24.07.2017 10:28:45

MÄRKTE EUROPA/Der Autosektor wird weiter abverkauft

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen knüpfen am Montag im frühen Geschäft an die Verluste vom Freitag an. Auch wenn der Euro von seinen Hochs unweit der 1,17er-Dollar-Marke zurückkommt, so stellt er mit Ständen von 1,1654 Dollar weiter einen ernsten Belastungsfaktor für die Märkte dar. Zugleich verdüstert sich die Nachrichtenlage mit Blick auf die Kartellvorwürfe gegen die deutsche Automobilindustrie, die nun noch zu dem Dieselskandal hinzukommen. Der Dax verliert 0,4 Prozent auf 12.194 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 3.442 nach unten.

   Keine Unterstützung kommt vom deutschen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe. Dieser ist im Juli auf 58,3 von zuvor 59,6 Punkten abgerutscht. Erwartet wurde eine Lesung von 59,2. Auch der französische Service-Index hat die Erwartungen verfehlt. Dieser fiel im Juli auf 55,9 Punkte. Erwartet wurde ein Rückgang auf 56,7. Allerdings werden diese "weichen Indikatoren" von Teilnehmern schon länger nicht mehr ernst genommen. "Anleger wollen angesichts der hohen Aktienbewertungen nur noch Hard Facts wie Industrieproduktion oder ähnliches sehen", sagt ein Händler.

Auto-Sektor weiter unter Druck gesehen Weiter abverkauft wird der Auto-Sektor in Deutschland. Die Kartellvorwürfe erwischten die Branche in einer extrem angeschlagenen Position aufgrund der Euro-Stärke. "Dazu wurde hier ein ganz großes Faß aufgemacht mit den Kartellvorwürfen, das endet auch nicht an einem Tag", sagt ein Händler: "Euro und Kartell auf einmal ist einfach zu viel - diesen Sektor braucht derzeit kein Mensch." Auf den Aktien könnte daher noch länger Verkaufsdruck lasten.

   "Der Markt stellt sich schon auf niedrige Milliarden-Strafzahlungen ein", ergänzt ein anderer Händler. Dies habe Daimler bereits wegen eines Lkw-Kartells in 2011 zahlen müssen, "die jetzigen Vorwürfe gehen aber viel weiter". Das Dementi von BMW vom Wochenende dürfte nur leicht positiv wirken, da die Unsicherheit aufgrund der Gemengelage viel zu hoch sei. BMW verlieren 2,9 Prozent, Daimler 3,1 Prozent und VW 3,4 Prozent. Für Continental geht es 1,2 Prozent nach unten.

Bei Philips überzeugt die Marge Nach Quartalszahlen gewinnen Philips 3,6 Prozent. "Das Umsatzwachstum hat nicht so schnell angezogen wie erwartet", sagt ein Händler. Allerdings handele es sich hier nur um das zweite Quartal. Philips konnten hier auf vergleichbarer Basis um 4 Prozent wachsen, der Konsens hatte aber mit 4,1 Prozent gerechnet. Allerdings habe Philips die Jahresprognose mit "4 bis 6 Prozent Umsatzwachstum" bestätigt. Daneben sei die EBITDA-Marge "überraschend stark" ausgefallen, kommentiert ein anderer Händler.

   Gegen den schwachen Markt 0,9 Prozent im Plus notieren die Aktien von TF1. Die französische Senderkette habe entgegen den Erwartungen ein gutes Wachstum bei den Werbeeinnahmen gezeigt. "Hier war der Markt vielleicht zu skeptisch wegen des Wechsels vor allem der werberelevanten Jugendlichen hin zu Streaming-Plattformen", meint ein Händler. Auch bei anderen Fernsehsendern wie der zuletzt gebeutelten Prosieben könne dies leicht stützend wirken. Prosieben gewinnen 0,5 Prozent.

Morphosys muss Rückschlag einstecken MorphoSys verlieren 3,7 Prozent. Das Biotechunternehmen hat in einer Phase-2-Studie mit dem Wirkstoff Anetumab Ravtansine einen Rückschlag erlitten. Das primäre Studienziel wurde nicht erreicht. Anetumab Ravtansine wird derzeit auch noch als Kandidat für Kombinationstherapien untersucht. Das Mittel wird vom Partner Bayer geprüft.

   Für einen Kurseinbruch von fast 15 Prozent beim EC- und SIM-Karten-Hersteller Gemalto sorgt die vierte Gewinnwarnung in Folge. Der niederländische Hersteller hatte mit den Geschäftszahlen die Konsenserwartungen zwar nur leicht verfehlt, jedoch eine Sonderabschreibung von 420 Millionen Euro vornehmen müssen. Diverse Banken reagieren darauf mit Abstufungen. Die Analysten von Bryan Garnier merken dazu an, dass Gemalto im Vorfeld der Zahlen noch von einem "Blue Sky Scenario" ausgegangen war. Daher sei die Enttäuschung nun besonders groß.

   Am Devisenmarkt steht der Euro am Montagmorgen bei 1,1640 Dollar. Große Chancen für einen Stimmungsumschwung im Dollar sieht die Commerzbank diese Woche nicht. Die zu Beginn der Woche stattfindenden Anhörungen in der Russlandaffäre dürften den Fokus auf die mangelnde Handlungsfähigkeit der US-Regierung aufrechterhalten. Gleichzeitig ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Fed auf ihrer Sitzung am Mittwoch plötzlich deutlich optimistischere Töne anschlägt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.442,48 -0,27 -9,23 4,62 Stoxx-50 3.111,29 -0,22 -6,84 3,35 DAX 12.198,56 -0,34 -41,50 6,25 MDAX 24.506,83 -0,20 -49,24 10,45 TecDAX 2.262,31 -0,55 -12,56 24,87 SDAX 11.015,69 -0,40 -43,99 15,72 FTSE 7.417,34 -0,48 -35,57 3,84 CAC 5.108,76 -0,17 -8,90 5,07

Bund-Future 162,54 0,23 -0,16

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.45 Uhr Fr, 18.28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1642 -0,25% 1,1671 1,1661 +10,7% EUR/JPY 129,00 -0,47% 129,61 129,60 +4,9% EUR/CHF 1,1021 -0,20% 1,1043 1,1038 +2,9% EUR/GBP 0,8948 -0,21% 0,8966 1,1124 +5,0% USD/JPY 110,81 -0,22% 111,05 111,13 -5,2% GBP/USD 1,3012 -0,04% 1,3017 1,2970 +5,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,64 45,77 -0,3% -0,13 -19,9% Brent/ICE 47,93 48,06 -0,3% -0,13 -18,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.254,11 1.254,90 -0,1% -0,79 +8,9% Silber (Spot) 16,45 16,52 -0,4% -0,07 +3,3% Platin (Spot) 933,45 935,25 -0,2% -1,80 +3,3% Kupfer-Future 2,72 2,72 -0,0% -0,00 +7,9% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   July 24, 2017 03:58 ET (07:58 GMT)

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