11.07.2018 18:17:45

MÄRKTE EUROPA/Handelskonflikt gewinnt wieder an Schärfe

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit der jüngsten Entspannung an Europas Börsen ist es am Mittwoch vorbei gewesen. Nach Tagen der Ruhe ist der Handelsstreit zwischen den USA und China weiter eskaliert. Das Weiße Haus hatte eine Liste mit chinesischen Exportwaren im Wert von 200 Milliarden Dollar vorgelegt, die mit Zöllen von 10 Prozent belegt werden könnten. Peking reagierte umgehend und kündigte ihrerseits "Gegenmaßnahmen" an. Der DAX verlor 1,5 Prozent auf 12.417 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 1,5 Prozent auf 3.422 Zähler nach.

"Damit nimmt die Unsicherheit weiter zu", sagte ein Händler. Die Märkte hätten lange Zeit von Deregulierung und Globalisierung profitiert, nun seien sie mit Deglobalisierung und Regulierung konfrontiert. Im Blick stand zudem der Nato-Gipfel: "Mal sehen, ob Trump Entgegenkommen in der Zollfrage zeigt, wenn die Nato-Partner die Militärausgaben wie von ihm gefordert hochfahren sollten", sagte ein weiterer Marktteilnehmer.

Rohstoffwerte schwach

Die europäischen Rohstoffwerte stellten mit einem Abschlag von 3,3 Prozent den größten Verlierer der Sektorindizes. "Der wachsende Protektionismus wird das Wirtschaftswachstum in China belasten", so ein Aktienhändler. Darunter dürfte die Nachfrage aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach Rohstoffen leiden. So waren bereits die Preise für Industriemetalle wie Kupfer und Zink auf Jahrestiefs gefallen. Für Ölwerte ging es im Schnitt um 2,3 Prozent nach unten.

Als leichte Enttäuschung bezeichnete ein Händler das neue Gebot von 21st Century Fox für Sky. Der US-Konzern will nun 14 Pfund je Aktie zahlen nach 10,75 Pfund bisher. Die Frage ist nun, wie Comcast reagiert. Comcast hatte bisher 12,50 Pfund je Sky-Aktie geboten. Sky verloren 0,5 Prozent auf 1.494 Pence, schlossen damit aber deutlich über dem Fox-Gebot. Die Anleger setzten also offensichtlich darauf, dass der Bieterwettstreit noch nicht zu Ende ist.

Schwere Zeiten für europäischen Stahl

Thyssenkrupp verloren 4,3 Prozent, Salzgitter 3,1 Prozent und Arcelormittal 3,7 Prozent. Der europäische Stahlsektor steht nach Einschätzung der UBS vor schwierigen Zeiten. Die weltweite Stahlproduktion steige derzeit nahezu doppelt so schnell wie die Nachfrage, die Stahlpreise in Europa seien so niedrig wie nirgendwo sonst auf der Welt. Neben Stahl zeigten sich auch Automobilwerte (minus 1,8 Prozent) schwach, die neben Stahl als einer der Hauptverlierer des Handelsstreits gelten.

Positiv bewerteten Marktteilnehmer den Kauf von Prodomax Automation durch Jenoptik. "Der Erwerb ist nicht teuer", sagte ein Marktteilnehmer. Den Kaufpreis gab Jenoptik mit etwas weniger als dem Zweifachen des für 2018 erwarteten Umsatzes oder dem etwa Siebenfachen EBITDA an. Die Aktie von Jenoptik gehörte mit einem Plus von 0,2 Prozent zu den wenigen Gewinnern im TecDAX.

Oliver Samwer bleibt Rocket Internet treu

Gut kam auch das Gebot von Bechtle (plus 2,3 Prozent) für Inmac WStore an. Das Geschäft werde vor allem von Skaleneffekten getrieben, hieß es bei Baader Helvea. "Die Übernahme würde die Marktposition in Frankreich deutlich stärken", ergänzte das Haus. Außerdem machte sie Bechtle zur "Nummer eins" im europäischen IT-E-Commerce-Geschäft.

Trotz überzeugender Geschäftszahlen zum zweiten Quartal verloren Deutz 1,6 Prozent. Hier belastete ein Streik bei einem wichtigen Zulieferer. Gegen den Trend ging es für Rocket Internet um 1 Prozent nach oben. Gründer Oliver Samwer hatte weitere Rocket-Aktien erworben. Steinhoff haussierten mit Aufschlägen von 31,7 Prozent. Das angeschlagene Möbelunternehmen strebt mit seinen Gläubigern eine "Halte"-Vereinbarung hinsichtlich der Restruktierung seiner Schulden an.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.422,35 -50,96 -1,5% -2,3%

Stoxx-50 3.055,04 -44,57 -1,4% -3,9%

Stoxx-600 381,40 -4,85 -1,3% -2,0%

XETRA-DAX 12.417,13 -192,72 -1,5% -3,9%

FTSE-100 London 7.591,96 -100,08 -1,3% -0,6%

CAC-40 Paris 5.353,93 -80,42 -1,5% +0,8%

AEX Amsterdam 553,25 -7,32 -1,3% +1,6%

ATHEX-20 Athen 1.971,19 -26,31 -1,3% -5,4%

BEL-20 Brüssel 3.779,78 -23,75 -0,6% -5,0%

BUX Budapest 35.063,07 -340,13 -1,0% -11,0%

OMXH-25 Helsinki 4.211,10 -53,60 -1,3% +7,5%

ISE NAT. 30 Istanbul 112.183,34 -6079,89 -5,1% -20,4%

OMXC-20 Kopenhagen 984,90 -6,69 -0,7% -3,8%

PSI 20 Lissabon 5.661,81 -25,02 -0,4% +4,6%

IBEX-35 Madrid 9.733,60 -155,70 -1,6% -3,1%

FTSE-MIB Mailand 21.708,06 -349,24 -1,6% +0,8%

RTS Moskau 1.186,36 -16,06 -1,3% +2,8%

OBX Oslo 826,56 -7,02 -0,8% +11,3%

PX Prag 1.088,33 -0,56 -0,1% +0,9%

OMXS-30 Stockholm 1.526,29 -22,09 -1,4% -3,2%

WIG-20 Warschau 2.154,28 -23,39 -1,1% -12,5%

ATX Wien 3.252,13 -54,69 -1,7% -4,2%

SMI Zürich 8.682,93 -85,98 -1,0% -7,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.19 Uhr Di, 17.28 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1722 -0,15% 1,1734 1,1732 -2,4%

EUR/JPY 130,76 +0,36% 130,28 130,47 -3,3%

EUR/CHF 1,1646 -0,00% 1,1634 1,1646 -0,6%

EUR/GBP 0,8855 +0,13% 0,8845 1,1318 -0,4%

USD/JPY 111,58 +0,52% 111,04 111,21 -1,0%

GBP/USD 1,3239 -0,28% 1,3265 1,3277 -2,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.435,48 +0,5% 6.366,69 6.396,98 -52,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,64 -0,65 -0,03

Deutschland 10 Jahre 0,31 0,32 -0,12

USA 2 Jahre 2,59 2,57 0,69

USA 10 Jahre 2,85 2,86 0,44

Japan 2 Jahre -0,13 -0,13 0,01

Japan 10 Jahre 0,04 0,04 -0,01

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,34 74,11 -2,4% -1,77 +21,7%

Brent/ICE 76,25 78,86 -3,3% -2,61 +18,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.246,44 1.255,47 -0,7% -9,03 -4,3%

Silber (Spot) 15,84 16,06 -1,3% -0,22 -6,5%

Platin (Spot) 833,45 846,75 -1,6% -13,30 -10,3%

Kupfer-Future 2,74 2,83 -3,3% -0,09 -17,9%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 11, 2018 12:18 ET (16:18 GMT)

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ArcelorMittal 23,63 2,74% ArcelorMittal
Bechtle AG 31,50 -0,06% Bechtle AG
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Rocket Internet SE 14,40 0,00% Rocket Internet SE
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