Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
18.04.2013 18:35:32

MÄRKTE EUROPA/Philly-Fed schlägt Aktienoptimisten in die Flucht

Von Herbert Rude Schwache Konjunkturdaten haben die Erholung an den Aktienmärkten am Donnerstag vorerst gestoppt. Der Dax fiel um 0,4 Prozent auf das neue Jahrestief von 7.474 Punkten, nachdem er im Verlauf schon bis auf 7.437 Punkte gefallen war. Der Euro-Stoxx-50 rettete ein kleines Plus von zwei Punkten oder 0,1 Prozent über die Ziellinie, schloss damit aber ebenfalls deutlich unter seinem Tageshoch. Grund für die am Nachmittag einsetzende Abgabewelle waren schwache Komponenten des Konjunkturindex der Notenbank-Filiale in Philadelphia, auch Philly-Fed genannt.

   In den USA gerät nicht nur die Erholung der Beschäftigung ins Stocken, wie ihr schwacher Sub-Indikator zeigte. Auch das Umfeld wird zunehmend deflationärer. Allerdings hoffen erste Marktteilnehmer nun auch wieder auf die Notenbanken: "Die US-Notenbank könnte die Anleihenkäufe nun sogar ausweiten statt einschränken", so ein Aktienhändler einer US-Bank. In der Eurozone hatte Bundesbankpräsident Jens Weidmann gegenüber dem Wall Street Journal am Vortag bereits eine Zinssenkung angedeutet.

   Die Skepsis der Anleger bleibt auch wegen der Berichtssaison groß. So hatte am Morgen Nestlé enttäuschende Zahlen vorgelegt, RWE, SGL Carbon und Solarworld verschreckten die Anleger mit Gewinnwarnungen. "Die enttäuschenden Unternehmenszahlen und Wachstumsängste belasten das Sentiment", sagte der die Credit Agricole.

   Auf dem völlig falschen Fuß haben die reduzierten Gewinnaussichten von RWE die Anleger erwischt. RWE-Chef Terium sagte auf der Hauptversammlung, dass das Ergebnisniveau des Versorgers nach 2013 langfristig kaum noch zu halten sei. "Bei einer festen Ausschüttungsquote heißt das dann auch irgendwann Dividendensenkungen, bzw kein Potenzial für Erhöhungen", so ein Händler. RWE-Aktien fielen um 2,5 Prozent auf 28,51 Euro, nachdem sie im frühen Geschäft noch mit 1,4 Prozent im Plus gelegen hatten.

   Nokia-Aktien fielen nach ihrem Quartalsbericht um knapp 8 Prozent zurück, Händler sprachen auch bei dem Mobilfunkkonzern von einem enttäuschenden Ausblick.

   Dass Euro-Stoxx-50 und auch der Stoxx-50 besser abschnitten als der DAX, lag an der Nachfrage nach ausgewählten vergleichsweise konjunkturunabhängigen Werten. Der Index der Pharmaaktien gewann 1,0 Prozent, der Index der Nahrungsmittelaktien 0,7 Prozent. Nestle und Diageo drehten trotz enttäuschender Zwischenberichte noch ins Plus. GlaxoSmithKline stiegen sogar um 3,2 Prozent.

   Am deutschen Markt standen Bayer, Infineon und SAP mit Aufschlägen von etwa 1,5 Prozent an der Spitze der DAX-Gewinner. In der zweiten Reihe fielen die Aktien von SGL Carbon dagegen um fast 10 Prozent zurück. "Zykliker stehen ohnehin schon unter Dauerfeuer, eine Gewinnwarnung kann dann leicht zu Panikreaktionen führen", sagte ein Händler. Nach einem schwachen Jahresstart hat der Carbon-Hersteller die Prognose gekappt.

   Kurseinbruch bei Solarworld

   Die Aktie von Solarworld brach nach einer Gewinnwarnung um 27,5 Prozent ein. Das Papier ist ein Opfer der Krise im Solargeschäft. "Die Frage ist, ob das Unternehmen die Umstrukturierung der Schulden schaffen kann", sagte ein Händler. Das Unternehmen hatte Ende Januar die Investoren mit dem Eingeständnis schockiert, drastische Schuldeneinschnitte vornehmen zu müssen, um überleben zu können. Zuletzt verschob das Unternehmen zudem wegen laufender Restrukturierungsverhandlungen die für März geplante Vorlage des Jahresberichts.

   Der Euro notierte etwas höher um 1,3070 Dollar. Andeutungen von Bundesbankpräsident Jens Weidmann in Richtung einer Zinssenkung in der Eurozone wegen der schwachen Konjunktur hatten den Euro am Mittwoch um mehr als einen Cent nach unten geführt. Nun leidet der Dollar unter dem schwachen Philly-Fed.

   Trumpf waren dagegen Staatsanleihen. Die Anleger stürzten sich geradezu auf neue Schuldverschreibungen aus den Euro-Ländern. Am Donnerstag wurden sowohl spanische und irische als auch französische Anleihen zu - aus Sicht der Schuldner - äußerst günstigen Konditionen versteigert. Bereits am Vortag waren portugiesische wie auch deutsche Anleihen auf große Nachfrage bei den Anlegern gestoßen. Und selbst das zuletzt in die Schusslinie geratene Slowenien konnte deutlich mehr kurzfristige Schuldtitel begeben als geplant.

=== Europäische Schlussindizes am Donnerstag, 18. April:

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.555,50 2,01 +0,1% -3,1 . Stoxx-50 2.611,83 4,90 +0,2% 1,3 . Stoxx-600 283,73 0,00 0% 1,4 Frankfurt XETRA-DAX 7.473,73 -29,30 -0,4% -1,8 London FTSE-100 6.243,67 -0,54 -0,0% 5,9 Paris CAC-40 3.599,36 0,13 0% -1,1 Amsterdam AEX 340,72 -0,12 -0,0% -0,6 Athen ATHEX-20 300,97 0,60 +0,2% -2,8 Brüssel BEL-20 2.528,03 -0,37 -0,0% 2,1 Budapest BUX 17.969,97 -92,92 -0,5% -1,1 Helsinki OMXH-25 2.191,86 -19,79 -0,9% -0,8 Istanbul ISE NAT. 30 101.675,04 -1822,60 -1,8% 4,0 Kopenhagen OMXC-20 523,21 -1,31 -0,2% 5,5 Lissabon PSI 20 5.700,96 -27,20 -0,5% 0,3 Madrid IBEX-35 7.803,00 9,50 +0,1% -4,4 Mailand FTSE-MIB 15.480,56 96,80 +0,6% -4,9 Moskau RTS 1.327,55 -0,37 -0,0% -13,1 Oslo OBX 424,74 3,77 +0,9% 3,5 Prag PX 931,44 -18,94 -2,0% -10,3 Stockholm OMXS-30 1.146,65 -0,83 -0,1% 3,8 Warschau WIG-20 2.269,22 -35,37 -1,5% -12,4 Wien ATX 2.325,82 -17,29 -0,7% -3,1 Zürich SMI 7.578,97 45,16 +0,6% 11,1

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 7.43 Uhr Mi, 17.38 Uhr EUR/USD 1,3074 0,23% 1,3044 1,3042 EUR/JPY 128,2675 0,45% 127,6975 127,5989 EUR/CHF 1,2164 0,06% 1,2157 1,2142 USD/JPY 98,1640 0,23% 97,9370 97,8330 GBP/USD 1,5284 0,25% 1,5246 1,5248 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@dowjones.com

DJG/hru/ros (END) Dow Jones Newswires

   April 18, 2013 12:04 ET (16:04 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 04 PM EDT 04-18-13

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

ATX 3 506,35 -0,34%