MÄRKTE EUROPA/Kursdebakel bei Fresenius und FMC bremst DAX

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Angesichts guter Vorgaben von Wall Street und den asiatischen Börsen setzen Europas Börsen im frühen Geschäft am Mittwoch die Erholung vom Vortag fort - wenn auch stark gebremst. Die bislang gut verlaufende Berichtssaison sorgt wieder für mehr Zuversicht und drängt die diversen Belastungsfaktoren wie den Renditeanstieg an den Anleihemärkten in den Hintergrund.

Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 11.800 Punkte, gebremst von massiven Verlusten bei den Indexmitgliedern Fresenius und FMC. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.270 nach oben. Am Devisenmarkt tut sich wenig, ebenso am Rentenmarkt.

Klarer Tagesfavorit ist der Technologiesektor mit einem Indexplus von 2,8 Prozent. Zur fortgesetzten Erholung der in den vergangenen Wochen arg gebeutelten Branchenwerte trägt bei, dass Netflix starke Kundenzahlen vorgelegt hat. Aus Europa kommt dazu noch ein gutes Ergebnis aus dem Sektor von ASML. Umsätze und Gewinn des Anbieters von Lithographiesystemen für den Halbleitersektor haben die Erwartungen leicht übertroffen und ASML ist profitabler geworden. Für die ASML-Aktie geht es um 6,4 Prozent nach oben, STMicro legen um knapp 6 Prozent zu, Infineon um 3,1 und Aixtron im TecDAX um 3,5 Prozent.

Böse Überraschung von Fresenius und FMC hart abgestraft

Ein Kursdebakel erleben Fresenius und die Tochter FMC nach als überraschend bezeichneten pessimistischeren Erwartungen für das Gesamtjahr. FMC stürzen um 14,8 Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren und Fresenius rutschen um 10 Prozent ab. Die Dialyse-Tochter FMC wie auch die Kliniksparte Helios haben sich im dritten Quartal schwächer als erwartet entwickelt. Das Konzernergebnis bei Fresenius soll deshalb währungsbereinigt nur noch am unteren Ende der weiter gültigen Spanne von 6 bis 9 Prozent wachsen. FMC rechnet derweil nun nur noch mit einem währungsbereinigten Ergebnisanstieg von 2 bis 3 Prozent nach bisher 7 bis 9 Prozent.

Dies habe kaum ein Anleger auf dem Schirm gehabt, meint ein Händler. Entsprechend kräftig fielen die Verluste aus. Hinzu kommt, dass sich für die Fresenius-Aktie die Stimmung zuletzt verbessert hatte wegen der sich ganz im Sinne der Bad Homburger entwickelnden Rechtsstreitigkeiten um die Akorn-Übernahme.

Nach Geschäftszahlen von Roche, die im Handel als leicht über den Erwartungen beschrieben werden, geht es für die Aktie leicht um 0,5 Prozent nach oben. Danone verlieren dagegen in Paris 3,8 Prozent - die Umsätze sind nach Angaben aus dem Handel unter den Erwartungen ausgefallen.

Shop Apotheke legen nach der Vorlage von Geschäftszahlen kräftig um 4,5 Prozent zu. Für Zooplus geht es dagegen um 0,6 Prozent nach unten - das Umsatzwachstum ist unter den Prognosen geblieben.

Wenig Hoffnung vor Brexit-Gipfel

Auf politischer Seite richten sich die Blicke auf den EU-Gipfel zum Brexit. Dort wird es aber erst nach Börsenschluss am Abend spannend. Wenngleich EU-Ratspräsident Donald Tusk die EU-Staaten aufgerufen hat, sich auf einen harten Brexit ohne Vereinbarung vorzubereiten, scheint am Markt unterschwellig aber immer noch damit gerechnet zu werden, dass man sich in letzter Sekunde noch irgendwie zusammenraufen wird - allerdings nicht auf dem aktuellen Gipfel. Eine Einigung dürfte dann außerdem eine Übergangsphase beinhalten über den Austrittstermin Großbritanniens im März 2019 hinaus.

Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hat derweil vor negativen Folgen eines ungeordneten Brexit für die USA gewarnt. Das Risiko für US-Banken mit Blick auf britische Banken sei zwar gering, mit Blick auf das europäische Bankensystem aber "bedeutsamer".

Ebenfalls erst nach Handelsende in Europa legt die US-Notenbank das Protokoll ihrer Sitzung vom September vor. Damals waren die Zinsen zum dritten Mal in diesem Jahr erhöht worden, worauf in den Tagen danach die Renditen stärker anzogen und die Aktienmärkte belasteten. Ein vierter Zinsschritt im Dezember gilt am Markt als sehr wahrscheinlich.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.265,72 0,26 8,38 -6,80

Stoxx-50 2.954,71 0,33 9,73 -7,02

DAX 11.761,10 -0,13 -15,45 -8,95

MDAX 24.577,93 0,55 134,41 -6,19

TecDAX 2.713,18 1,30 34,77 7,28

SDAX 11.236,52 0,79 88,15 -5,47

FTSE 7.070,48 0,16 11,08 -8,17

CAC 5.186,82 0,27 13,78 -2,37

Bund-Future 158,86 0,10 1,71

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:29 Di, 17:12 % YTD

EUR/USD 1,1577 +0,04% 1,1562 1,1576 -3,6%

EUR/JPY 129,82 -0,10% 129,77 129,93 -4,0%

EUR/CHF 1,1465 +0,03% 1,1462 1,1470 -2,1%

EUR/GBP 0,8791 +0,14% 0,8772 0,8767 -1,1%

USD/JPY 112,17 -0,11% 112,24 112,22 -0,4%

GBP/USD 1,3168 -0,13% 1,3181 1,3206 -2,6%

Bitcoin

BTC/USD 6.580,46 +0,1% 6.592,74 6.594,11 -51,8%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,58 -0,57 0,04

Deutschland 10 Jahre 0,48 0,49 0,05

USA 2 Jahre 2,87 2,87 0,98

USA 10 Jahre 3,16 3,16 0,75

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,14 0,14 0,10

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,20 71,92 +0,4% 0,28 +23,7%

Brent/ICE 81,82 81,41 +0,5% 0,41 +29,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.225,25 1.225,01 +0,0% +0,24 -6,0%

Silber (Spot) 14,69 14,66 +0,2% +0,03 -13,3%

Platin (Spot) 841,55 841,50 +0,0% +0,05 -9,5%

Kupfer-Future 2,77 2,78 -0,4% -0,01 -17,4%

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/gos

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October 17, 2018 04:09 ET (08:09 GMT)