03.10.2019 16:22:46

MÄRKTE EUROPA/Erneut schwache US-Daten belasten die Börsen

FRANKFURT (Dow Jones)--Weitere schwache US-Konjunkturdaten haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstagnachmittag ins Minus gedrückt und damit die Sorgen vor einer globalen Rezession verstärkt. Allerdings halten sich die Abgaben im Vergleich zum Ausverkauf am Vortag noch in Grenzen. So reduziert sich der Euro-Stoxx um weitere 0,3 Prozent auf 3.402 Punkte, nachdem er am Vortag rund 3 Prozent eingebüßt hatte. Im Tageshoch war es schon bis auf 3.431 Punkte nach oben gegangen. Der deutsche Aktienmarkt ist wegen des Tags der deutschen Einheit geschlossen.

Diesmal sorgen der US-Auftragseingang für August und der ISM-Index für den Dienstleistungssektor für September für Enttäuschung bei den Investoren. Der Auftragseingang ging um 0,1 Prozent zurück, während Ökonomen mit einem unveränderten Stand gerechnet hatten. Der ISM-Index für den Dienstleistungsbereich rutschte auf 52,6, während die Erwartung bei 55,3 gelegen hatte. Damit blieb der Index allerdings im expansiven Bereich. Am Montag hatte bereits der Chicago-Einkaufsmanagerindex enttäuscht, dann überraschte am Dienstag der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA negativ.

Neben den Rezessionsängsten belastet auch die weiter herrschende Ungewissheit um den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der Eurozone. Zudem hatten am Vormittag die veröffentlichten endgültigen Service-Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone enttäuscht. Die am Vortag beschlossenen neuen US-Strafzölle auf Importe aus der EU haben dagegen etwas von ihrem Schrecken verloren.

Noch kein Durchbruch im Streit um Brexit

Der FTSE-100 in London verliert 1,6 Prozent und zeigt sich damit deutlicher im Minus als die anderen Börsen in Europa. Im Streit um den Brexit hatte der britische Premierminister Boris Johnson am Mittwoch einen Vorschlag unterbreitet, um noch vor dem geplanten EU-Austritt am 31. Oktober eine Einigung zu erzielen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ist bereit, über die Vorschläge zu verhandeln, sieht aber noch einige problematische Punkte. Derweil will Johnson das britische Parlament ab Dienstag erneut in eine Zwangspause schicken, die bis zum 14. Oktober dauern soll. Eine von Johnson angeordnete fünfwöchige Zwangspause des Parlaments hatte das Oberste Gericht des Landes Ende September für "illegal" erklärt.

Airbus gesucht - Erleichterung bei Spirituosenherstellern

An der Pariser Börse erholt sich die Airbus-Aktie um 3,2 Prozent, nachdem sie am Mittwoch unter den neuen US-Strafzöllen gelitten hatte. Die Analysten von Jefferies verweisen darauf, dass Delta Air Lines und andere US-Fluggesellschaften umfangreiche Orders bei Airbus aufgegeben hätten, die sie nicht ohne weiteres stornieren könnten. Auch könnten die US-Airlines nicht einfach Flugzeuge beim Wettbewerber Boeing bestellen und innerhalb vergleichbarer Lieferfristen erhalten. Die Fluggesellschaften seien in einer ungünstigen Verhandlungsposition, so Jefferies.

Aktien der Spirituosenhersteller Pernod Ricard, Remy Cointreau und Diageo verbuchen Kursgewinne von 3,1 Prozent, 5,2 Prozent und 0,7 Prozent. Die Zölle träfen die Branche nicht so hart wie befürchtet, sagt die Citigroup und verweist darauf, dass unter anderem Cognac und sogenannter "Blended Whisky" von den Zöllen ausgenommen seien.

H&M profitieren von den Drittquartalszahlen des Textileinzelhändlers. Das schwedische Unternehmen hat den Gewinn stärker als erwartet gesteigert, was der Aktie zu einem Plus von 4,0 Prozent verhilft.

In der Schweiz geht es mit der Sika-Aktie um 0,3 Prozent nach oben. Der Spezialchemiekonzern hat seine langfristigen EBIT-Margen-Ziele erhöht. Julius Bär sinken um 0,8 Prozent. Der neue CEO Philipp Rickenbacher hat die Verkleinerung der Entscheidungsgremien angekündigt. Die Analysten von Vontobel befürchten allerdings, dass er bei der Vorlage des Jahresergebnisses im kommenden Februar die Ertragsziele nach unten anpassen muss. In der aktuellen Marktlage, in der die Bruttomarge hartnäckig unter Druck stehe, dürfte Julius Bär die Ziele beim Verhältnis von Kosten zu Einnahmen und bei der Vorsteuermarge nicht erreichen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.401,88 -0,33 -11,43 13,34

Stoxx-50 3.101,50 -0,55 -17,07 12,37

FTSE 7.010,81 -1,57 -111,73 5,86

CAC 5.401,02 -0,40 -21,75 14,17

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,60 -0,05 -0,84

US-Zehnjahresrendite 1,52 -0,08 -1,16

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 09:10 Uhr Mi, 17:21 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0995 +0,32% 1,0943 1,0952 -4,1%

EUR/JPY 117,15 -0,25% 117,36 117,49 -6,8%

EUR/CHF 1,0958 +0,26% 1,0964 1,0929 -2,7%

EUR/GBP 0,8865 -0,53% 0,8919 0,8898 -1,5%

USD/JPY 106,54 -0,59% 107,25 107,29 -2,8%

GBP/USD 1,2407 +0,89% 1,2274 1,2308 -2,8%

USD/CNY 7,1484 0,0% 7,1484 7,1484 +3,9%

Bitcoin

BTC/USD 8.205,87 -0,69% 8.274,46 8.223,00 +120,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,21 52,64 -2,7% -1,43 +6,2%

Brent/ICE 56,81 57,69 -1,5% -0,88 +2,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.517,03 1.499,51 +1,2% +17,52 +18,3%

Silber (Spot) 17,76 17,57 +1,1% +0,19 +14,6%

Platin (Spot) 896,51 888,50 +0,9% +8,01 +12,6%

Kupfer-Future 2,54 2,57 -0,9% -0,02 -4,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/jhe

(END) Dow Jones Newswires

October 03, 2019 10:23 ET (14:23 GMT)

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