07.05.2021 16:01:41

MÄRKTE EUROPA/Schwacher US-Arbeitsmarkt beseitigt Zinsangst

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter fest zeigen sich Europas Börsen am Freitagnachmittag. Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht sorgte für lange Gesichter: Die Zahlen lagen derart deutlich unter der Erwartung, dass nun Fragen an den Schätzfähigkeiten der Analysten aufkommen. Denn statt erwarteter 1 Million neuer Stellen wurden gerade einmal 266.000 geschaffen. Dazu noch stieg die Arbeitslosenquote an und der Vormonat wurde herabrevidiert. Dies sei der "größte Schätzfehler in der Geschichte der Arbeitsmarktdaten" gewesen, heißt es im Handel.

Die Nachricht dahinter ist jedoch ultrabullish: Die befürchtete Überhitzung der US-Wirtschaft zeigt sich nicht. Mit Zinserhöhungen oder einem Rückfahren der Anleihekäufe der Notenbanken (Tapering) ist noch lange nicht zu rechnen. Entsprechend steigen zinsempfindliche Titel wie die Tech-Werte nach oben. Der DAX verteidigt angesichts des überraschend bullishen Umfelds sein Plus von 1,1 Prozent auf 15.368 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt 0,6 Prozent auf 4.024 Punkte zu.

Adidas sprinten an DAX-Spitze - Siemens hebt Ausblick an

Nur gute Zahlen kommen von den DAX-Werten Siemens und Adidas. Der Sportschuhmacher hat beim Umsatz die Markterwartung um rund 5 Prozent übertroffen und beim Ergebnis vor Steuern sogar um rund 20 Prozent. Entsprechend zuversichtlich ist der Ausblick. Laut Jefferies zeigen sich darin keine Bremsspuren durch Absatzprobleme in China. Adidas springen um 7,6 Prozent.

Bei Siemens sprechen Marktteilnehmer von "wirklich starken Zahlen", hier geht es um 2,2 Prozent nach oben. Die gute Entwicklung der Medizintechniktochter Healthineers hatte bereits Hoffnungen geweckt. Der angehobene Ausblick bestätigte dies. Einige Analysten schauten besonders auf den Bereich Digital Industries, wo die EBITA-Marge auf 20,1 nach 15,9 Prozent im Vorjahr in die Höhe schnellte.

Die endgültigen Zahlen von BMW (+1%) lieferten wenig Überraschendes. Als "vorsichtiger als die Wettbewerber" wird der Ausblick eingestuft. Nachdem VW und Daimler den Ausblick mit Vorlage der Erstquartals-Zahlen angehoben hatten, bekräftigte BMW den Ausblick für den Absatz und den Gewinn vor Steuern.

Für Maschinenbauer Krones geht es um 2,7 Prozent höher nach einem soliden Start ins Jahr. Vor allem der Auftragseingang beschleunigte sich weiter und sprang im ersten Quartal um über 27 Prozent an. Analysten wie Baader Helvea und Warburg heben das als überraschend stark hervor und rechnen daher im Jahresverlauf mit einer Ausblickserhöhung.

Keine große Belastung auf Commerzbank übt die Ankündigung von rund 225 Millionen Euro zusätzlicher Kosten für Restrukturierung und Personalabbau aus. Das Problem sei bekannt, heißt es. Die Aktien geben 0,6 Prozent nach.

Apotheken etwas erholt

Für die Aktie von Prosieben geht es um 4 Prozent nach unten. Hier belasten Berichte, wonach das Unternehmen auf kein großes Interesse beim geplanten Verkauf der Sparte Flaconi gestoßen sei und ihn zurückgestellt habe, meinen die Analysten der Citi. Dies hätte bis zu 1 Milliarde Euro bringen können.

Die Aktien der beiden Online-Apotheken Shop Apotheke (+3,7%) und Zur Rose (+9,4%) legen nach ihren deutlichen Kursverlusten wieder zu. Jefferies merkt positiv an, dass die politische Unsicherheit im Hinblick auf das elektronische Rezept nun zumindest gemildert sei. So hat der Bundestag am Vortag das DVPMG-Gesetz verabschiedet, dies ist wichtig für die Einführung des E-Rezepts.

Credit Agricole gibt weiter keinen Ausblick

Bei Credit Agricole geht es trotz guter Quartalszahlen um 1,5 Prozent nach unten. Mit 1,05 Milliarden Euro ist der Gewinn der französischen Bank zwar weit über der Markterwartung von 666 Millionen Euro ausgefallen. Marktteilnehmer monieren hier aber recht deutlich, dass die Bank noch immer keinen Ausblick auf das Gesamtjahr abgegeben hat.

Biotechs wieder im Visier

Erholt vom Vortagsabsturz zeigen sich die Impfstoff- und Biotech-Aktien. Curevac steigen um 6 Prozent und Biontech um 5,3 Prozent. Für Brain Biotech geht es sogar um 13 Prozent höher, nachdem ein Erfolg bei der Technologie zum Genom-Editing erzielt wurde. Die Analysten von Baader sehen hier ein hohes wirtschaftliches Potenzial für Brain.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.025,61 0,65 26,17 13,31

Stoxx-50 3.439,47 0,60 20,51 10,65

DAX 15.371,82 1,15 175,08 12,05

MDAX 32.552,31 0,78 251,94 5,70

TecDAX 3.418,26 0,98 33,19 6,40

SDAX 15.999,18 0,81 128,87 8,36

FTSE 7.136,63 0,85 60,46 9,53

CAC 6.371,35 0,22 14,26 14,77

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,23 0,00 -0,47

US-Zehnjahresrendite 1,54 -0,03 -1,14

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:04 Uhr Do, 19:15 % YTD

EUR/USD 1,2120 +0,47% 1,2061 1,2051 -0,8%

EUR/JPY 131,76 +0,12% 131,59 131,48 +4,5%

EUR/CHF 1,0965 +0,14% 1,0946 1,0955 +1,4%

EUR/GBP 0,8693 +0,10% 0,8672 0,8677 -2,7%

USD/JPY 108,71 -0,35% 109,11 109,10 +5,2%

GBP/USD 1,3943 +0,38% 1,3909 1,3889 +2,0%

USD/CNH (Offshore) 6,4294 -0,55% 6,4567 6,4673 -1,1%

Bitcoin

BTC/USD 57.078,51 +1,22% 55.738,76 56.993,76 +96,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,94 64,71 +0,4% 0,23 +33,5%

Brent/ICE 68,24 68,09 +0,2% 0,15 +32,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.839,01 1.815,40 +1,3% +23,61 -3,1%

Silber (Spot) 27,47 27,30 +0,6% +0,17 +4,1%

Platin (Spot) 1.253,80 1.256,38 -0,2% -2,58 +17,1%

Kupfer-Future 4,73 4,62 +2,4% +0,11 +34,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/raz

(END) Dow Jones Newswires

May 07, 2021 10:00 ET (14:00 GMT)

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