10.09.2018 10:09:45
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MÄRKTE EUROPA/Handelskonflikt bremst - Hoffnung auf Schuldenabbau stützt Mailand
FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr zurückhaltend sind die europäischen Aktienmärkte am Montag in die neue Handelswoche gestartet. Die Stimmung ist angeschlagen, unter Druck stehen vor allem konjunkturnahe Branchen wie Auto- und Rohstoffwerte. Der ungebrochene Abwärtstrend der vergangenen Woche lastet auf den Nerven, auch wenn sich oberhalb von 11.900 Punkten erste zaghafte Unterstützungen im DAX-Index zeigen. Aktuell zeigt sich der Index 0,1 Prozent tiefer bei 11.944 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 tendiert unverändert bei 3.293 Zählern.
Derweil legen die Kurse an der Mailänder Börse um durchschnittlich 1 Prozent zu. Grund ist, dass sich die politische Lage zwischen Brüssel und Rom entspannt hat, nachdem die italienische Regierung zugesagt hat, am Abbau der hohen Staatsverschuldung zu arbeiten. Der italienische Finanzminister Giovanni Tria hatte dem EU-Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis gesagt, Italien wolle das strukturelle Defizit reduzieren. Die Renditen italienischer Staatsanleihen kommen daraufhin deutlich zurück. Der italienische Bankensektor, der stark in italienischen Staatspapieren engagiert ist, profitiert von der Entwicklung: Unicredit gewinnen 2,8 Prozent und Intesa Sanpaolo 2,6 Prozent.
Der schwedische Aktienmarkt zeigt sich derweil unbeeindruckt vom Ergebnis der Parlamentswahl am Wochenende, bei der die rechtsextremen Schwedendemokraten erwartungsgemäß deutlich zulegten und drittstärkste Kraft wurden. Der OMX-Index legt um 0,1 Prozent zu auf 1.620 Punkte und bewegt sich damit im Einklang mit den meisten übrigen europäischen Börsen.
Übergeordnet drückt jedoch die drohende Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und der übrigen Welt. Im Streit mit China will US-Präsident Trump wohl seine Pläne weiterer Strafzölle auf Importe im Volumen von 267 Milliarden Dollar in die Tat umsetzen. Die neuen Zölle sollen zusätzlich zu denen im Umfang von 200 Milliarden Dollar erhoben werden. Und auch Japan scheint nun ins Visier von Trump zu geraten.
Trump belastet nun auch Technologiewerte
Dazu gerät auch die Technologiebranche unter seinen Beschuss, speziell die Apple-Zulieferer. Sie standen bereits im asiatischen Handel unter Druck, dieser Trend setzt sich im europäischen Geschäft fort. Hintergrund ist, dass Trump Apple dazu aufgerufen hat, die Produktion aus China in die USA zu verlagern. Ein Zulieferer wie Largan fiel am Morgen in Taiwan um fast 8 Prozent.
Europäische Zulieferer sind davon zwar noch nicht direkt betroffen, da international aber die gesamte Branche als Aktienkorb gehandelt wird, werden aber auch die hiesigen Aktien belastet. Dialog Semiconductor und AMS geben je 1,6 Prozent nach, im DAX fallen Infineon um 1,1 Prozent. Apple hatte bereits am Freitag gewarnt, dass die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Importe Folgen für das Unternehmen habe werde. Es ist davon auszugehen, dass Apple beabsichtigt, höhere Kosten an die Kunden weiterzureichen.
Druck auf die Technologiebranche könnte die Aktienmärkte weltweit unter weiteren Druck setzen. "Tech-Werte waren die einzige Branche, die noch Wachstum vorweisen konnte", warnt ein Händler. Entsprechen hoch sei daher der Investitionsgrad in den Branchentiteln. Sollte es auch hier zu einem Kapitalabzug kommen, entfalle auch der letzte Stützpfeiler der Aktienbörsen.
Inflation treibt Anleiherenditen
Dies werde immer problematischer, da auch die US-Anleihen mittlerweile wieder attraktive Zinsen aufwiesen und sich als Anlagealternative anböten. Der Aufwärtsdruck bei den Zinsen steigt, denn auch in China sprang die Teuerung auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. In den USA hatte der Arbeitsmarktbericht am Freitag einen deutlich stärkeren Anstieg der Löhne im August gezeigt. Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen sprang danach auf 2,944 Prozent von 2,877 Prozent am Vortag.
Bei den Einzelwerten steigen Aurubis um 1,2 Prozent, nachdem sie von Goldman Sachs von der Verkaufsempfehlung befreit wurden. Die Analysten stufen die Aktie jetzt mit "Neutral" ein. Gut kommen auch die Verkehrszahlen von Air France an; sie treiben die Aktien um 1,5 Prozent. Das Passagieraufkommen legte im August um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu und beschleunigte seinen Anstieg damit nochmals. Lufthansa im DAX zeigen sich dagegen unverändert. Commerzbank stellen mit einer Erholung von 1,3 Prozent den bisherigen Gewinner im Index, Bayer setzen mit 1 Prozent Minus ihre Talfahrt fort.
Bei Richemont in der Schweiz gefällt die Umsatzentwicklung, die über den Analystenerwartungen liegt. Mit der Aktie geht es knapp 2 Prozent nach oben. Schwache Pfund-Wechselkurse setzen hingegen Associated British Foods in London unter Druck. Die Titel der Muttergesellschaft von Primark fallen rund 3 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.296,57 0,10 3,21 -5,92
Stoxx-50 2.976,75 0,19 5,65 -6,33
DAX 11.940,32 -0,16 -19,31 -7,57
MDAX 26.193,62 0,05 12,91 -0,03
TecDAX 2.890,90 -0,73 -21,17 14,31
SDAX 12.074,90 -0,21 -25,44 1,58
FTSE 7.282,07 0,06 4,37 -5,69
CAC 5.254,59 0,05 2,38 -1,09
Bund-Future 159,66 -0,29 2,22
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 17:54 Uhr
EUR/USD 1,1564 +0,1% 1,1551 1,1573
EUR/JPY 128,36 +0,1% 128,26 128,71
EUR/CHF 1,1217 +0,2% 1,1197 1,1210
EUR/GBR 0,8938 -0,0% 0,8939 0,8949
USD/JPY 111,00 -0,0% 111,03 111,19
GBP/USD 1,2940 +0,1% 1,2922 1,2935
Bitcoin
BTC/USD 6.343,39 -1,3% 6.424,38 6.470,39
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,56 0,06
Deutschland 10 Jahre 0,41 0,39 -0,02
USA 2 Jahre 2,71 2,69 0,82
USA 10 Jahre 2,95 2,94 0,54
Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02
Japan 10 Jahre 0,11 0,10 0,06
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,36 67,75 +0,9% 0,61 +16,4%
Brent/ICE 77,70 77,42 +1,1% 0,87 +20,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.194,81 1.196,61 -0,2% -1,80 -8,3%
Silber (Spot) 14,21 14,18 +0,2% +0,04 -16,1%
Platin (Spot) 781,65 782,50 -0,1% -0,85 -15,9%
Kupfer-Future 2,60 2,61 -0,5% -0,01 -22,4%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 10, 2018 04:09 ET (08:09 GMT)
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AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 0,70 | -30,00% | |
ams AG | 1,21 | 2,07% | |
Associated British Foods PLC (spons. ADRs) | 26,21 | -2,01% | |
Associated British Foods plc | 24,90 | -13,96% | |
Aurubis AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-20th Sh | 38,60 | 9,66% | |
Aurubis | 78,20 | -1,39% | |
Bayer AG (spons. ADRs) | 4,72 | -8,35% | |
Bayer | 19,24 | -1,08% | |
Commerzbank AG (spons. ADRs) | 14,90 | 4,93% | |
Commerzbank | 15,31 | -0,68% | |
COMPAGNIE FINANCIERE RICHEMONT SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh | 13,80 | 9,52% | |
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 6,35 | -3,79% | |
Infineon AG | 32,96 | 0,15% | |
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) | 33,00 | 1,23% | |
Intesa Sanpaolo S.p.A. | 3,87 | -1,91% | |
Intesa Sanpaolo SpA (spons. ADRs) | 22,60 | -1,74% | |
Lufthansa AG | 6,42 | -2,87% | |
Richemont | 74,28 | 0,16% | |
UniCredit S.p.A. | 38,09 | -3,26% |
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