31.10.2014 19:03:35
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MÄRKTE EUROPA/Japans Notenbank sorgt für Gewinne an der Börse
Von Thomas Leppert
Die Party an den Börsen geht weiter. Begonnen hatte sie am Morgen in Tokio. Dort stieg der Nikkei-225, das Börsenbarometer der japanischen Börse, um knapp 5 Prozent auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. Auch an der Wall Street wurde gefeiert. Dort handelte der Dow-Jones-Index auf Rekordhoch. Die Börsen in Europa wollten da nicht die Spielverderber stellen. Auch ohne massive Liquidität von der Europäische Zentralbank und mit jüngst eher mauen Konjunkturdaten kommt die Börse zusehends in Schwung. Der Dax legte am Freitag um 2,3 Prozent auf 9.327 Punkte zu, nachdem ein technisches Problem das Handelssystem Xetra für 77 Minuten lahmgelegt hatte. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 2,6 Prozent auf 3.113 Zähler.
Der Auslöser für die Jubelstimmung kam aus Fernost. Japans Notenbank hat die Geldschleusen noch weiter geöffnet. Sie wird künftig für 80 Billionen Yen (rund 570 Milliarden Euro) Wertpapiere kaufen und dabei gleichzeitig die Aktienquote erhöhen. Während die US-Notenbank die Anleihekäufe auslaufen lässt, gibt die Bank of Japan noch einmal Gas, um deflationäre Tendenzen zu bekämpfen.
Doch nicht nur Japans Notenbank setzt auf Aktien. Auch der staatliche Pensionsfonds, der größte der Welt seiner Art, erhöhte die Aktienquote. Der Fonds hob sowohl die Gewichtung japanischer als auch die ausländischer Aktien von bisher 12 Prozent auf nun 25 Prozent an. Der unter der Abkürzung GPIF bekannte Fonds verwaltet die Reserven für Japans Staatspensionen, aber auch für Renten aus der Privatwirtschaft. Japans Währung litt verständlicherweise unter der Yen-Schwemme der Notenbank. Der US-Dollar stieg zum Yen erstmals seit Anfang 2008 über die Marke von 112.
Lutz Karpowitz von der Commerzbank sprach von "Japans letzter Verzweiflungstat". Es sei zweifelhaft, ob die erhöhten Wertpapierkäufe die Teuerung wie erhofft in Schwung bringen würden. "Bisher haben die Käufe nicht die gewünschte Wirkung gehabt", sagte der Devisenanalyst. Im Großraum Tokio habe die Inflation im Oktober auf 2,5 Prozent nachgegeben von 2,9 Prozent im September.
Auch aus dem Euroraum gab es am Vormittag Preisdaten: Die Inflationsrate stieg im Oktober zwar leicht auf 0,4 Prozent. Allerdings ist die Kernteuerung, die die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak nicht berücksichtigt, überraschend auf 0,7 nach 0,8 Prozent gefallen. "Damit erhöht sich der Druck auf die EZB, zu handeln", so eine Devisenexpertin. Diese Spekulation drückte auf den Euro, der zwischenzeitlich unter 1,25 zum Dollar notierte.
Während der Dollar stieg, fiel der Goldpreis um 34 Dollar auf 1.165. Damit lag das Edelmetall unmittelbar in Reichweite des Tiefs von Ende Juli 2010 bei 1.160 Dollar.
Am deutschen Aktienmarkt legten die Kurse auf breiter Front zu. Gekauft wurden vor allem konjunktursensible Titel wie Volkswagen, Bayer und Lanxess. Den größten Gewinner im DAX stellten aber Infineon mit einem Plus von 6,2 Prozent. Hier halfen gute Quartalsergebnisse des Chip-Herstellers RF Micro Devices.
Linde waren nach der Gewinnwarnung des Vortages der Kursverlierer im DAX. Die Nachwehen des Geschäftsausweises dürften nach Einschätzung eines Händlers noch eine Weile andauern. Immerhin sei Linde lange Zeit "everybody's darling" gewesen. Umso tiefer sitze die Gewinnwarnung bei Anlegern. Daneben dürfte es weitere Abstufungen durch Analysten geben.
Während die Wettbewerber Air France-KLM und Deutsche Lufthansa unter den Kosten von Streiks leiden, hob die spanisch-britische Fluggesellschaft IAG den Ausblick an. "Wir sehen das Ergebnis als Bestätigung, dass das Management bei höherer Auslastung ein gutes Ergebnis einfahren kann", hieß es von den Nomura-Analysten. Die Kollegen von Liberium stuften die Aktie als zu billig gegenüber den Wettbewerbern ein. Der Wert legte in London 5 Prozent zu.
In Lissabon sprang die Aktie der Telecom Portugal um 9 Prozent in die Höhe. Einmal mehr gab es Spekulationen, dass der portugiesische Telekommunikationskonzern übernommen werden könnte. Der französische Telekom- und Kabelkonzern Altice stehe kurz davor, dem Mutterkonzern von Portugal Telecom ein Übernahmeangebot zu offerieren, berichteten mehrere Informanten. Aber auch den Finanzinvestoren Apax Partners und Bain Capital wurde Interesse nachgesagt. Damit könnte sogar ein Übernahmekampf entfacht werden.
In der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt stiegen Fuchs Petrolub um 4,7 Prozent. Der Schmierstoffhersteller hat im dritten Quartal überraschend gut abgeschnitten. Die Aktie des Stahlhändlers Klöckner & Co stieg um 4,4 Prozent, nachdem die Analysten der Deutschen Bank den Wert mit "Buy" bestätigt hatten.
Europäische Schlussstände von Freitag, den 31. Oktober 2014:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.109,16 +73,26 +2,4% +0,0% Stoxx-50 2.991,71 +52,21 +1,8% +2,5% Stoxx-600 336,24 +5,53 +1,7% +2,4% XETRA-DAX 9.326,87 +212,03 +2,3% -2,4% FTSE-100 London 6.546,47 +82,92 +1,3% -3,0% CAC-40 Paris 4.233,09 +91,85 +2,2% -1,5% AEX Amsterdam 411,32 +7,61 +1,9% +2,4% ATHEX-20 Athen 299,27 +2,95 +1,0% -22,2% BEL-20 Brüssel 3.157,15 +36,44 +1,2% +8,0% BUX Budapest 17.320,32 +173,35 +1,0% -6,7% OMXH-25 Helsinki 2.929,02 +33,96 +1,2% +3,3% ISE NAT. 30 Istanbul 98.957,20 +1009,96 +1,0% +20,0% OMXC-20 Kopenhagen 754,43 +3,32 +0,4% +22,6% PSI 20 Lissabon 5.120,82 +101,31 +2,0% -20,4% IBEX-35 Madrid 10.477,80 +214,10 +2,1% +5,7% FTSE-MIB Mailand 19.783,99 +589,38 +3,1% +4,3% RTS Moskau 1.091,44 -7,24 -0,7% -24,3% OBX Oslo 533,94 +3,34 +0,6% +6,0% PX Prag 981,43 +16,55 +1,7% -0,8% OMXS-30 Stockholm 1.412,84 +15,66 +1,1% +6,0% WIG-20 Warschau 2.463,68 +21,97 +0,9% +2,6% ATX Wien 2.214,70 +22,41 +1,0% -13,0% SMI Zürich 8.837,78 +118,75 +1,4% +7,7%DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.05 Uhr Do, 18.01 Uhr EUR/USD 1,2536 -0,21% 1,2563 1,2619 EUR/JPY 140,41 0,44% 139,79 137,50 EUR/CHF 1,2057 -0,06% 1,2064 1,2054 USD/JPY 111,99 0,64% 111,28 108,96 GBP/USD 1,5998 0,19% 1,5967 1,6025 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
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October 31, 2014 13:32 ET (17:32 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Bank of Japan | 26 550,00 | -1,63% | |
Commerzbank | 14,39 | 1,09% | |
Infineon AG | 30,25 | 0,20% | |
Lufthansa AG | 6,32 | 2,97% | |
Portugal Telecom S.A. | 0,04 | -1,05% | |
Volkswagen (VW) St. | 83,25 | 1,46% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 393,20 | 0,68% |