23.12.2014 10:28:33

MÄRKTE EUROPA/Nur verhaltener Börsenstart

   Von Manuel Priego Thimmel

   Im Gegensatz zu den vorbörslichen Indikationen sind Europas Börsen am Dienstag nur mit leichten Kursgewinnen in den Handel gestartet. Damit werden die positiven Vorgaben von Wall Street nicht zur Gänze umgesetzt. Für Zurückhaltung sorgt der zweite Wahlgang zur griechischen Präsidentschaftswahl und die damit verbundenen Risiken für die Finanzmärkte. Der Dax rückt im frühen Geschäft um 0,1 Prozent auf 9.876 Punkte vor. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.163 Zähler nach oben.

   Sollte der Kandidat von Premier Samaras, Stavros Dimas, am Dienstag wieder nicht gewählt werden, hängt alles am dritten Wahlgang am Montag. Sollte sich auch dann keine Mehrheit für Dimas finden, stünden Neuwahlen an. "Und Syriza scheint ausreichend Unterstützung zu haben, diese zu gewinnen", sagt Stan Shamu von IG Markets mit Blick auf die Partei, die ein Ende des Sparkurses für Griechenland propagiert. Die Unsicherheit belastet auch den Euro. Die Einheitswährung notiert am Morgen bei 1,2235 Dollar und damit nur knapp über dem Jahrestief von 1,2216.

   Nach dem Ölpreisverfall nicht überraschend, fundamental aber eine Belastung ist die Abstufung der Ausblicke von BP, Royal Dutch Shell und TOTAL auf "Negative" durch Standard & Poor's (S&P). Ein Händler begründet diese Aussage damit, dass sich mit den nun zu erwartenden niedrigeren Kredit-Ratings der Ölproduzenten die ohnehin steigenden Refinanzierungskosten zusätzlich erhöhten. Die Schere zwischen dem Cash-Flow einerseits und den Kapitalausgaben und Ausschüttungen an die Aktionäre andererseits "geht immer weiter auf", sagt der Händler. Es drohten Kapitalmaßnahmen.

   Die Analysten von S&P rechnen vor, dass die Schulden der fünf Ölkonzerne BP, Royal Dutch Shell, Total, ENI und BG Group kurz vor der Wirtschaftskrise von 2009 rund 163 Milliarden US-Dollar betragen hätten. In diesem Jahr dürften sie bei rund 240 Milliarden Dollar liegen. "Selbst bei einem drei Jahre lang bequem über 100 Dollar liegenden Brent-Ölpreis war der freie Cash-Flow schwach oder negativ - in einige Fällen sogar vor Dividendenzahlungen". Der Ölpreis erholt sich am Morgen etwas nach den Verlusten des Vortages: WTI steigt knapp 0,7 Prozent auf 55,66 Dollar. Der Sektor notiert unverändert.

   Sehr gut kommt im Handel die Nachrichtenlage um Gerry Weber an. Der bisher nur rein auf Damenmode fixierte Textilhersteller will nun auch in der Herrenmode mitmischen. "Das verdoppelt auf einen Schlag die Reichweite der Kundschaft und ist wegen der guten Innenstadtfilialen sinnvoll", sagt ein Händler. "Die Übernahme von Hallhuber gestern war ein klares Committment in Richtung klarer, moderner Linien", so der Händler. Damit könnte sich Gerry Weber zur Konkurrenz von Hugo Boss in der Herrenmode entwickeln. Die Aktie steigt 2,4 Prozent.

   Als gute Nachricht für Bayer werten Händler Aussagen über den Erfolg der Sparte Crop Science. "Der Markt hat mit einem guten Wachstum gerechnet, aber nicht gleich damit, dass es doppelt so stark wie das der Branche ausfallen wird", sagt ein Händler. Vorstandsvorsitzender Liam Condon hatte gegenüber der Börsen-Zeitung gesagt, dass 2014 für die Pflanzenschutz- und Saatguttochter sehr erfolgreich gewesen sei: "Wir schätzen, dass wir in diesem Jahr doppelt so schnell wachsen wie der Markt und entsprechend Marktanteile gewonnen haben". Bayer gewinnen 0,7 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.40 Uhr EUR/USD 1,2235 +0,1% 1,2228 1,2265 EUR/JPY 147,02 +0,1% 146,82 146,96 EUR/CHF 1,2032 -0,0% 1,2033 1,2032 USD/JPY 120,14 +0,1% 120,07 119,89 GBP/USD 1,5591 +0,0% 1,5586 1,5614 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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   December 23, 2014 03:58 ET (08:58 GMT)

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