ATX
16.05.2013 18:57:32
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MÄRKTE EUROPA/Nach DAX-Rekord bremst schwache US-Konjunktur
Von BENJAMIN KRIEGER
Die Rally nimmt eine Auszeit. Enttäuschende Konjunkturzahlen aus den USA bremsten am Donnerstag die Euphorie an Europas Börsen. Der Dax war am Mittag, kurz vor Veröffentlichung schwacher Zahlen vom Immobilien- und Arbeitsmarkt der USA, noch auf ein neues Rekordhoch von 8.401 Punkten gestiegen. Am Ende des Computerhandels stand für das Börsenbarometer nur noch ein kleines Plus von 7,5 Punkten auf 8.370 zu Buche. Der Euro-Stoxx-50 verlor 3 Zähler auf 2.807 Punkte. Nur die Börsen in Mailand und Stockholm meldeten leichte Gewinne, die übrigen Handelsplätze verbuchten Verluste.
In den USA ist die Zahl der Baubeginne im April um 16,5 Prozent regelrecht eingebrochen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der vergangenen Woche um 32.000 auf 360.000 gestiegen. Damit wurden die Erwartungen von Volkswirten klar enttäuscht. Aktien und der Dollar gaben daraufhin nach, die Kurse von Bundesanleihen als sichere Anlagen waren dagegen gefragt.
Händler wiesen jedoch darauf hin, dass schwache Konjunkturdaten die Federal Reserve Bank in ihrer Haltung einer superlockeren Geldpolitik bestärken dürften. "Die Fed wird bei schwacher Konjunktur ihre Wertpapierkäufe so schnell nicht drosseln. Und das stützt tendenziell die Aktienmärkte", meinte ein Händler. Zumal die Verbraucherpreise im April weniger stark gestiegen seien als erwartet. "Die Inflation steht der Fed bei ihrer lockeren Geldpolitik also nach wie vor nicht im Wege", sagt der Händler.
Der Euro und der Yen werteten nach den schwachen Daten aus den USA zum Dollar auf. Die Gemeinschaftswährung, die im Tagestief noch mit 1,2846 Dollar handelte, kletterte in der Spitze bis auf 1,2930. Im späten europäischen Währungshandel erholte sich der Greenback dann wieder etwas. Abwärts geht es mit dem Goldpreis, die Feinunze fiel den sechsten Handelstag in Folge auf 1.387,40 Dollar. Mit dem Ende der Hochzeitssaison in China und Indien im Frühling nehme auch die physische Nachfrage nach dem Edelmetall ab, begründete die CPM Group den Preisrückgang.
Einen anderen Grund für den schwachen Goldpreis nannte Gavan Nolan von Markit Credit Research: "Institutionelle Investoren scheinen ihre Bestände an börsengehandelten Gold-Fonds zu liquidieren." Inflation und ein Auseinanderbrechen der Eurozone als Risiken für die Finanzmärkte seien in den Hintergrund getreten, weshalb Gold als Risikoschutz weniger gefragt sei.
Größter Kursgewinner unter Europas Aktienschwergewichten waren die Papiere von Thomas Cook. Sie sprangen in London um mehr als 13 Prozent nach oben. Der Reiseveranstalter, der zeitweise gegen den Untergang gekämpft hat, hat sich bis 2020 weitgehend durchfinanziert. Eine Kapitalerhöhung, eine Anleihe und Bankenkredite spülen insgesamt 1,6 Milliarden Pfund in die Kasse. Die Rating-Agentur Standard & Poor's prüft nun eine Hochstufung von Thomas Cook.
Telekom-Aktien setzten die Kursgewinne der vergangenen Wochen fort und stiegen erstmals seit September 2012 wieder über 10 Euro. Mit einem Kursgewinn von 2,7 Prozent war die T-Aktie am Tag der Hauptversammlung der Telekom der größte Gewinner im DAX.
Der Luxusartikelhersteller Richemont hat den Gewinn im Geschäftsjahr 2012/13 um 30 Prozent auf gut 2 Milliarden Euro erhöht. Die Aktie verteuerte sich daraufhin um 7,6 Prozent und zog die Kurse anderer Hersteller von Konsumgütern mit. So steigen adidas-Aktien um 2 Prozent auf ein neues Rekordhoch.
Papiere des Finanzdienstleisters Zurich Financial fielen nach enttäuschenden Ergebnissen im ersten Quartal um 3,3 Prozent. Aktien des britischen Versicherers Aviva zogen nach guten Ergebnissen des Konzerns kräftig an.
Zu Beiersdorf kursierte wieder einmal das Gerücht um eine Übernahme durch Procter & Gamble, was die Beiersdorf-Aktie um 2,4 Prozent nach oben trieb. Infineon-Aktien fielen dagegen um 1,6 Prozent, nachdem UBS das Papier von einer Kaufliste gestrichen hatte.
Die Prognose rückläufiger Gewinne in diesem Jahr von Südzucker stieß am Markt sauer auf. Die Aktie des größten deutschen Zuckerfabrikanten fiel um 6,7 Prozent. Positive Analystenstimmen verhalfen der TUI-Aktie zu einem Plus von 3,3 Prozent.
Aus den Aktien von Kabel Deutschland wich die Übernahmefantasie, das drückte den Kurs um 3,1 Prozent. Vodafone, die immer wieder als Kaufinteressent für Kabel Deutschland ins Spiel gebracht worden war, nutzt künftig das Festnetz der Deutschen Telekom. Damit dürfte das Netz von Kabel Deutschland laut Analysten für Vodafone nicht länger interessant sein.
Die Papiere der Deutschen Börse und von Continental handelten optisch niedriger. Beide Dax-Unternehmen schütteten Dividenden an ihre Aktionäre aus.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.806,70 -2,88 -0,1% 6,5 . Stoxx-50 2.814,79 -6,15 -0,2% 9,2 . Stoxx-600 307,97 -0,09 -0,0% 10,1 Frankfurt XETRA-DAX 8.369,87 7,45 +0,1% 10,0 London FTSE-100 6.687,80 -5,75 -0,1% 13,4 Paris CAC-40 3.979,07 -3,16 -0,1% 9,3 Amsterdam AEX 365,37 -0,70 -0,2% 6,6 Athen ATHEX-20 395,08 10,75 +2,8% 27,6 Brüssel BEL-20 2.727,51 -1,00 -0,0% 10,2 Budapest BUX 18.773,44 160,51 +0,9% 3,3 Helsinki OMXH-25 2.439,19 -3,44 -0,1% 10,4 Istanbul ISE NAT. 30 114.288,85 -187,90 -0,2% 17,0 Kopenhagen OMXC-20 552,34 -4,45 -0,8% 11,3 Lissabon PSI 20 6.090,49 -27,04 -0,4% 7,2 Madrid IBEX-35 8.582,50 -40,20 -0,5% 4,6 Mailand FTSE-MIB 17.544,01 51,04 +0,3% 7,8 Moskau RTS 1.380,58 -10,43 -0,7% -9,6 Oslo OBX 451,19 0,29 +0,1% 10,0 Prag PX 985,28 4,46 +0,5% -5,1 Stockholm OMXS-30 1.235,00 4,88 +0,4% 11,8 Warschau WIG-20 2.390,32 -18,54 -0,8% -7,7 Wien ATX 2.484,77 -10,15 -0,4% 3,5 Zürich SMI 8.256,15 -56,93 -0,7% 21,0DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 9.40 Mi, 18.05 Uhr EUR/USD 1,2890 0,19% 1,2866 1,2855 EUR/JPY 131,8698 -0,03% 131,9029 131,6692 EUR/CHF 1,2413 -0,50% 1,2476 1,2439 USD/JPY 102,2860 -0,23% 102,5180 102,4270 GBP/USD 1,5292 0,56% 1,5207 1,5201 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
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May 16, 2013 12:27 ET (16:27 GMT)
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