03.06.2016 16:27:49
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MÄRKTE EUROPA/US-Arbeitsmarktbericht schickt Aktien in den Keller
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein "dramatisch schlechter" US-Arbeitsmarktbericht setzt Europas Börsen am Freitagnachmittag unter erheblichen Abgabedruck und beflügelt den Euro. Die US-Wirtschaft hat im Mai nur 38.000 neue Stellen geschaffen - die Prognose lag aber bei 158.000. Auch unter Herausrechnung möglicher Sonderfaktoren wie Streik ist die Zahl sehr schlecht ausgefallen. Zwar fiel die Arbeitslosenquote auf 4,7 von 5,0 Prozent. Das ist aber hauptsächlich auf einen starken Rückgang der Erwerbsquote auf 62,6 Prozent zurückzuführen, das ist der niedrigste Wert im laufenden Jahr.
Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,2 Prozent auf 2.997 Punkte. Für den Dax geht es 1,1 Prozent auf 10.099 Punkte nach unten, der deutsche Leitindex notiert mithin nur noch knapp über der 200-Tageslinie bei 10.096. "Die Fed hatte die Teilnehmer davon überzeugt, dass die Wirtschaft stark genug sei, um eine Zinserhöhung zu verkraften", sagt ein Händler. Daran zweifele der Markt nach diesen Daten nun wieder. Es ist nicht auszuschließen, dass es in diesem Jahr überhaupt keinen Zinsschritt mehr geben wird.
Zinsschritt im Juni komplett ausgepreist Der Euro schießt in Reaktion auf die Daten auf 1,1312 Dollar nach oben von Ständen von zuvor 1,1150. Eine Zinserhöhung in den USA im Juni sei vollständig vom Tisch, sagt eine Händlerin, und die Wahrscheinlichkeit eines Schrittes im Juli sei deutlich unter 50 Prozent gefallen. Vor den Daten lag die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni/Juli bei immerhin rund 50 Prozent. Die vehemente Reaktion im Euro führt die Händlerin vor allem auf Shorteindeckungen zurück. Viele Anleger dürften von den Zahlen auf dem falschen Fuß erwischt worden sein. Der Euro könnte bald über die Marke von 1,14 Dollar steigen - bei 1,15 Dollar sei aber der Deckel drauf.
Die Anleger suchen wieder die sicheren Häfen auf und schichten in Renten um. Der Bund-Future steigt auf ein neues Allzeithoch von 165,22. Gesucht ist auch die Krisenwährung Gold. Der Preis für die Feinunze steigt um 26 Dollar auf 1.239. Die Aussicht auf eine Zinserhöhung im Juni hatte das Edelmetall zuletzt belastet - genauso wie den Euro.
Airbus leiden unter "Super Puma"-Flugverbot Bei den Einzelwerten geben Airbus um 3,9 Prozent nach. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA hat den Betrieb von Helikoptern des Typs AS332 L2 und EC225LP bis auf Weiteres untersagt. Am Donnerstag hatten zunächst die beiden weltgrößten Helikopterbetreiber alle Flüge mit dem auch als "Super Puma" bekannten Airbus-Modell ausgesetzt. Norwegische Ermittler hatten mitgeteilt, sie hätten bei dem Airbus-Hubschrauber ein Problem gefunden, und die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA zum Handeln gedrängt.
Die Details zur 1 Milliarde Euro schweren Kapitalerhöhung der Banco Popolare kommen an der Börse nicht gut an. Die Aktie verliert in Mailand 4,2 Prozent.
Lufthansa halten sich nach Aussagen von Unternehmens-Chef Spohr, wonach die Buchungen für den Sommer "keinesfalls enttäuschend" aussehen sollen, besser und verlieren nur 0,4 Prozent. "Diesbezüglich hatte es einige Bedenken gegeben, daher ist die Aussage klar positiv zu werten", meint ein Aktienhändler. Während andere europäische Airlines vor einem schwachen Sommer gewarnt hatten, sieht Spohr die Buchungen als gute Grundlage für ein starkes Jahresergebnis.
Analystenempfehlungen treiben RWE und Freenet kräftig nach oben Gewinner Nummer eins im DAX sind RWE mit einem Plus von 5,5 Prozent, nachdem Merrill Lynch die extrem gefallenen Aktien des Versorgers auf die Kaufliste genommen hat. Im Windschatten ziehen Eon um 1,5 Prozent an. In der zweiten Reihe ziehen Deutsche Euroshop um 2 Prozent an, Grund hier ist eine Kaufempfehlung der HSBC-Analysten. Deutsche Wohnen gewinnen 0,7 Prozent nach einer Hochstufung durch die Societe Generale. Im TecDax steigen Freenet mit dem Rückenwind einer Kaufempfehlung durch Warburg um 4,4 Prozent.
Steil abwärts geht es auch mit dem Kurs von Bilfinger. Die Aktie verliert 9,2 Prozent und gibt damit die Vortagesgewinne mehr als ab. Börsianer sprechen von Ernüchterung, denn die gute Nachricht sei nun erst einmal durch und nun stehe vermutlich erst einmal eine Durststrecke an. Der Verkauf der "Sorgensparte" Power dürfte sich noch hinziehen. Fraglich sei, ob über einen Teilverkauf ein höherer Wert zu erzielen sei. Am Vortag hatte der Kurs deutlich zugelegt wegen der Mitteilung über den Verkauf der Sparte Gebäudemanagement für 1,2 Milliarden Euro.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.993,25 -1,34 -40,61 -8,39 Stoxx-50 2.845,44 -1,11 -32,05 -8,22 DAX 10.084,45 -1,21 -123,55 -6,13 MDAX 20.478,64 -1,09 -224,70 -1,42 TecDAX 1.683,58 -0,85 -14,42 -8,04 SDAX 9.354,07 -0,65 -61,00 2,81 FTSE 6.181,40 -0,07 -4,21 -0,98 CAC 4.415,37 -1,13 -50,63 -4,78
Bund-Future 164,93 47 5,87
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:23 Do, 17.27 Uhr % YTD EUR/USD 1,1318 +1,47% 1,1155 1,1157 +4,2% EUR/JPY 121,24 -0,05% 121,30 121,27 -4,9% EUR/CHF 1,1074 +0,22% 1,1050 1,1045 +1,8% GBP/EUR 1,2853 -0,50% 1,2917 1,2937 -5,4% USD/JPY 107,10 -1,53% 108,76 108,69 -8,8% GBP/USD 1,4547 +0,91% 1,4415 1,4433 -1,4%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,87 49,17 -0,6% -0,30 +18,2% Brent/ICE 49,77 50,04 -0,5% -0,27 +18,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.239,45 1.212,50 +2,2% +26,95 +16,9% Silber (Spot) 16,39 15,99 +2,5% +0,40 +18,6% Platin (Spot) 978,00 958,00 +2,1% +20,00 +9,7% Kupfer-Future 2,11 2,07 +2,0% +0,04 -1,6%
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/raz
(END) Dow Jones Newswires
June 03, 2016 09:56 ET (13:56 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 56 AM EDT 06-03-16

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