24.07.2017 16:56:43

MÄRKTE EUROPA/Erholung mit Unterstützung der Wall Street

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa erholen sich am Montagnachmittag deutlich von Ihren Tagestiefs. Unterstützung bekommen sie von der Wall Street, die nur knapp behauptet startet und sich damit recht wacker schlägt. Zudem tendiert der Euro etwas schwächer, was sich stützend auf die Aktien aus der Eurozone auswirkt. Der Euro-Stoxx-50 hat bereits den Sprung ins Plus geschafft und notiert 0,2 Prozent fester bei 3.460 Zählern. Der DAX, belastet durch die Automobilwerte, notiert mit 0,2 Prozent bei 12.217 Punkten noch knapp im Minus.

   Es sind noch immer die Automobilwerte, die die Stimmung am deutschen Aktienmarkt belasten. Investoren reagieren alarmiert auf die schwerwiegenden Kartellvorwürfe und schicken die Aktien von Daimler, Volkswagen und BMW auf Talfahrt. Dem Münchener Premiumhersteller hilft dabei nicht, dass er die Vorwürfe zumindest in Teilen zurückgewiesen hat. Der europäische Automobilsektor büßt 1,8 Prozent ein.

Kartellvorwurf dürfte Daimler besonders hart treffen Auf die deutschen Automobilkonzerne könnten hohe Strafzahlungen zukommen, kommentieren die Analysten von Equinet die Kartellvorwürfe, die ein Bericht des Spiegels erhebt. Diese Strafen könnten deutlich höher ausfallen als die 3 Milliarden Euro, die 2016 im Fall des Nutzfahrzeugkartells verhängt worden waren. Da sich die Strafen am Umsatz der Unternehmen orientierten (10 Prozent des Umsatzes während des untersuchten Zeitraums), seien theoretisch extrem hohe und potenziell Existenz gefährdende Strafzahlungen möglich.

   Andererseits betrügen die tatsächlich verhängten Strafen meist nur einen Bruchteil dessen, was potenziell möglich sei. In der EU beliefen sich die Strafen in der Regel auf das Sechsfache des Gewinns der beteiligten Unternehmen. Volkswagen könnte unter Umständen sogar ohne Strafe davonkommen, wenn das Unternehmen als Hinweisgeber eingestuft werde, heißt es weiter.

   Basierend auf der bisher bekannten Faktenlage sieht Equinet das größte Risiko bei Daimler (minus 3,8 Prozent), gefolgt von BMW (minus 2,9 Prozent) und VW (minus 2,0 Prozent). Daimler stehe schon wegen der laufenden Ermittlungen im Dieselskandal in den USA und Europa unter besonderer Beobachtung. Volkswagen habe dagegen in den USA die Diesel-Manipulationsvorwürfe durch verschiedene Vergleiche beigelegt und könnte daher noch am glimpflichsten davonkommen.

Bei Philips überzeugt die Marge Nach Quartalszahlen gewinnen Philips knapp 4 Prozent. Der niederländische Technikkonzern aus dem Gesundheitssektor ist im zweiten Quartal gut vorangekommen und startet den angekündigten Aktienrückkauf für 1,5 Milliarden Euro. Die Jahresprognose wurde bestätigt, Händler loben die Marge. Die Aktien von TF1 handeln 2 Prozent fester. Die französische Senderkette habe entgegen den Erwartungen ein gutes Wachstum bei den Werbeeinnahmen gezeigt. "Hier war der Markt vielleicht zu skeptisch wegen des Wechsels vor allem der werberelevanten Jugendlichen hin zu Streaming-Plattformen", meint ein Händler. Auch bei anderen Fernsehsendern wie der zuletzt gebeutelten Prosiebensat.1 könne dies leicht stützend wirken. Prosiebensat.1 gewinnen 0,6 Prozent.

   Zu den guten Nachrichten im Bankensektor tragen die Aktien von Julius Bär bei. Bei den Titeln geht es gegen den Markt um 5,7 Prozent nach oben. Der europäische Banken-Index im Stoxx-600 legt dagegen um 1 Prozent zu. Sowohl die Kennzahlen zum zweiten Quartal als auch die Zuflüsse bei den verwalteten Vermögenswerten lagen deutlich über Erwartung. Bei Bank of America-Merrill Lynch heißt es dazu, beim Gewinn je Aktie sei die Prognose um 9 Prozent übertroffen worden. Grund sei eine bessere Bruttomarge.

Morphosys muss Rückschlag einstecken MorphoSys verlieren knapp 3 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen hat in einer Phase-2-Studie mit dem Wirkstoff Anetumab Ravtansine einen Rückschlag erlitten. Das primäre Studienziel wurde nicht erreicht. Anetumab Ravtansine wird derzeit auch noch als Kandidat für Kombinationstherapien untersucht. Das Mittel wird vom Partner Bayer geprüft.

   Für einen Kurseinbruch von fast 17 Prozent beim EC- und SIM-Karten-Hersteller Gemalto sorgt die vierte Gewinnwarnung in Folge. Der niederländische Hersteller hatte mit den Geschäftszahlen die Konsenserwartungen zwar nur leicht verfehlt, jedoch eine Sonderabschreibung von 420 Millionen Euro vornehmen müssen. Diverse Banken reagieren darauf mit Abstufungen. Die Analysten von Bryan Garnier merken dazu an, dass Gemalto im Vorfeld des Zahlenausweises noch von einem "Blue Sky Scenario" ausgegangen war. Daher sei die Enttäuschung nun besonders groß.

   Am Devisenmarkt tendiert der Euro am Montagnachmittag bei 1,1647 Dollar etwas leichter. Große Chancen für einen Stimmungsumschwung beim Dollar sieht die Commerzbank diese Woche nicht. Die zu Beginn der Woche stattfindenden Anhörungen in der Russlandaffäre dürften den Fokus auf die mangelnde Handlungsfähigkeit der US-Regierung aufrechterhalten. Gleichzeitig sei es höchst unwahrscheinlich, dass die Fed auf ihrer Sitzung am Mittwoch plötzlich deutlich optimistischere Töne anschlagen werde.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.459,70 0,23 7,99 5,14 Stoxx-50 3.112,90 -0,17 -5,23 3,40 DAX 12.216,63 -0,19 -23,43 6,41 MDAX 24.544,26 -0,05 -11,81 10,61 TecDAX 2.262,30 -0,55 -12,57 24,87 SDAX 11.018,63 -0,37 -41,05 15,75 FTSE 7.373,61 -1,06 -79,30 3,23 CAC 5.137,11 0,38 19,45 5,65 Bund-Future 162,62% 0,31 -0,11

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.45 Uhr Fr, 18.28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1641 -0,26% 1,1671 1,1661 +10,7% EUR/JPY 129,04 -0,44% 129,61 129,60 +5,0% EUR/CHF 1,1014 -0,27% 1,1043 1,1038 +2,8% EUR/GBP 0,8933 -0,38% 0,8966 1,1124 +4,8% USD/JPY 110,85 -0,18% 111,05 111,13 -5,2% GBP/USD 1,3032 +0,11% 1,3017 1,2970 +5,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,38 45,77 +1,3% 0,61 -18,6% Brent/ICE 48,60 48,06 +1,1% 0,54 -17,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.257,65 1.254,90 +0,2% +2,75 +9,2% Silber (Spot) 16,55 16,52 +0,2% +0,04 +3,9% Platin (Spot) 937,00 935,25 +0,2% +1,75 +3,7% Kupfer-Future 2,73 2,72 +0,4% +0,01 +8,4% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

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   July 24, 2017 10:25 ET (14:25 GMT)

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Julius Bär 39,10 -0,99% Julius Bär
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 56,69 -1,12% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
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