16.10.2013 19:05:33

MÄRKTE EUROPA/USA bleiben flüssig und Anleger in Kauflaune

   Benjamin Krieger

   Die USA bleiben zahlungsfähig und Anleger reagierten am Mittwoch erfreut auf diese Meldung. Der Dax stieg um 0,5 Prozent auf 8.846 Punkte. Bei 8.861 Punkten markierte der Index den zweiten Handelstag in Folge ein neues Rekordhoch. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,4 Prozent auf 3.015 Zähler zu, das ist der höchste Stand seit Mai 2011. Kurz vor Handelsschluss an Europas Börsen bestätigte ein US-Senator, dass man sich im Senat auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze geeinigt habe. Damit würden die USA wie schon im vergangenen Jahr quasi auf den letzten Drücker die Zahlungsunfähigkeit vermeiden.

   Die Aktienkurse - und stärker noch der US-Dollar - waren jedoch schon am Nachmittag gestiegen. Auslöser dieser Kursgewinne war laut Marktteilnehmern eine Twitter-Meldung des Korrespondenten der National Review, Robert Costa, der zufolge der republikanische Verhandlungsführer John Boehner einen Plan des Senats zur Erhöhung der Schuldengrenze annehmen will.

   "Das war der entscheidende Punkt in den vergangenen Tagen", sagte Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Wie von den Marktakteuren bereits weitgehend erwartet, sei ein technischer Zahlungsausfall der USA vermieden worden. "Das war das Worst-Case-Szenario, das viele ausgeschlossen haben, das aber trotzdem alle Anlageklassen mit Angst durchdrungen hat", sagte Siddiqi.

   Der Dollar profitierte von der Aussicht auf eine Lösung der festgefahrenen politischen Lage in Washington und wertete auf breiter Währungsfront auf, während kurzlaufende US-Bills kräftig zulegen konnten. Der Euro rutschte zum Greenback im Tagestief von 1,3472 Dollar auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Auch zum Yen kletterte der Dollar auf ein Dreiwochenhoch.

   Gold als vermeintlich sichere Anlage in Krisenzeiten wurde verkauft. Der Preis für die Feinunze, der zwischenzeitlich um 16 US-Dollar auf 1.289,20 gestiegen war, gab diese Gewinne am Nachmittag komplett wieder ab. Auch Bundesanleihen rückten am Nachmittag auf die Verkaufslisten von Investoren, hier hielten sich die Verluste jedoch in Grenzen.

   Am stärksten ging es an der Mailänder Börse aufwärts, der Leitindex MIB-35 rückte um 1,5 Prozent vor. Beobachter begründeten die Stärke auch mit dem starken Rückgang der Zinsdifferenz zwischen italienischen Staatsanleihen und Bundesanleihen. Profiteure waren in der Folge die Aktien italienischer Banken, die in hohem Umfang italienische Staatspapiere halten. Aktien der Intesa-Sanpaolo beispielsweise stiegen um 3,3 Prozent und die der Banco Populare Milano um 3,4 Prozent.

   Die Kursmusik spielte jedoch vor allem an der Pariser Börse. Eine Rückrufaktion für Babymilchpulver in Asien hinterlässt tiefe Spuren beim Nahrungsmittelkonzern Danone. Aus eigener Kraft wollten die Franzosen den Umsatz in diesem Jahr um mindestens 5 Prozent steigern. Nun könnten es jedoch nur 4,5 Prozent werden. Anleger verkauften daher die Aktie, die 2,3 Prozent verlor.

   Noch stärker gerieten die Papiere von Louis Vuitton unter Druck mit einem Minus von 4,3 Prozent. In der Sparte Mode und Leder ging der Umsatz im dritten Quartal um 3,8 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zurück. Die Bank of America-Merrill Lynch, deren Kommentare an den Börsen oft großen Kurseinfluss haben, stufte die Aktie daraufhin auf "Neutral" von "Kaufen" ab. Im Sog von Louis Vuitton verloren auch die Aktien anderer Luxusgüterproduzenten wie L'Oreal, Christian Dior und Richemont an Boden.

   Die Kursverluste von Danone und Louis Vuitton hatten zur Folge, dass der französische Leitindex CAC-40 gegen den freundlichen Markttrend um 0,3 Prozent nachgab. Der europäische Sektor der Konsumgüter-Produzenten war mit einem Minus von 0,9 Prozent der größte Verlierer unter den Sektoren.

   Einen Kursverlust von 4,4 Prozent musste die Peugeot-Aktie hinnehmen, nachdem sie schon am Dienstag stark unter Druck stand. Hier lastete die Sorge um eine Kapitalerhöhung des angeschlagenen Autoherstellers schwer auf dem Kurs. Eine solche könnte den Gewinn je Aktie den Analysten von Barclays zufolge um 50 Prozent schmälern.

   Einen wahren Kurs-Crash von 26 Prozent erlebten die Aktien des Herstellers von Computerspielen Ubisoft. Als Grund für einen Gewinneinbruch führte Ubisoft die Verschiebung der Markteinführung zweier PC-Spiele an, was zu einem Verlust im Gesamtjahr führen dürfte. "Der Markt ist extrem empfindlich bei Verschiebungen, die zum Ausfall des Weihnachtsgeschäftes führen", sagte ein Branchenanalyst.

   Am deutschen Aktienmarkt atmeten Anleger ein wenig auf, weil es in Berlin nicht zu einer Koalition von CDU/CSU und den Grünen kommt. Profitieren davon konnten die Kurse der Versorger E.ON und RWE. "Der Markt hat eine Regierungsbeteiligung der Grünen als ein schwer kalkulierbares Risiko für die künftige Energiepolitik gesehen", sagte ein Händler: "Das fällt nun weg".

   Die Konzentration im Geschäft mit Kabelnetzen sorgte erneut für Kursgewinne: In Amsterdam verteuerten sich die Aktien des niederländischen Kabelnetzbetreibers Ziggo um fast 7 Prozent. Ziggo bestätigte Medienberichte, dass der US-Netzbetreiber Liberty Global eine Übernahme von Ziggo betreibt.

Europäische Schlussbörsen vom Mittwoch, 16. Oktober .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.015,40 10,84 +0,4% 14,4 . Stoxx-50 2.811,40 4,57 +0,2% 9,1 . Stoxx-600 315,55 0,73 +0,2% 12,8 Frankfurt XETRA-DAX 8.846,00 41,56 +0,5% 16,2 London FTSE-100 6.571,59 22,48 +0,3% 11,4 Paris CAC-40 4.243,72 -12,30 -0,3% 16,5 Amsterdam AEX 383,33 1,38 +0,4% 11,9 Athen ATHEX-20 374,63 3,06 +0,8% 21,0 Brüssel BEL-20 2.893,07 19,27 +0,7% 16,9 Budapest BUX 18.420,61 -292,93 -1,6% 1,4 Helsinki OMXH-25 2.677,80 14,93 +0,6% 21,2 Istanbul ISE NAT. 30 93.292,95 106,05 +0,1% -4,5 Kopenhagen OMXC-20 578,76 8,90 +1,6% 16,6 Lissabon PSI 20 6.281,74 50,18 +0,8% 12,0 Madrid IBEX-35 9.879,00 73,70 +0,8% 21,0 Mailand FTSE-MIB 19.275,04 275,82 +1,5% 18,4 Moskau RTS 1.500,25 4,94 +0,3% -1,8 Oslo OBX 469,98 0,04 +0,0% 14,5 Prag PX 981,77 5,51 +0,6% -5,5 Stockholm OMXS-30 1.266,01 0,55 +0,0% 14,6 Warschau WIG-20 2.505,20 14,86 +0,6% -3,2 Wien ATX 2.546,06 -1,61 -0,1% 6,0 Zürich SMI 7.981,87 -2,48 -0,0% 17,0

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.53 Uhr Di, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3495 -0,17% 1,3519 1,3502 EUR/JPY 133,4217 0,25% 133,0908 133,0640 EUR/CHF 1,2360 0,03% 1,2356 1,2351 USD/JPY 98,8605 0,44% 98,4250 98,5520 GBP/USD 1,5907 -0,52% 1,5990 1,5979 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   October 16, 2013 12:34 ET (16:34 GMT)

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