ATX
01.03.2013 19:01:31
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MÄRKTE EUROPA/Wachstumssorgen belasten - Deutsche Bank schwach
Von THOMAS LEPPERT
Der Aufschwung lässt auf sich warten. Auch im Februar verharrten die Einkaufsmanagerindizes aus Europa auf niedrigen Niveaus. Nun ist davon auszugehen, dass die Wirtschaft der Eurozone im ersten Quartal erneut schrumpfen wird, wenn auch weniger stark als im vierten Quartal letzten Jahres. Die Rezession in der Peripherie der Eurozone scheint noch lange nicht vorbei zu sein. Das lastete zunächst schwer auf den europäischen Aktienmärkten. Erst gegen Handelsschluss verhinderte eine kleine Rally nach guten US-Daten Schlimmeres. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,6 Prozent auf 2.617 Punkte. Für den Dax ging es um 0,4 Prozent auf 7.708 nach unten.
Einen schwarzen Tag erlebte die Aktie der Deutschen Bank, sie schloss mit einem Minus von 4,3 Prozent bei 33,57 Euro. Die Analysten von Goldman Sachs haben ihren Kunden empfohlen, die Aktie zu verkaufen. Sie begründeten das damit, dass in den USA schon bald härtere Eigenkapitalvorschriften für ausländische Banken greifen. Dies würde die Deutsche Bank hart treffen und im schlimmsten Fall eine Kapitalerhöhung erforderlich machen. Zudem findet die Klagewelle gegen die Deutsche Bank kein Ende. Nun hat auch die italienische Monte dei Paschi di Siena die Deutsche Bank wegen Verlusten aus Derivategeschäften verklagt.
Für Kaufzurückhaltung sorgten am breiten Markt unter anderem die automatisch ausgelösten Haushaltskürzungen in den USA. Am Vorabend war ein letzter Versuch im US-Senat gescheitert, eine Lösung zu finden. Auf das laufende Jahr entfallen dabei rund 85 Milliarden Dollar an Einsparungen. Das Congressional Budget Office schätzt, dass das Wirtschaftswachstum der USA dadurch im laufenden Jahr um bis zu 0,6 Prozentpunkte geschwächt wird.
Auch die Probleme Italiens blieben ein zentrales Thema. "Die Finanzmärkte erhöhen den Druck auf Italien", sagte ein Händler. Das Land konnte im vergangenen Jahr nur unter großen Mühen die Neuverschuldung auf den EU-Zielwert senken. Der rigide Sparkurs lastet aber schwer auf Firmen und Verbrauchern, so dass die Wirtschaft um 2,4 Prozent schrumpfte. Das Haushaltsloch verkleinerte sich gegenüber 2011 von 59,8 auf 47,4 Milliarden Euro und damit von 3,8 auf 3,0 Prozent der Wirtschaftsleistung. Somit erfüllte es die Vorgabe aus den Maastricht-Verträgen. Die Jugendarbeitslosigkeit in Italien ist allerdings auf ein Rekordhoch gestiegen.
Der Aktienmarkt in Mailand gehörte mit einem Minus von rund 1,5 Prozent zu den größten Verlierern in Europa. Gleichzeitig stiegen die Renditen der italienischen Zehnjahresanleihen um fünf Basispunkte auf 4,78 Prozent. Auf der anderen Seite waren deutsche Bundesanleihen gesucht. Hier sank die Rendite auf 1,41 Prozent. Der Euro verabschiedete sich mit Kursen knapp unter 1,30 Dollar aus dem europäischen Handel.
Die britische Bank Lloyds hat im vergangenen Jahr erneut tiefrote Zahlen geschrieben. Weitere Rückstellungen für mögliche Entschädigungen beim fehlerhaften Verkauf von Versicherungsprodukten drückten auf die Bilanz. Immerhin konnte die Lloyds Banking Group ihren Nettoverlust auf 1,43 Milliarden Britische Pfund eingrenzen - im Vorjahr war das Minus mit 2,79 Milliarden Pfund rund doppelt so hoch. Die Aktie schloss 2,2 Prozent leichter und belastete mit der Deutschen Bank den Sektor-Index, der den Tag mit einem Minus von 1,2 Prozent beendete.
Nach unten ging es auch für die Aktie von ThyssenKrupp. Das Unternehmen hat offenbar sechs verbindliche Angebote für die zwei zum Verkauf stehenden Werke in Amerika erhalten. Dabei zeichnet sich jedoch ab, dass der Stahl- und Industriegigant weniger als die erhofften 3,9 Milliarden Euro bekommt, mit denen die beiden Werke in Brasilien und dem US-Bundesstaat Alabama noch in den Büchern stehen. Die Aktie schloss drei Prozent leichter bei 16,76 Euro.
Auf der Gewinnerseite standen die Titel von RWE, nachdem die Citigroup die Aktie von "Sell" auf "Neutral" erhöht hat. Die Hochstufung begründet die Citigroup mit dem überzeugenden Konzern-Management. Unter dem Strich zieht die Citigroup die RWE-Aktien den Papieren des Wettbewerbers E.ON vor, da man bei den Wachstumszielen des Konzerns Bedenken habe. RWE-Aktien legten um 1,8 Prozent zu, E.ON gaben dagegen um 0,7 Prozent nach.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.616,75 -16,80 -0,6% -0,7 . Stoxx-50 2.637,33 -9,71 -0,4% 2,3 . Stoxx-600 289,02 -0,92 -0,3% 3,3 Frankfurt XETRA-DAX 7.708,16 -33,54 -0,4% 1,3 London FTSE-100 6.378,60 17,79 +0,3% 8,2 Paris CAC-40 3.699,91 -23,09 -0,6% 1,6 Amsterdam AEX 339,73 -0,80 -0,2% -0,9 Athen ATHEX-20 326,88 -7,59 -2,3% 5,6 Brüssel BEL-20 2.546,83 -22,34 -0,9% 2,9 Budapest BUX 18.846,94 41,98 +0,2% 3,7 Helsinki OMXH-25 2.348,34 -2,56 -0,1% 6,3 Istanbul ISE NAT. 30 98.743,70 648,89 +0,7% 1,0 Kopenhagen OMXC-20 549,11 2,56 +0,5% 10,7 Lissabon PSI 20 5.987,71 -49,34 -0,8% 5,0 Madrid IBEX-35 8.230,30 -43,20 -0,5% 0,2 Mailand FTSE-MIB 15.675,37 -245,88 -1,5% -3,7 Moskau RTS 1.509,80 -24,61 -1,6% -1,1 Oslo OBX 434,38 -1,20 -0,3% 5,9 Prag PX 1.013,10 -1,47 -0,1% -2,5 Stockholm OMXS-30 1.199,21 -0,19 -0,0% 8,6 Warschau WIG-20 2.452,86 0,85 +0,0% -5,3 Wien ATX 2.468,08 1,48 +0,1% 2,8 Zürich SMI 7.601,99 8,32 +0,1% 11,4
DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.14 Uhr Fr, 14.28 Uhr EUR/USD 1,3006 -0,47% 1,3068 1,2999 EUR/JPY 121,6933 0,63% 120,9294 120,5690 EUR/CHF 1,2283 0,36% 1,2238 1,2245 USD/JPY 93,5905 1,14% 92,5350 92,7660 GBP/USD 1,5031 -0,94% 1,5174 1,5024 .=== Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 01, 2013 12:31 ET (17:31 GMT)
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