13.12.2019 16:01:43

MÄRKTE EUROPA/Sorge um US-chinesischen Handelsdeal verstimmt

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit dem klaren Sieg der Konservativen bei der Wahl in Großbritannien sind die europäischen Aktienmärkte am Freitagnachmittag nach oben geschossen. Zudem wurde an der Börse darauf gesetzt, dass im US-chinesischen Handelskonflikt keine weiteren Zölle am Sonntag eingeführt werden. Auch gab es Berichte, dass China Agrargüter aus den USA kauften und im Gegenzug Zölle gesenkt würden. Damit stiegt die Risikobereitschaft der Anleger, die Aktienmärkte profitierten. Doch hier ist die Nachrichtenlage momentan verschwommen. Trump hat in der Zwischenzeit per Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt, dass Aussagen betreffend der Rücknahme von Zöllen fehlgedeutet worden seien. Alles wartet nun auf eine Pressekonferenz der chinesischen Regierung, um deren Sichtweise der Dinge zu hören.

Fakt ist, dass Premierminister Boris Johnson zukünftig über eine deutliche absolute Mehrheit im britischen Unterhaus verfügen wird. Damit ist ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU so gut wie sicher, wodurch ein wichtiger Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte entfällt. Die anschließenden Handelsgespräche zwischen London und Brüssel dürften zwar nicht einfach werden, die daraus resultierenden Unsicherheiten sollten die Märkte aber zunächst nicht beschäftigen.

Berenberg geht zudem davon aus, dass die neue britische Regierung ein signifikantes Fiskalprogramm zur Wirtschaftsförderung starten wird. Der DAX hat den Löwenanteil der Gewinne am Nachmittag wieder abgegeben und notiert noch 0,7 Prozent höher bei 13.3129 Punkte - zuvor hatte er bei 13.423 Punkten ein neues Jahreshoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,9 Prozent zu auf 3.739 Punkte.

Hausse in Großbritannien

Der britische Aktienmarkt reagiert gespalten auf die Wahl. Der auslandsorientierte FTSE-100-Index zeigt sich 1,5 im Plus, während der von heimischen Unternehmen gebildete FTSE-250-Index um 3,5 Prozent nach oben klettert. "Anlass ist nicht nur die Klarheit beim Brexit, sondern dass Labour verhindert wurde", sagt ein Händler. Die Ideen der Partei hätten nahezu sozialistische Pläne für die britischen Unternehmen vorgesehen. Daher springen Finanzwerte wie Lloyds und Royal Bank of Scotland um bis zu 10 Prozent nach oben. Europas Banken-Index im Stoxx-50 legt um knapp 3 Prozent zu.

Der größte Bauwert Großbritanniens, Persimmon, haussiert um 12 Prozent. Die internationalen Aktien werden vom Pfund ausgebremst, das zum Dollar zwischenzeitlich deutlich zulegte und in der Spitze bis auf 1,3516 Dollar gestiegen ist. Allerdings hat die Devise einen Teil der Gewinne wieder abgegeben und liegt aktuell bei 1,3342 Dollar. Tui und Ryanair springen dennoch um rund 5 Prozent nach oben. Die britischen Pharmawerte wie Glaxo und Astrazeneca notieren im Minus, Nahrungsmittelhersteller wie Diageo geben um bis zu 0,2 Prozent nach.

Henkel doppelt unter Druck

Unter Druck zeigen sich Henkel mit 3,6 Prozent Minus. Der Konsumgüterhersteller hatte am Vorabend einen überraschend schwachen Ausblick abgegeben. Henkel geht für das kommende Jahr nur noch von einer Marge von 15 Prozent aus, während der Markt mit 16,2 Prozent gerechnet hatte. Die Analysten von Jefferies kommentieren, dies impliziere ein Profitabilitätsniveau, das noch unter dem des Jahres 2013 liege. Henkel stellt für 2020 ein organisches Umsatzwachstum von null bis 2 Prozent in Aussicht, dem steht laut Jefferies aber eine Konsensschätzung von 1,8 Prozent entgegen.

Hellofresh haussieren dagegen um 23 Prozent. Die Übernahme der südkoreanischen Woowa durch Delivery Hero bringe die Rentabilität des deutschen Lieferdienst-Anbieters voran, da fast drei Viertel des Bruttowarenwerts nach Abschluss der Übernahme in profitablen Märkten generiert werden dürfte, so die Analysten der Citigroup. Der südkoreanische Markt im Bereich Lieferdienste sei reif gewesen für eine Konsolidierung da Delivery Hero hier zuletzt Fortschritte verzeichnet habe, heißt es weiter. Die Übernahme von Woowa stärke somit die Position von Delivery Hero in Asien.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.738,78 0,88 32,43 24,57

Stoxx-50 3.368,02 0,91 30,25 22,03

DAX 13.311,62 0,68 89,98 26,07

MDAX 27.766,08 0,92 254,09 28,62

TecDAX 3.052,43 0,41 12,37 24,58

SDAX 12.429,36 0,78 95,75 30,71

FTSE 7.382,47 1,50 109,00 8,11

CAC 5.929,48 0,77 45,22 25,34

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,27 0,00 -0,51

US-Zehnjahresrendite 1,86 -0,03 -0,82

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:21 Uhr Do, 17:33 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1150 -0,31% 1,1167 1,1117 -2,7%

EUR/JPY 121,90 -0,46% 122,38 121,45 -3,1%

EUR/CHF 1,0960 -0,47% 1,1003 1,0964 -2,6%

EUR/GBP 0,8366 +0,76% 0,8311 0,8465 -7,0%

USD/JPY 109,34 -0,15% 109,60 109,26 -0,3%

GBP/USD 1,3328 -1,05% 1,3437 1,3135 +4,4%

USD/CNH (Offshore) 6,9933 +0,86% 6,9762 6,9798 +1,8%

Bitcoin

BTC/USD 7.217,51 +0,44% 7.219,01 7.189,26 +94,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 59,55 59,18 +0,6% 0,37 +22,8%

Brent/ICE 64,67 64,20 +0,7% 0,47 +16,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.472,56 1.468,70 +0,3% +3,86 +14,8%

Silber (Spot) 16,93 16,95 -0,1% -0,03 +9,2%

Platin (Spot) 935,60 944,50 -0,9% -8,90 +17,5%

Kupfer-Future 2,78 2,79 -0,3% -0,01 +4,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 13, 2019 10:01 ET (15:01 GMT)

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