08.03.2018 10:34:45

MÄRKTE EUROPA/Warten auf EZB und Trump - Axel Springer stark unter Druck

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa zeigen sich am Donnerstag im frühen Handel im Wartemodus. Der DAX notiert 0,1 Prozent leichter bei 12.230 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent nach oben. Für Bewegung könnten im Tagesverlauf die Zinsentscheidung und die begleitenden Aussagen der EZB sorgen. Vor allem aber bestimmt weiter die US-Handelspolitik das Geschehen. Nach Handelsschluss in Europa könnte es soweit sein und US-Präsident Donald Trump per Dekret die angekündigten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte absegnen. Ob und welche Ausnahmen es dabei gibt, bleibt abzuwarten.

Der EZB-Rat dürfte darüber diskutieren, ob er für den Notfall weiterhin eine Erhöhung der Anleihekäufe in Aussicht stellen soll. Ob er sich in seiner Kommunikation wirklich bereits zu einer Streichung dieser Passage durchringen wird, gilt als eher unwahrscheinlich - auch angesichts der Strafzollthematik, die negative Wirkungen auf das Wachstum haben könnte. Der Präsident der US-Notenbankfiliale in Atlanta, Raphael Bostic, sprach angesichts der Zolldebatte von einer steigenden Konjunkturunsicherheit.

Was die angedrohten US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte betrifft, sorgt für einen Hoffnungsschimmer, dass es nach Angaben aus dem Weißen Haus für einige Länder Ausnahmeregelungen gebe soll, allen voran die Nafta-Staaten Kanada und Mexiko.

Etwas Unterstützung kommt derweil aus China. Dort sind die Exporte im Februar unerwartet stark um 44,5 Prozent gestiegen. Die Daten dürften aber wie bereits die Januar-Daten verzerrt sein wegen der unterschiedlichen terminlichen Lage der chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten.

Merck-Aktie leidet unter Ausblick

Bei den Branchen steht der Index der Rohstoffaktien mit einem Minus von 0,9 Prozent am Ende. In dem Index sind auch die Kurse der Stahlaktien enthalten, die weiter tendenziell unter den drohenden Starfzöllen leiden.

Auf Untenehmensseite nimmt die Berichtssaison am Donnerstag noch einmal Fahrt auf. Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck hat im vierten Quartal mehr verdient und umgesetzt als von Analysten erwartet und seine Jahresziele erreicht. Die Kritik konzentriert sich aber auf den Ausblick. Die Analysten von Bryan Garnier stellen sich auf ein weiteres schwieriges Jahr für den Pharmakonzern ein. Wie die DZ Bank anmerkt, liegt die Unternehmensprognose eines stärkeren Gewinnrückgangs vor allem währungsbedingt unter den Erwartungen der Analysten. Für die Aktie geht es um 3,2 Prozent nach unten.

Unterstützt von einem Sondereffekt aus der US-Steuerreform und von verbesserten Margen im Gasegeschäft hat Linde im vierten Quartal den Nettogewinn fast verdoppelt. Zum wichtigeren Thema, der geplanten Fusion mit Praxair, erfahren die Anleger nicht viel Neues. Für Linde geht es um 0,6 Prozent nach oben.

Die Uniper-Ergebnisse sind nach Einschätzung aus dem Handel etwas unter den Erwartungen ausgefallen. Die Uniper-Aktie kommt um 0,6 Prozent zurück. Unter Druck stehen Hugo Boss, sie geben um fast 4,5 Prozent nach. Der Modekonzern rechnet dank florierender Geschäfte in China im laufenden Jahr zwar mit einem beschleunigten Umsatzwachstum, ist beim Gewinn allerdings wegen Investitionen und Belastungen von der Währungsseite nicht so optimistisch.

Rätselraten bei Axel Springer

Die Zahlen des französischen Energieversorgers Engie kommen gut an, für die Aktie geht es um 5,1 Prozent nach oben. Die Analysten von Bryan Garnier stellen die Entwicklung beim Ergebnis heraus. Mit 2,6 Milliarden Euro habe es positiv überrascht. Zudem liege die Gewinnprognose für 2018 oberhalb der Markterwartung und auch der Dividendenvorschlag von 75 Cents je Aktie sei eine positive Überraschung. Ein Marktteilnehmer merkt zudem an, dass Engie nach Aussage des CFO kein Interesse am Kauf von Innogy habe. Innogy geben um 2,8 Prozent nach.

Der Kurs von Axel Springer knickt nach der Zahlenvorlage um 10 Prozent ein, was Händler ratlos lässt. Die Zahlen seien insgesamt im Rahmen der Erwartungenausgefallen, heißt es. Zum Ausblick merken die Analysten der DZ Bank an, dieser sei ermutigend, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die digitalen Aktivitäten gute Voraussetzungen für weiteres Wachstum in der mittelfristigen Zukunft mitbrächten. Ein Händler vermutet, dass sich einige Anleger vor allem beim Umsatzausblick mehr erhofft haben könnten und das Papier daher verkauften.

Bewegung beim Gerangel um Autobahnbetreiber Abertis bewegt Kurse stark

Hochtief gewinnen 5,2 Prozent. Um eine teure Bieterschlacht um den spanischen Mautstraßenbetreiber Abertis zu vermeiden, führen der Hochtief-Mutterkonzern ACS und sein Wettbewerber, der italienische Autobahnkonzern Atlantia, Gespräche über eine gemeinsame Lösung. Gegenwärtig hat Hochtief mit seinem Angebot, das Abertis mit 17,1 Milliarden Euro, im Rennen um Abertis die Nase vorn.

Nach Einschätzung aus dem Handel wäre ein gemeinsames Gebot eine elegante Lösung. Atlantia verfüge auf der einen Seite über die wesentlich tieferen Taschen als ACS und deren Tochter Hochtief. Auf der anderen Seite bevorzuge die spanische Regierung eine spanische Lösung. ACS steigen um über 7 Prozent, Atlantia um 5,0 Prozent und Abertis verlieren 4,2 Prozent.

Nachdem die französische Regierung Spekulationen über einen Verkaufs ihrer 15-prozentigen Renault-Beteiligung an Nissan entgegengetreten ist, gibt die Renault-Aktie um 0,3 Prozent nach. Laut den Analysten von Evercore wäre ein Ausstieg der Regierung ein größerer Katalysator für die Renault-Aktie.

Mit einem Kurssprung von knapp 8,2 Prozent reagieren Evotec auf die Mitteilung, dass das Hamburger Biotechnologieunternehmen in exklusiven Verhandlungen mit Sanofi bezüglich des Aufbaus einer Plattform zur Erforschung und Entwicklung von Medikamenten gegen Infektionskrankheiten steht.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.386,08 0,26 8,72 -3,36

Stoxx-50 2.981,16 0,29 8,67 -6,19

DAX 12.231,80 -0,11 -13,56 -5,31

MDAX 25.865,35 0,12 30,36 -1,28

TecDAX 2.635,34 1,54 39,95 4,20

SDAX 12.125,19 0,42 50,77 2,01

FTSE 7.169,52 0,16 11,68 -6,89

CAC 5.216,51 0,55 28,69 -1,81

Bund-Future 156,75 0,09 -3,11

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Mi, 17:03 % YTD

EUR/USD 1,2390 -0,17% 1,2404 1,2402 +3,1%

EUR/JPY 131,46 -0,18% 131,41 131,44 -2,8%

EUR/CHF 1,1706 -0,02% 1,1690 1,1686 -0,0%

EUR/GBP 0,8923 -0,05% 0,8924 1,1202 +0,4%

USD/JPY 106,11 -0,02% 105,94 105,99 -5,8%

GBP/USD 1,3887 -0,11% 1,3898 1,3893 +2,8%

Bitcoin

BTC/USD 10.068,60 -0,5% 10.027,70 10.700,90 -26,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,08 61,15 -0,1% -0,07 +1,1%

Brent/ICE 64,30 64,34 -0,1% -0,04 -2,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.325,52 1.325,60 -0,0% -0,09 +1,7%

Silber (Spot) 16,50 16,50 0% 0 -2,6%

Platin (Spot) 949,10 954,00 -0,5% -4,90 +2,1%

Kupfer-Future 3,08 3,12 -1,5% -0,05 -7,0%

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

March 08, 2018 04:35 ET (09:35 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu EVOTEC SEmehr Analysen

12.12.24 EVOTEC Buy Warburg Research
25.11.24 EVOTEC Sell Deutsche Bank AG
22.11.24 EVOTEC Outperform RBC Capital Markets
18.11.24 EVOTEC Sell Deutsche Bank AG
15.11.24 EVOTEC Buy Warburg Research
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

ACS S.A. 47,70 0,21% ACS S.A.
Atlantia S.p.A. 22,00 -2,40% Atlantia S.p.A.
Evotec AG (spons. ADRs) 4,22 -2,76% Evotec AG  (spons. ADRs)
EVOTEC SE 8,51 -3,84% EVOTEC SE
HOCHTIEF AG 126,20 0,16% HOCHTIEF AG
Merck KGaA Sponsored American Deposit Receipt 27,60 -0,72% Merck KGaA Sponsored American Deposit Receipt
Merck KGaA 139,75 0,18% Merck KGaA
Renault S.A. 47,32 6,87% Renault S.A.

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 242,57 -0,02%