15.04.2015 19:08:49
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MÄRKTE EUROPA/Dem DAX geht kurz vor Schluss die Puste aus
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Am Ende ist Europas Aktien am Mittwoch etwas die Luft ausgegangen. Der DAX, der am Vormittag in der Spitze noch um 0,8 Prozent zulegen konnte, rettete am Ende nur ein mageres Plus von 4 Punkten auf 12.2231 ins Ziel. An der Wall Street, die derzeit wegen der auf Touren kommenden Saison der Quartalsberichte den Trend vorgibt, bröckelten die Kurse nach einer guten Eröffnung wieder ab. Das schmälerte auch an Europas Börsen die Kursgewinne.
Der Euro-Stoxx-50 schloss immerhin noch 0,5 Prozent fester bei 3.804 Zählern. Die Börsen der Eurozone-Peripherie legten etwas stärker zu, gestützt von den Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghis zum Anleihekaufprogramm der Notenbank. Im Mailand stieg der Leitindex um 1,2 Prozent und Lissabon meldete ein Plus von 0,9 Prozent.
In den USA sorgen sich Investoren derweil um die künftigen Gewinne der Unternehmen. Denn Konjunkturdaten blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. So ist die Industrieproduktion im März lediglich um 0,4 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten mit einem Anstieg von 0,6 Prozent gerechnet. "Die Zahlen enttäuschen und reihen sich ein in die Serie schwächerer US-Daten", sagte Ulrich Wortberg von der Helaba.
Der US-Dollar geriet nach Veröffentlichung der Industrieproduktion unter Druck. Der Euro wertete zum Greenback von Kursen um 1,0560 Dollar in der Spitze bis auf 1,0676 auf. Anschließend gab die Gemeinschaftswährung die Gewinne jedoch wieder weitgehend ab. Die Anleihekäufe der EZB, die den Markt monatlich mit 60 Milliarden Euro flutet, sprechen vielen Beobachtern zufolge gegen eine durchgreifende Erholung des Euro.
Die Pressekonferenz der EZB am Nachmittag drohte zum "Non-Event" zu werden. Kurz nach Beginn der Veranstaltung gaben die Kurse jedoch etwas nach, als eine Störerin den EZB-Präsidenten Mario Draghi verbal und physisch attackierte. Die Konferenz musste daraufhin kurz unterbrochen werden. Alles in allem blieben größere Impulse der EZB für die Aktienmärkte jedoch aus.
Ganz anders am Rentenmarkt: Die EZB wird das Wertpapierkaufprogramm nach Aussagen Draghis voll umsetzen, das trieb die Rentenkurse erneut stark nach oben. Am Terminmarkt verpasste der Juni-Kontrakt auf Bundesanleihen ein neues Rekordhoch nur denkbar knapp. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die sich umgekehrt zum Anleihekurs verhält, fiel auf das Rekordtief von 0,111 Prozent - und nähert sich immer mehr dem Nullzins. Ralf Umlauf von der Helaba sagte, es gebe "keine Anzeichen für eine Abkehr (der EZB) vom aktuellen monetären Expansionsgrad".
Am Euro-Geldmarkt, wo sich Banken untereinander kurzfristig mit Liquidität versorgen, droht der Referenzzins für Papiere mit drei Monaten Laufzeit in negatives Terrain zu fallen. Am Dienstag vergangener Woche rutschte bereits der Zweimonats-Euribor in die negative Verzinsung.
Der Ölpreis stieg und baute die Gewinne am Nachmittag noch aus, angetrieben von einem überraschend geringen Anstieg der Rohölbestände in den USA. "Die Ausweitung der Vorräte in der zurückliegenden Woche beträgt nur gut ein Drittel des prognostizierten Anstiegs", sagte ein Beobachter. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg daraufhin von Kursen knapp unter 54 Dollar auf fast 56 Dollar.
In Fahrwasser der gestiegenen Ölpreise legten die Aktienkurse der Ölproduzenten im Schnitt um 2 Prozent zu. Der Sektor der Rohstoffproduzenten stieg um 1,7 Prozent. Auch deutsche Aktien mit Rohstoffbezug wie die Stahlhersteller ThyssenKrupp und Salzgitter legten überdurchschnittlich zu.
Am deutschen Aktienmarkt sorgte die BVB-Aktie für Aufsehen. Bundesligatrainer Jürgen Klopp hat bei Borussia Dortmund das Handtuch geworfen, sein Vertrag endet vorzeitig Ende im Juni. Der Aktienkurs fiel zunächst um bis zu 5 Prozent, konnte den Verlust jedoch bis Handelsende auf 1 Prozent eingrenzen.
Alcatel-Lucent gaben den 16-prozentigen Kursgewinn des Vortages fast komplett wieder ab, sie büßten 15,5 Prozent ein. Nokia übernimmt die Franzosen für 15,6 Milliarden Euro. Der Preis entspricht einer Prämie für die Aktionäre von Alcatel-Lucent von 28 Prozent. Das sorgte am Markt für Enttäuschung, nachdem zuletzt bei Übernahmen Prämien von bis zu 50 Prozent gezahlt worden waren. Nokia fielen um 1,5 Prozent.
Positive Aufnahme fanden die Umsätze von Danone im ersten Quartal, der Kurs gewann 2,3 Prozent. Papiere des britischen Modehauses Burberry legten um 2,5 Prozent zu. Das Traditionshaus hat den Umsatz im ersten Halbjahr um 9 Prozent erhöht. Die positive Haltung der US-Gesundheitsbehörde zu einem Diabetesmedikament von AstraZeneca ließ die Aktie des Pharmakonzerns um 1,2 Prozent zulegen.
Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 15. April 2015:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.803,20 +18,67 +0,5% +20,9% Stoxx-50 3.596,10 +29,75 +0,8% +19,7% Stoxx-600 414,44 +2,74 +0,7% +21,0% XETRA-DAX 12.231,34 +3,74 +0,0% +24,7% FTSE-100 London 7.096,78 +21,52 +0,3% +8,1% CAC-40 Paris 5.254,35 +36,29 +0,7% +23,0% AEX Amsterdam 507,43 +1,57 +0,3% +19,5% ATHEX-20 Athen 220,99 -4,90 -2,2% -16,6% BEL-20 Brüssel 3.895,02 +6,16 +0,2% +18,6% BUX Budapest 22.077,64 +102,42 +0,5% +32,7% OMXH-25 Helsinki 3.637,20 +6,19 +0,2% +21,7% ISE NAT. 30 Istanbul 99.067,29 -1291,37 -1,3% -6,7% OMXC-20 Kopenhagen 994,78 +4,27 +0,4% +33,6% PSI 20 Lissabon 6.236,92 +57,77 +0,9% +31,2% IBEX-35 Madrid 11.778,40 +73,70 +0,6% +14,6% FTSE-MIB Mailand 24.030,54 +277,63 +1,2% +26,4% RTS Moskau 1.052,97 +37,46 +3,7% +33,2% OBX Oslo 600,64 +4,77 +0,8% +14,7% PX Prag 1.050,80 -2,46 -0,2% +11,0% OMXS-30 Stockholm 1.710,61 +9,22 +0,5% +16,8% WIG-20 Warschau 2.475,33 +40,44 +1,7% +6,9% ATX Wien 2.650,98 +22,84 +0,9% +22,7% SMI Zürich 9.428,55 +12,93 +0,1% +5,0%DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 08.38 Uhr Di, 17.40 Uhr EUR/USD 1,0607 -0,47% 1,0657 1,0675 EUR/JPY 126,45 -0,76% 127,42 127,27 EUR/CHF 1,0311 -0,49% 1,0362 1,0372 USD/JPY 119,20 -0,30% 119,55 119,27 GBP/USD 1,4783 0,07% 1,4772 1,4774 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 15, 2015 12:38 ET (16:38 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
AstraZeneca PLC (spons. ADRs) | 70,50 | 0,00% |
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Burberry plc | 13,47 | 1,20% |
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BVB (Borussia Dortmund) | 3,22 | -0,46% |
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Danone S.A. | 68,04 | 0,35% |
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Nokia Oyj (Nokia Corp.) | 4,79 | 2,02% |
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Salzgitter | 19,48 | 4,39% |
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thyssenkrupp AG | 6,03 | 3,82% |
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