05.12.2016 08:37:43

MÄRKTE EUROPA/Keine Schockreaktionen auf Italien-Referendum erwartet

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem schwächeren Handelsstart an Europas Börsen rechnen Händler am Montag. Nach dem deutlichen "Nein" in Italien gegen die Senatsreform und dem angekündigten Rücktritt des Premiers Matteo Renzi dürften die Abgaben überwiegen. Mit einem Brexit-ähnlichen Einbruch wird jedoch nicht gerechnet. "Die meisten Marktteilnehmer hatten sich schon letzte Woche gut abgesichert gegen Kurseinbrüche", sagt ein Händler. Dies dürfte die Märkte ordentlich stützen und nicht den Zwang zu einem Ausverkauf aufkommen lassen. Einen Überraschungseffekt wie beim Brexit und der Trump-Wahl gebe es diesmal nicht. Frühe Taxen des Brokers IG Markets sehen den Dax 0,6 Prozent niedriger, den FTSE-100 0,5 Prozent leichter und den spanischen MIB-35 1,3 Prozent schwächer. Auch der Euro fängt sich nach einem Verlust von 1 Cent im Anschluss an das Ergebnis des Referendums wieder bei 1,0566 Dollar.

Italiens Staatsanleihen im Fokus Italiens Staatsanleihen stehen am Montag besonders im Fokus: Seit Anfang Oktober ist die Rendite zehnjähriger Papiere von 1,19 auf 1,92 Prozent nach oben geschnellt. Die Risikoaufschläge italienischer zu deutschen Anleihen haben sich kräftig ausgeweitet. Dieser Trend werde sich zunächst wohl noch fortsetzen und Investoren Bundesanleihen favorisieren, so der Händler. Allerdings dürften Verkaufsspitzen von der EZB aufgefangen werden. Sie darf ihr Anleihekaufprogramm kurzfristig auf Italien konzentrieren, dies dürfte einen panikartigen "Sell-off" am Anleihemarkt verhindern.

Banken unter Druck erwartet Schwächer werden die Leitindizes der Euro-Peripherieländer erwartet. DAX und Euro-Stoxx-50 dürften sich daher besser entwickeln als die Börsen in Mailand, Madrid und Lissabon. Vor allem Bankenaktien dürften dort unter Druck geraten. Ohne die Reform des Senats werde die dringend notwendige Konsolidierung des italienischen Bankensektors auf die lange Bank geschoben und stattdessen regionale Interessen weiter den Ton angeben, so die Befürchtung. Laut der Deutschen Bank beläuft sich der Risikoaufschlag (Bad Debt Charge) bei den von Italiens Banken vergebenen Krediten 2016 auf geschätzte 134 Basispunkte - vier mal soviel wie bei deutschen Banken und soviel wie in keinem anderen europäischen Land.

Fragezeichen vor Jahresendrally - Euro schwach Nach Meinung eines Frankfurter Aktienhändlers könnte das "Nein" beim Referendum in Italien aber die vielbeschworene Rally zum Jahresende an Europas Börsen endgültig verhindern: "Vor allem für die US-Investoren könnte dies das Signal sein, vor dem Jahresultimo noch Gelder aus den europäischen Märkten abzuziehen", sagt ein Händler. Die Euro-Schwäche hänge mit der Trump-Wahl und der Hoffnung auf eine Dynamisierung der US-Unternehmensgewinne zusammen.

   Gleichzeitig drohen weitere geldpolitische Lockerungen durch die Europäische Zentralbank (EZB), die den Wert des Euro zum Dollar weiter aushöhlen. Beides sorge für einen seit Wochen anhaltenden Kapitalabzug aus Europa. Dies spiegele auch die eklatante Underperformance des DAX seit Ende Oktober gegen die US-Börsen wider.

   Am Devisenmarkt halten sich die Verluste des Euro in Grenzen. Im asiatischen Handel fiel zum Dollar mit 1,0505 auf den niedrigsten Stand seit 21 Monaten, hat sich anschließend aber wieder stabilisiert. Der Gold-Future stieg kurzzeitig in der Spitze um 1,1 Prozent auf 1.190,20 Dollar, hat diese Gewinne aber wieder komplett abgegeben. "Politische Instabilität in Italien ist nicht wirklich neu", sagt Takuya Kanda vom Gaitame.Com Research Institute.

   Unternehmensnachrichten treten vor diesem Hintergrund zurück. Lufthansa werden etwas fester erwartet, nachdem sich Verdi mit dem Kabinenpersonal bei Eurowings im Tarifstreit geeinigt hat. Politisch ist der Blick auf AIXTRON gerichtet. Händler rechnen hier nicht mehr mit einem starken Kursdruck, nachdem US-Präsident Obama am Freitagabend eine Übernahme des Unternehmens durch die chinesische Grand Chip Investments untersagt hat. "Möglicherweise spekuliert man am Markt jetzt auf einen Teilverkauf", sagt ein Händler.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 17:36 EUR/USD 1,0566 +0,3% 1,0535 1,0670 EUR/JPY 119,90 +0,7% 119,00 121,44 EUR/CHF 1,0728 +0,2% 1,0709 1,0779 GBP/EUR 1,2008 +0,0% 1,1992 1,1880 USD/JPY 113,44 +0,4% 113,03 113,83 GBP/USD 1,2689 +0,4% 1,2638 1,2674 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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