07.06.2016 16:23:11

MÄRKTE EUROPA/US-Notenbankchefin gibt Startschuss für Sommerrally

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Aktienkäufen reagieren Anleger an Europas Börsen auf nachlassende Zinsspekulationen in den USA. Der Dax gewinnt am Nachmittag 1,5 Prozent auf 10.272 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,2 Prozent an. Die Präsidentin der US-Notenbank, Janet Yellen, hat in einer Rede am Montagabend eine frühere Aussage zu Zinserhöhungen abgeschwächt. Laut einem Händler ist daraufhin am US-Geldmarkt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juli von 27 auf nur noch 22 Prozent gesunken. Der S&P-500 stieg auf den höchsten Stand seit November. "Die Chancen sind gut, dass Frau Yellen den Startschuss für eine Sommerrally gegeben hat", sagt ein Händler.

   Gestützt wird die Stimmung auch von guten Konjunkturdaten. Die deutsche Industrieproduktion ist im Mai um 0,8 Prozent gestiegen und damit stärker als erwartet. Und in der Eurozone ist die Wirtschaft im ersten Quartal um 1,7 Prozent gewachsen und damit noch stärker als es zunächst errechnet worden war. Der Euro wertet zum Dollar leicht auf und kostet rund 1,1360 Dollar.

"Fat Finger" drückt Euro zum Pfund kurz und heftig Für Aufsehen im Währungshandel hat am Morgen ein kurzer, aber umso heftigerer Einbruch des Euro zum britischen Pfund gesorgt. Gegen 6.10 Uhr MESZ fiel der Euro in kürzester Zeit von 0,7846 auf 0,7752 Pfund, also um fast genau einen Pence. Anschließend hat sich die Gemeinschaftswährung zwar wieder erholt. Am Nachmittag ist die britsche Währung aber immer noch deutlich fester als am Montag, als neue Umfragen die Brexit-Befürworter vorne sahen.

   Marktbeobachter erklären die kurzzeitig starken Kursverluste des Euro zum Pfund mit einem "Fat Finger Trade", also mit einer Fehleingabe eines Händlers bei einer Order. Dafür spreche sowohl das Ausmaß des Rücksetzers als auch die darauf folgende rasche Kurskorrektur nach oben. "Das war heute früh ein Aufreger. Die Nervosität beim Euro/Pfund ist wegen des EU-Referendums natürlich groß", sagt Ralf Umlauf von der Helaba. Dementsprechend dürften auch die Ausschläge des Pfunds am Devisenmarkt hoch bleiben

Rendite auf deutsche Staatsschulden erstmals negativ Das Niedrigstzinsumfeld in der Eurozone hat ein Novum zur Folge: Am Montag ist die durchschnittliche Rendite auf deutsche Staatsschulden erstmals seit Beginn der Berechnung durch die deutsche Bundesbank in den negativen Bereich gerutscht. Dabei bleibt es auch am Dienstag: Sie liegt bei minus 0,01 Prozent, am Montag waren es minus 0,02 Prozent gewesen. In die Berechnung der Umlaufrendite fließen Bundeswertpapiere mit einer Laufzeit von mehr als 3 bis zu 30 Jahren ein, gewichtet nach deren Volumina.

   Am US-Bondmarkt ist mit den Yellen-Aussagen die Zinsstrukturkurve steiler geworden. Bei den langen Laufzeiten steigen die Zinsen also stärker als bei den kurzen Laufzeiten. Davon profitieren tendenziell die Banken. Europas Bankensektor legt um 1,1 Prozent zu. Deutsche Bank steigen um 1,4 Prozent und Commerzbank um 1,3 Prozent. Der Index der Autowerte und der Index der Ölwerte führen die Gewinnerlisten mit Aufschlägen von jeweils knapp 2 Prozent an.

   In London verteuern sich Royal Dutch Shell um 2,4 Prozent. Auf dem Kapitalmarkttag des Ölmultis hat dieser das Ziel für Synergien aus der 50 Milliarden Dollar schweren Übernahme von British Gas von 3,5 auf 4,5 Milliarden Dollar erhöht bis Ende 2018. In Paris fallen Vivendi um 1,4 Prozent, nachdem die Barclays Bank die Aktie auf "Untergewichten" gesenkt hat.

adidas auf Allzeithoch - K+S und ElringKlinger stark Im DAX haben adidas die Verschnaufpause der vergangenen fünfeinhalb Wochen mit neuen Rekorden beendet. Der Kurs steigt um 1,8 Prozent auf 119,70 Euro. Die Aktie profitiert laut Marktteilnehmern von der Chance auf eine Aufnahme in den Euro-Stoxx-50-Index im September. Die fundamentalen Bedingungen seien ebenfalls gut, heißt es mit Blick auf mehrere Prognoseerhöhungen in den vergangenen Monaten und das gute Geschäft unter anderem in den USA.

   Im MDAX ziehen K+S um 4,8 Prozent an. Ein Gericht hat keine Anhaltspunkte für eine illegale Gewässerverschmutzung erkennen können. "Damit ist die Gefahr einer erneuten Produktionsstillegung oder eines -ausfalls gebannt", sagt ein Händler.

   Im SDAX profitieren Elringklinger mit einem Plus von 7,2 Prozent von einem Auftrag für Türmodule. Auch die Aktien des Autozulieferers LEONI ziehen kräftig an.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.037,64 1,19 35,74 -7,04 Stoxx-50 2.892,19 1,05 29,97 -6,71 DAX 10.272,17 1,49 151,09 -4,38 MDAX 20.848,66 1,04 214,42 0,36 TecDAX 1.693,13 0,58 9,72 -7,52 SDAX 9.469,32 1,04 97,02 4,07 FTSE 6.280,03 0,11 6,63 0,60 CAC 4.470,93 1,11 49,15 -3,58

Bund-Future 165,26 30 6,08

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:18 Mo, 18:25 % YTD EUR/USD 1,1357 -0,06% 1,1363 1,1352 +4,6% EUR/JPY 122,00 -0,27% 122,33 121,87 -4,3% EUR/CHF 1,0983 -0,45% 1,1033 1,1033 +1,0% GBP/EUR 1,2831 +0,36% 1,2785 1,2730 -5,5% USD/JPY 107,43 -0,20% 107,65 107,36 -8,5% GBP/USD 1,4571 +0,33% 1,4522 1,4452 -1,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,07 49,69 +0,8% 0,38 +21,2% Brent/ICE 50,99 50,55 +0,9% 0,44 +21,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.240,87 1.248,00 -0,6% -7,13 +17,0% Silber (Spot) 16,38 16,60 -1,3% -0,21 +18,5% Platin (Spot) 993,60 996,00 -0,2% -2,40 +11,5% Kupfer-Future 2,06 2,12 -2,6% -0,05 -3,9% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   June 07, 2016 09:52 ET (13:52 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 52 AM EDT 06-07-16

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