,10 Euro zahlen, während der Markt nur von 0,85 Cent ausging. Die Freude wurde aber getrübt durch die Ankündigung, für die kommenden Jahre keine konkrete Dividendenaussage mehr machen zu wollen. Auch der Ausblick wurde gesenkt. RWE verloren sogar 1,6 Prozent auf 28,17 Euro.
Die Aktie der Deutschen Bank profitierte davon, dass die EU-Kommission die Pläne zur Trennung des Investmentgeschäfts von den restlichen Bankaktivitäten abschwächen will. Der Bankensektor, der durch seine Kreditvergabe die Realwirtschaft stärke, soll nicht zu sehr eingeschränkt werden. Die Aktien kletterten 0,6 Prozent auf 37,15 Euro. Am Donnerstag legt das Institut zudem seine Geschäftszahlen für 2012 vor. Commerzbank fielen dagegen um 1,7 Prozent auf 1,63 Euro.
"Starke Zahlen" machten Händler dagegen mit Blick auf die skandinavischen Banken Nordea und Swedbank aus. Beide haben zudem die Dividende kräftig angehoben. Nordea stiegen um 3,2 Prozent, Swedbank sprangen sogar um 10,5 Prozent nach oben. Europas Bank-Sektor schloss mit dem Markt 0,6 Prozent im Minus.
Die Aktien von Imperial Tobacco in London fielen nach einer Gewinnwarnung um 4,3 Prozent. Der Tabakkonzern leidet unter zunehmenden Steuervermeidungsstrategien der Raucher. H&M-Aktien fielen zunächst nach enttäuschenden Geschäftszahlen der Modekette, gingen am Abend aber erholt um 0,4 Prozent höher aus dem Geschäft. Für Anne Critchlow, Analystin bei der Societe Generale, waren die Daten eine Enttäuschung. Im vierten Quartal lag der Gewinn unterhalb der Markterwartung, die Kosten stiegen stärker als erwartet und der Start ins neue Jahr fiel schwach aus. Händler sahen danach klare Umschichtungen in die Aktien des spanischen Konkurrenten Inditex, der die Modekette Zara betreibt. Inditex legten 2,5 Prozent zu.
Trotz leicht über den Erwartungen liegenden Geschäftszahlen gab die Roche-Aktie 1,4 Prozent auf 198,60 Franken nach. "Defensive Branchen wie Pharma und Nahrungsmittel sind dank der Entspannung in Europa nicht mehr so gesucht", sagte ein Händler.
Auch Fiat rutschten trotz etwas besserer Zahlen ins Minus. Italiens Autobauer lässt die Dividende ausfallen. Die Aktien verloren 4,8 Prozent auf 4,46 Euro. Im MDAX verloren Salzgitter 1,8 Prozent auf 34,94 Euro nach überraschend vorgezogenen Zahlen. Der Stahlhersteller fiel durch Steuerzahlungen tiefer in die Verlustzone. Das operative Geschäft lief jedoch wie erwartet.
Im TexDax sprangen QIAGEN nach guten Zahlen für das vierte Quartal um fast 7 Prozent auf 15,66 Euro. "Sowohl Umsatz wie auch Ertrag liegen oberhalb der Schätzung", kommentierte Peter Welford, Analyst bei Jefferies.
Europäische Schlussbörsen vom Mittwoch, 30. Januar .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.732,12 -17,15 -0,6% 3,6 . Stoxx-50 2.655,50 -16,44 -0,6% 3,0 . Stoxx-600 288,63 -1,67 -0,6% 3,2 Frankfurt XETRA-DAX 7.811,31 -37,26 -0,5% 2,6 London FTSE-100 6.323,11 -16,08 -0,3% 7,2 Paris CAC-40 3.765,52 -20,30 -0,5% 3,4 Amsterdam AEX 357,54 -0,54 -0,2% 4,3 Athen ATHEX-20 336,08 -2,30 -0,7% 8,5 Brüssel BEL-20 2.559,63 -12,35 -0,5% 3,4 Budapest BUX 19.394,57 -111,47 -0,6% 6,7 Helsinki OMXH-25 2.333,45 0,33 +0,0% 5,6 Istanbul ISE NAT. 30 98.014,48 -4427,53 -4,3% 0,3 Kopenhagen OMXC-20 541,05 1,56 +0,3% 9,0 Lissabon PSI 20 6.279,53 -10,35 -0,2% 10,9 Madrid IBEX-35 8.643,00 -71,10 -0,8% 5,0 Mailand FTSE-MIB 17.289,91 -602,00 -3,4% 6,2 Moskau RTS 1.618,77 -5,10 -0,3% 6,0 Oslo OBX 431,54 -0,60 -0,1% 5,2 Prag PX 1.017,86 -2,11 -0,2% -2,0 Stockholm OMXS-30 1.173,38 11,41 +1,0% 6,2 Warschau WIG-20 2.496,15 -28,21 -1,1% -3,6 Wien ATX 2.448,37 -12,28 -0,5% 2,0 Zürich SMI 7.387,90 -70,13 -0,9% 8,3
DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.08 Uhr Di, 17.59 Uhr EUR/USD 1,3569 0,57% 1,3493 1,3483 EUR/JPY 123,5788 0,73% 122,6853 122,2075 EUR/CHF 1,2377 -0,48% 1,2437 1,2426 USD/JPY 91,0590 0,16% 90,9170 90,6700 GBP/USD 1,5788 0,21% 1,5754 1,5748 === DJG/mod/raz
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January 30, 2013 12:19 ET (17:19 GMT)
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