30.03.2023 18:10:40

MÄRKTE EUROPA/Erholung geht weiter - H&M löst Sektorrally aus

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Donnerstag mit kräftigen Gewinnen geschlossen. Nach dem Abflauen der Bankenkrise richten sich die Blicke wieder auf die Inflationsentwicklung. Die Teuerungsrate in Deutschland ist im März gegenüber dem Vorjahr kräftig auf 7,4 Prozent von 8,7 Prozent im Februar gefallen, was an den Börsen neben stärker als erwartet fallenden spanischen Preisdaten stützte. "Allerdings ist dies allein darauf zurückzuführen, dass der starke Anstieg der Energiepreise nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs aus dem Vorjahresvergleich herausgefallen ist", so die Commerzbank zu den deutschen Daten. Ohne Energie habe sich der Preisanstieg sogar noch verstärkt.

"Ob die gute Stimmung an der Börse anhält, sollte aber auch von den Inflationsdaten abhängen, die morgen in den USA veröffentlicht werden. Es wird erwartet, dass die Jahresrate des von der Fed bevorzugten Inflationsindikators, des PCE-Kernindex, unverändert bei 4,7 Prozent liegt", so CMC. Am Freitag werden außerdem die europäischen Verbraucherpreise für März veröffentlicht. Der DAX gewann 1,3 Prozent auf 15.522 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legte um 1,3 Prozent auf 4.285 Punkte zu.

H&M stützen gesamten Einzelhandelssektor

Bei den europäischen Sektoren waren Einzelhandelswerte besonders gefragt, ihr Stoxx-Branchenindex stieg um 3,7 Prozent. H&M gewannen nach neuen Unternehmenszahlen 16,3 Prozent, die Bruttomarge hat sich im ersten Quartal noch besser entwickelt als erwartet. H&M hat im ersten Geschäftsquartal per Ende Februar den Gewinn mehr als verdoppelt und dabei von der Erstkonsolidierung der Second-Hand-Plattform Sellpy profitiert. Im Gefolge legten etwa Adidas um 5,9 Prozent zu.

Bei den Erneuerbaren Energien kletterten Petrofac um 69,9 Prozent nach oben. Der Ausrüster soll zusammen mit Hitachi Energy Windkapazitäten in der Nordsee aufbauen, der Auftrag hat einen Wert von rund 13 Milliarden Euro. Die beiden Unternehmen wollen laut Petrofac-Chef Sami Iskader mehrere Millionen europäischen Haushalte mit "clean energy" versorgen.

Deutsche Börse gaben dagegen um 1,8 Prozent nach. Nachdem die Aktie mit den jüngsten Marktunsicherheiten stark zugelegt und ein neues Allzeithoch markiert hatte, wurden jetzt Gewinne mitgenommen. Der Volatilitätsindex VDAX ist wieder unter 20 gefallen und indiziert damit eine Normalisierung der Risikowahrnehmung der Anleger. Die Deutsche Börse profitiert von Phasen erhöhter Volatilität, da sich die Anleger verstärkt derivativ gegen Kursschwankungen absichern.

In der zweiten Reihe stiegen SMA Solar um 22,6 Prozent. Der Hersteller von Wechselrichtern für Solaranlagen profitiert vom politischen Umfeld und hat die Prognosen für das laufende Jahr erhöht. Umsatz und EBITDA sollen sich deutlich erhöhen. "Wegen der immer längeren Lieferzeiten dürften schon einige im Vorfeld darauf gesetzt haben", sagte ein Händler. Allerdings bestätige sich damit auch fundamental der Ausbruch der Aktie nach oben, der Aufwärtstrend sollte weitergehen.

Auf der anderen Seite brachen Eckert & Ziegler um 15,3 Prozent ein und Basler um 14,8 Prozent, beide haben schwache Ausblicke geliefert. Auch bei United Internet kam der Ausblick schlecht an, sie fielen um 3,7 Prozent. Cancom gaben um 4,1 Prozent nach - Jefferies sprach von einer enttäuschenden Gewinnprognose. Die neue Prognose sehe ein Umsatzwachstum zwischen 2 und 8 Prozent und ein EBITDA-Wachstum von 9 bis 18 Prozent vor. Dabei liege der EBITDA-Wert in der Mitte 5 Prozentpunkte unter dem Konsens.

Shop Apotheke stiegen um 7,7 Prozent, trotz einer Kapitalerhöhung. Die Erhöhung sei unternehmensgebunden und diene nur dazu, der schweizerischen Galenica AG einen Einstieg in Shop Apotheke zu erlauben. Auch gebe es keinen Bezugsrechtshandel, der oft die Kurse belaste. Weiter schwach entwickelte sich indes die TUI-Aktie, für die es um 6,3 Prozent nach unten ging. Druck kam weiter von den Bezugsrechten der laufenden Kapitalerhöhung - diese brachen erneut ein.

Raiffeisen will sich angeblich aus Russland zurückziehen

Mit Aufschlägen von 6,9 Prozent reagierten Raiffeisen auf Medienberichte, laut denen sich das Kreditinstitut aus Russland zurückziehen könnte. Russland ist zwar die Cashcow der Bank; der Druck, sich aus dem Land zurückziehen, ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine aber stark gestiegen. Jüngst wurde bekannt, dass die US-Aufsichtsbehörden Untersuchungen wegen des möglichen Verstoßes gegen Sanktionsauflagen eingeleitet haben. Laut der "FT" verhandeln die Österreicher mit zwei Interessenten. Eine Alternative zu einem Verkauf wäre ein Spin-off. Ein Verkauf wäre mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden, da in Russland Sonderabgaben anfallen würden.

Philips gewannen 5,9 Prozent. Stützend wirkten Aussagen des CEO des Unternehmens, Roy Jakobs, laut denen Jakobs noch in diesem Jahr mit einer Einigung im Zusammenhang mit Klagen wegen der fehlerhaften Beatmungsgeräte rechnet. Der Schaumstoff, der bei den Geräten zum Einsatz kommt, könnte möglicherweise krebserregend sein. Philips hatte im Jahr 2021 Millionen der Geräte zurückgerufen.

===

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.285,42 +54,15 +1,3% +13,0%

Stoxx-50 3.914,12 +25,57 +0,7% +7,2%

Stoxx-600 454,84 +4,63 +1,0% +7,1%

XETRA-DAX 15.522,40 +193,62 +1,3% +11,5%

FTSE-100 London 7.620,43 +56,16 +0,7% +1,5%

CAC-40 Paris 7.263,37 +76,38 +1,1% +12,2%

AEX Amsterdam 752,46 +6,92 +0,9% +9,2%

ATHEX-20 Athen 2.532,97 +36,90 +1,5% +12,5%

BEL-20 Brüssel 3.777,44 +32,63 +0,9% +2,1%

BUX Budapest 41.603,82 -730,00 -1,7% -5,0%

OMXH-25 Helsinki 4.749,53 +73,08 +1,6% -3,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 5.387,15 -71,94 -1,3% -9,4%

OMXC-20 Kopenhagen 2.009,05 +20,35 +1,0% +9,5%

PSI 20 Lissabon 5.901,15 +123,76 +2,1% +5,2%

IBEX-35 Madrid 9.207,10 +136,40 +1,5% +11,9%

FTSE-MIB Mailand 27.021,04 +282,03 +1,1% +12,8%

RTS Moskau 1.006,43 +1,87 +0,2% +3,7%

OBX Oslo 1.083,63 +13,55 +1,3% -0,6%

PX Prag 1.336,74 +15,57 +1,2% +11,2%

OMXS-30 Stockholm 2.199,44 +50,08 +2,3% +7,6%

WIG-20 Warschau 1.763,29 +53,90 +3,2% -1,6%

ATX Wien 3.219,18 +97,09 +3,1% +0,9%

SMI Zürich 11.032,21 +68,90 +0,6% +2,8%

* zu Vortagsschluss

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:06 Uhr Mi, 17:02 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0897 +0,5% 1,0841 1,0830 +1,8%

EUR/JPY 144,59 +0,5% 143,67 143,56 +3,0%

EUR/CHF 0,9961 -0,0% 0,9952 0,9958 +0,6%

EUR/GBP 0,8812 +0,1% 0,8796 0,8797 -0,4%

USD/JPY 132,65 -0,1% 132,51 132,51 +1,2%

GBP/USD 1,2368 +0,4% 1,2326 1,2313 +2,3%

USD/CNH (Offshore) 6,8786 -0,2% 6,8824 6,8886 -0,7%

Bitcoin

BTC/USD 28.261,70 -0,3% 28.636,84 28.298,84 +70,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,34 72,97 +1,9% +1,37 -7,6%

Brent/ICE 79,16 78,28 +1,1% +0,88 -7,3%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 43,50 42,80 +1,6% +0,70 -43,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.977,68 1.964,30 +0,7% +13,38 +8,4%

Silber (Spot) 23,76 23,38 +1,6% +0,38 -0,9%

Platin (Spot) 987,48 972,00 +1,6% +15,48 -7,5%

Kupfer-Future 4,09 4,09 +0,1% +0,00 +7,2%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 30, 2023 12:10 ET (16:10 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Vonovia SE (ex Deutsche Annington)mehr Analysen

16.12.24 Vonovia Buy Goldman Sachs Group Inc.
10.12.24 Vonovia Overweight JP Morgan Chase & Co.
10.12.24 Vonovia Buy Goldman Sachs Group Inc.
09.12.24 Vonovia Buy Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
06.12.24 Vonovia Buy Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

adidas 241,60 0,12% adidas
adidas ADRs 119,00 -1,65% adidas ADRs
Basler AG 6,13 -0,16% Basler AG
CANCOM SE 23,26 0,52% CANCOM SE
Deutsche Börse AG 224,60 -0,22% Deutsche Börse AG
Eckert & Ziegler 45,36 2,30% Eckert & Ziegler
Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M) 13,25 0,49% Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M)
Petrofac LtdShs 0,12 -1,69% Petrofac LtdShs
Raiffeisen 20,00 1,63% Raiffeisen
Raiffeisen Bank International AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4 Sh 4,78 1,27% Raiffeisen Bank International AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4 Sh
Redcare Pharmacy (ex Shop Apotheke) 140,40 -3,70% Redcare Pharmacy (ex Shop Apotheke)
SMA Solar AG 14,38 4,58% SMA Solar AG
TUI AG 8,36 -0,38% TUI AG
United Internet AG 15,70 0,26% United Internet AG
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 29,81 0,10% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 276,40 0,15%