19.09.2014 08:40:33

MÄRKTE EUROPA/Schottland stellt Börsenampeln auf Grün

Von Herbert Rude Befreit von der Unsicherheit um die Zugehörigkeit Schottlands zu Großbritannien macht sich an den europäischen Aktienmärkten Optimismus breit. Die Schotten haben sich mehrheitlich gegen eine Unabhängigkeit entschieden. Nach neuen Rekordständen an Wall Street und den höchsten Nikkei-Ständen seit fast sieben Jahren werden daher in Europa am Freitag steigende Kurse erwartet. "Mit der Niederlage der Unabhängigkeitsbefürworter in Schottland verlieren die Bären die letzte Bastion", sagt ein Händler. Damit sei der Weg zu den bisherigen Jahreshöchstständen frei.

   Der Londoner Aktienindex FTSE-100 als Hauptprofiteur des schottischen Votums wird vorbörslich 0,9 Prozent höher gestellt und steht nur noch gut 30 Punkte unter seinem Jahreshoch von 6.905 Punkten. Damit rückt auch wieder der Rekordstand aus dem Jahr 1999 bei 6.950 Punkten in den Blick. Der XDAX startet 0,7 Prozent höher bei 9.863 Punkten, der Euro-Stoxx-50 bei 3.278 Punkten gesehen nach 3.271 am Donnerstag.

   Zum so genannten großen Hexentanz, dem Verfall der Futures und Optionen an den Terminbörsen, dürften nun also überall die Bären über die Börsenparketts getrieben werden, also diejenigen, die auf fallende Kurse setzen. Besonders gut sind die Vorlagen für Banken, Luftfahrtgesellschaften und Halbleiterwerte sowie für alle Aktien, die unter einem "Yes" zu einem unabhängigen Schottland gelitten hätten. Dazu gehören britische Öl- und Gasunternehmen sowie ihre Ausrüster und die in London notierten Finanzdienstleister.

   Am Devisenmarkt steigt das Pfund zum Euro auf neue Zweijahreshochs, weil nun statt Schottland wieder die erwartete Zinswende in Großbritannien in den Blick gerät bei einer gleichzeitig immer lockereren Geldpolitik der EZB. Auch gegen den Dollar legt das Pfund zu. Weiter aufwärts auf neue Mehrjahreshochs geht es im Zuge des Schottland-Votums mit dem Dollar zum Yen auf über 109. Einige Anleger verkauften den als sicherer Hafen geltenden Yen wieder, nun wo das Ergebnis feststehe, so die Erklärung.

   Im Dax könnte die Aktie der Deutschen Bank am Freitag eine Favoritenstellung einnehmen, glauben Händler. Grund ist ein neuer Entwurf des Bundesfinanzministeriums, über den die "FAZ" berichtet und der eine lockerere Handhabung des Trennbankensystems vorsieht als die bisherigen Entwürfe. "Das macht die Deutsche Bank wettbewerbsfähiger", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Unter anderem müsste bei Geschäften mit Hedge-Fonds weniger Kapital vorhalten. Außerdem gilt die Deutsche Bank als Gewinner der neuen DAX-Verkettung, die am Abend umgesetzt wird. Das Gewicht ihrer Aktien im DAX steigt dann deutlich auf knapp 4,4 Prozent von knapp 3,5 Prozent. Daneben sind die Vorlagen für die Banken aus den USA gut. Der Kurs der Deutschen Bank steigt im Spezialistenhandel um 1,4 Prozent.

   Zu beachten gilt es für Börsianer neben den Gewichtungsveränderungen, dass zum Börsenschluss in Europa einige Indizes verändert werden. Beispielsweise ersetzen im Euro-Stoxx-50 Nokia die Aktien von CRH. In den TecDax steigen RIB Software auf, in den MDAX Deutsche Annington und Kion.

   Für Gesprächsstoff sorgt die Übernahme von Concur durch SAP für 8,3 Milliarden Dollar. Die Reaktionen darauf fallen im Aktienhandel nun weniger kritisch aus als auf die entsprechenden Spekulationen vor einigen Wochen. Der Kaufpreis gilt zwar weiterhin als zu hoch. "Das ist aber nach den Spekulationen eingepreist", sagt ein Marktteilnehmer. Ein weitere Marktteilnehmer sagt, es sei positiv, dass SAP die Concur-Plattform für weitere Geschäftsfelder nutzen wolle. "Concur hätte das alleine nicht stemmen können", sagt er.

   Auch die schwachen Oracle-Zahlen vom Vorabend dürften die Stimmung für SAP nicht stärker belasten, heißt es. Mit dem Rücktritt des Firmenchefs in die zweite Reihe werde der SAP-Konkurrent außerdem erst einmal mit sich selbst beschäftigt sein: "Das ist für SAP gut", sagt ein Händler. Im frühen Spezialistenhandel gibt der Kurs leicht nach. Positive Analystenstimmen treiben die Kurse von Kontron und Aixtron im TecDAX um jeweils rund 2,5 Prozent nach oben.

   Außerdem im Blick: Alibaba. Sollte das mit Spannung erwartete Börsendebüt in den USA gelingen, könnte sich die Stimmung für Technologiewerte weiter verbessern. Wie erwartet legte Alibaba den Ausgabekurs seiner Aktien mit 68 Dollar am oberen Rand der bereits erhöhten Preisspanne fest. Im Unterschied zum S&P-500-Index oder zum Dow hatte der Nasdaq am Donnerstag noch kein neues Jahreshoch markiert.

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Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/gos (END) Dow Jones Newswires

   September 19, 2014 02:09 ET (06:09 GMT)

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